Wer FairWeg aufmerksam verfolgt, der weiß, wie sehr wir für regionale Lebensmittelversorgung und für innovative, frische Konzepte in diesem Bereich brennen. Gut, dass wir in dieser Begeisterung alles andere als allein sind! Ein Mitstreiter mit großen Ideen ist Fabian Rueda, seines Zeichens Mitgründer der Chili-Mafia in Trier-Feyen. Sein Ziel für neue Wege im Trierer Lebensmittelsektor: Eine Marktschwärmerei im alten Landgasthaus Römersprudel. Was es damit auf sich hat, wie jeder mitmachen kann und warum das eine fantastische Idee für nachhaltige Stadtentwicklung ist – das lest ihr hier.
Über Fabian und sein im wahrsten Sinne des Wortes äußerst scharfes Herzensprojekt haben wir ja bereits vor einiger Zeit hier auf unserem Blog berichtet. Die Geschichte der beiden Gründer, die mittlerweile im dritten Jahr erfolgreich ihre handgemachten, hochwertigen Chili-Saucen herstellen, steht stellvertretend für eine größere Bewegung von Initiativen, Start-Ups und oft auch Familienbetrieben, die sich angesichts einer sich so schnell verändernden Welt neu erfinden wollen. Umso treffender, dass ein Vorzeigeprojekt wie die Chili-Mafia ausgerechnet im ehemaligen Landgasthaus Römersprudel sein Zuhause gefunden hat. Der Römersprudel war lange Zeit eine echte Institution in Trier: Als Freizeitlokal, Gasthof für rüstige Wanderer und nicht zuletzt (bis zur Übernahme seitens Gerolsteiner in den 1990er-Jahren) Abfüllort für überregional bekanntes Mineralwasser. Als die Chili-Mafiosi die Anlage 2018 als Produktionsort und Abholshop ihrer Produkte übernahmen, lag diese seit einiger Zeit fast völlig brach. Das hat sich inzwischen geändert – und der nächste große Schritt zu einem lebendigeren Römersprudel steht bereits in der Tür.
Denn: Als Gründer, der viel Wert auf Solidarität und Zusammenarbeit legt, will Fabian Menschen zusammenbringen. „In den kommenden Wochen geht es endlich los! Wir möchten unsere große Terrasse nutzen und Kaffee und Kuchen am Römersprudel anbieten und wieder Leben in die Bude bringen“, berichtet der vielbeschäftigte Start Up-Gründer. Das soll nicht nur mehr Menschen zum Entdecken der hausgemachten Saucen bewegen, sondern ihnen eben auch zeigen, was für ein Kleinod im Grünen sich am Stadtrand im Trierer Süden versteckt. „Dazu kommt unsere Idee einer Marktschwärmerei, an deren Gründung wir mit Hochdruck arbeiten“, so Fabian weiter.
Das Konzept der Marktschwärmerei entstand vor knapp zehn Jahren in Frankreich unter dem Namen La Ruche, der Bienenstock. Die Idee dahinter ist denkbar einfach und dennoch (oder gerade deshalb) innovativ: Regionale Erzeuger, sprich Landwirte, Fleischer, Bäcker, Winzer und so weiter, schließen sich zu einem Netzwerk zusammen. Über eine dafür eingerichtete Online-Plattform zeigen sie potentiellen Kunden ihre Produkte, quasi wie in einem gängigen Online-Shop – mit genauen Infos zu Produkt, Verfügbarkeit und Preis. Der Kunde kann hier gemütlich seine Auswahl treffen, online bestellen und sogar direkt bezahlen. Den Besitzer wechseln die Waren jedoch nicht als unpersönliches Paket, sondern an einer eigens dafür bereitgestellten Abholstelle, meist einmal pro Woche. Das Konzept verzichtet gänzlich auf Mindestbestellwerte, Versandkosten oder Mitgliedsbeiträge. Die Marktschwärmerei ist also die ideale Schnittmenge zwischen der Direktheit und Nähe eines Bauernmarkts und der Ungebundenheit und Übersichtlichkeit von Online-Shopping; ein Konzept für die Zukunft, gerade in einer Stadt wie Trier.
Mittlerweile sind deutschlandweit bereits mehr als 1.000 Erzeugerbetriebe in Marktschwärmereien engagiert, Tendenz stetig steigend. Privatkunden, Gastronomen und Veranstalter legen wieder mehr Wert auf direkten Kontakt zum Produzenten, auf die Gewissheit, woher Brötchen, Senf und Wurst des Snacks auf dem Sommerfest oder der Firmenfeier stammen. Und genau mit dieser Überzeugung arbeitet Fabian mit Hochdruck an der Gründung einer Marktschwärmerei in Trier. Bisher hat sich ein halbes Dutzend Erzeuger angemeldet, einige weitere haben Interesse bekundet. Die Zahl der interessierten Privatleute, die gerne Marktschwärmer werden möchte, ist