Eine Reise zu den kolumbianischen Wurzeln des Trierer Stadtkaffees.

Ein Gastbeitrag von Stefanie Schöler. Es ist Sonntagmittag, ein heißer Tag, von dem wir auf den kurvigen Straßen in unserem kleinen, klimatisierten Mietwagen noch nicht so viel bemerkt haben. Über zwei Stunden hat die 104 Kilometer lange Strecke von Medellín (sprich: Medejin), der Provinzhauptstadt Antioquias (einer der größten Kaffeeregionen Kolumbiens) hierher nach Ciudad Bolivar gedauert. Immer wieder war die Straße durch kleine Erdrutsche, Aufräumarbeiten, Baustellen oder langsame fahrende LKWs versperrt. Die Busfahrer, die ihre fröhlich-bunten Busse durch die Landschaft lenken, hält das jedoch keineswegs davon an, immer wieder in waghalsigem Tempo zu überholen. Ja, das ist Kolumbien.

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Die Debatte um den geplanten Globus in Trier ist in den letzten Tagen wieder aufgekocht: Kritiker befürchten den Untergang der Innenstadt und den Verkehrskollaps in Trier, Befürworter erwarten mehr Einnahmen durch Kunden aus Luxemburg. Der Stadtrat hat in seiner Sitzung vergangene Woche die Weichen für einen Standort in der Monaiser Straße gestellt.

Aber was ist eigentlich das Problem an einem Warenhaus in Zewen - und was hat das mit Veranstaltungen zu tun?

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Wer FairWeg aufmerksam verfolgt, der weiß, wie sehr wir für regionale Lebensmittelversorgung und für innovative, frische Konzepte in diesem Bereich brennen. Gut, dass wir in dieser Begeisterung alles andere als allein sind! Ein Mitstreiter mit großen Ideen ist Fabian Rueda, seines Zeichens Mitgründer der Chili-Mafia in Trier-Feyen. Sein Ziel für neue Wege im Trierer Lebensmittelsektor: Eine Marktschwärmerei im alten Landgasthaus Römersprudel. Was es damit auf sich hat, wie jeder mitmachen kann und warum das eine fantastische Idee für nachhaltige Stadtentwicklung ist – das lest ihr hier.

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Sich für nachhaltigere Veranstaltungen in Trier und der Region einzusetzen, das hat den wunderschönen Nebeneffekt, dass unser Redaktionsteam immer wieder auf ihre Weise engagierte und inspirierende Menschen trifft. So auch an diesem sonnigen Nachmittag im Agenda-Büro, an dem wir mit Linda und Jochen Leuf zusammensitzen – zwar mit obligatorischem Mindestabstand, aber dennoch mit einer besonderen Herzlichkeit und Nähe. Wer die beiden trifft, der merkt sofort: Beide haben Lust und Energie, etwas Großes zu schaffen. Und dieses Große, das weiß jeder, der einmal eines ihrer Events besucht hat, ist die Kulturkarawane.

Das Team der Kulturkarawane (oben: Linda und Jochen Leuf, Lucia Hahn, Toby Urban. Unten: Adelina Arnold, Tobi Braun) - Foto: Victor Beusch

Die Kulturkarawane, das ist ein gemeinnütziges Unternehmen, das bereits 2013 von Jochen und den beiden Mitgründern Aline Pichon und Toby Urban ins Leben gerufen wurde. Ihr Ziel, damals wie heute: Trier Stück für Stück bunter zu machen. Das geht, auch wenn man es in den aktuellen Zeiten manchmal vergessen mag, am besten da, wo viele Menschen im Zeichen von Kunst und Kultur zusammenkommen. Sprich, die Trierer Kulturkarawane steht für eine andere, nachhaltigere Form des Veranstaltens.

Nachhaltig ist dabei das richtige Stichwort: Denn wie so oft lässt sich dieses große Wort auch hier nur anhand vieler verschiedener Dimensionen erklären, von Ressourcenschonung und Regionalität, über sozial-gesellschaftliche Faktoren (etwa Familientauglichkeit und Barrierefreiheit), bis hin zu Aspekten der Solidarität. All das sind theoretisch klingende und auf den ersten Blick nur schwer greifbare Maßgaben, die aber beim Blick auf die Veranstaltungen des mittlerweile siebenköpfigen Teams nicht nur an Kontur, sondern auch an Lebendigkeit gewinnen.

Events, die nachhaltig im Kopf bleiben

Der Sterntaler-Weihnachtsmarkt im Brunnenhof am Simeonsstift, Trier. Foto: Rolf Lorig

Denn, wer schon länger in Trier lebt oder öfter zu Besuch war, der hat sicherlich die ein oder andere Erinnerung an mindestens eine dieser Veranstaltungen. Der winterliche Sterntaler-Weihnachtsmarkt im Brunnenhof, das Akustik-Musikfestival Melodica im historischen Ambiente des Frankenturms oder ganz besondere Events wie die Trierer Ausgabe des Flying Grass Carpets auf dem Viehmarkt 2018 – mit Herzblut geplante und realisierte Momente, die nicht nur nachhaltig geplant, sondern von vielen Menschen auch nachhaltig in Kopf und Herz behalten werden.

Besonders bekannt dürfte vielen auch das Pop Up-Kulturmobil Klein Anders sein: Ein ebenso charismatischer wie geräumiger Oldtimer-Transporter, der mit seinem blau-weißen Charme nicht nur als Hingucker, sondern auch als mobiler Kulturlieferant dient. Wo „Klein Anders“ Halt macht, wird gejammt, getanzt, Theater gespielt und noch kurz vorher dröge Plätze in ganz besondere Event-Locations verwandelt. Eine Idee, die mindestens genauso alt ist, wie die Kulturkarawane selbst, immer in Bewegung im Zeichen von kulturellem Austausch.

Nachhaltiges Veranstalten äußert sich bei der Kulturkarawane vor allem in zwei Bereichen: Beschaffung und Soziales. Bei der Beschaffung geht es ihnen unter anderem um die Frage, woher Essen und Getränke stammen und wie sie produziert werden. Hier wird ausschließlich auf regionale, ökologisch hergestellte und in aller Regel vegetarische Lebensmittel gesetzt, wie uns Jochen und Linda erzählen. Auch bei ihren Markt-Events wie dem Sterntaler-Weihnachtsmarkt oder dem Moselschätze-Markt ist ihnen besonders daran gelegen, regionalen Betrieben (etwa der von uns bereits vor einiger Zeit an dieser Stelle präsentierten Chili Mafia), Kunsthandwerkern und anderen Produzenten eine Bühne zu bieten. Gemeinsam zeigen, was in der Region alles möglich ist und wie anders eine Veranstaltung bereits im Kleinen gelingen kann – das versteht das Team dahinter als ihren Beitrag zu einer positiven Gesamtentwicklung, hin zu nachhaltigerem Eventmanagement. „Wir möchten Kunst und Kultur möglichst vielen Menschen einfach zugänglich machen, und so Ideen der Nachhaltigkeit in den Köpfen verbreiten“, erklärt uns Jochen mit einer nach all den Jahren beeindruckend frisch wirkenden Begeisterung.

Soziale Nachhaltigkeit als Kernthema

Der andere Aspekt des nachhaltigen Veranstaltens klingt bereits hier an, und zwar jener der sozialen Nachhaltigkeit. Fast alle Events der Kulturkarawane werden gratis oder mit freiwilligem Eintritt angeboten, ein Konzept, das ganz bewusst möglichst vielen Menschen, jenseits von Alter, Einkommen, Bildung oder ähnlichen Schranken Kulturerlebnisse möglich machen soll. Dieses Bild von Gemeinnützigkeit und Verankerung innerhalb der Gemeinschaft, gepaart mit dem Bestreben für faire, regionale und klimaschonende Veranstaltungen kann ein Leuchtturm sein, der anderen Veranstaltern in Trier und der Region zeigt, was – auch bei Events größeren Maßstabs – auf eine zukunftsfähige und transparente Weise alles geht. Das Stichwort hier ist eindeutig Zusammenarbeit, auch wenn es um die Finanzierung des Ganzen geht.

Unsere Kulturevents sollten immer kostenlos sein, Kultur muss aber auch finanziert werden!

Linda und Jochen Leuf erzählen von ihren Erfahrungen im Veranstaltungsmanagement
Auch auf Events der Lokalen Agenda war Klein Anders schon im Einsatz, hier auf unserem Vereinsjubiläum 2019. Foto: Victor Beusch

Auch wenn man es fast vergessen mag, (alternatives) Eventmanagement kostet Geld. Künstler brauchen Gagen, etwa um ihre oft hohen Anfahrtskosten aus ganz Deutschland oder gar Europa auszugleichen. Lieferanten müssen bezahlt und ihre Waren transportiert werden, Strom-, Wasser und Stellplatzkosten kommen als nur einige von vielen Faktoren unausweichlich dazu. „Kultur sollte immer kostenlos sein, Kultur muss aber auch finanziert werden!“, so das Fazit der beiden. Finanzielle Sicherheit für Kulturschaffende und -vermittler kann deshalb abseits von Projektförderungen nur über solidarische Modelle geschaffen werden. Gerade in der aktuellen Krise, mit der auch die Absage vieler bereits geplanter Events wie die des Melodica-Festivals einhergeht, wird dieser Umstand vielen bewusst. Das Team der Kulturkarawane sieht in genau dieser schwierigen Situation deshalb den Anlass für die Geburt eines neuen Konzepts.

Solidarisch in die Zukunft gehen

Wer unseren Blog aufmerksam verfolgt, der kennt bestimmt bereits das Konzept Solidarischer Landwirtschaft: Verbraucher geben einen festen Jahresbetrag an einen Erzeugerbetrieb, geben diesem wirtschaftliche Sicherheit unabhängig von der Erntemenge, und profitieren indem sie unmittelbar einen Teil der Ernte erhalten. So ähnlich kann nach dem Willen von Jochen und Linda ein Solidaritätsmodell für die Kulturkarawane und andere Kulturaktive aussehen – quasi eine SoLaWi für Kunst und Kultur. Menschen werden Unterstützer der Initiative und helfen durch ihren Jahresbeitrag, Events in Stadt und Umland zu ermöglichen. „Dabei geht es aber eben nicht nur um das Geld, sondern auch um Unterstützung auf anderen Ebenen. Es ist wichtig, die Leute und damit eine gewisse Sicherheit im Rücken zu haben“, so Jochen. Das Konzept steckt noch in der Planungsphase, hier auf FairWeg halten wir euch aber selbstverständlich auf dem Laufenden, wie es weitergeht.


Alle Infos zur Kulturkarawane, ihren Projekten und dem Team dahinter findet ihr auf ihrer Website. Wer bereits jetzt die Arbeit der Initiative mit einer Spende unterstützen möchte, um auch in Zukunft einzigartige und auf vielerlei Weise nachhaltige Events in Trier zu ermöglichen, kann dies hier tun.

Im vergangenen Jahr hat es der Stadtrat Triers beschlossen, seit gestern werden die ersten Exemplare an die Bezugsberechtigten in der Stadt ausgegeben - die Rede ist von der Trierer Solidarkarte. Warum ein solches Konzept zu sozialer Nachhaltigkeit beiträgt und was das Ganze mit den Prinzipien von FairWeg zu tun hat - das lest ihr hier.

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Wer die malerischen Wanderwege am Rande von Trier-Feyen entlangschweift, der erwartet sicherlich vieles – aber bestimmt keine preisgekrönte Manufaktur für Chili-Saucen. Dabei lohnt ein genauerer Blick in Richtung des ehemaligen Landgasthauses Römersprudel, denn hier haben sich die beiden aus Venezuela stammenden Gründer Diego Sposito und Fabian Rueda einen Traum erfüllt: unter dem Label Chili Mafia vertreiben sie hochwertig Pikantes aus erster Hand. Wir von FairWeg haben eine Hälfte des Duos zur Werksbesichtigung getroffen.

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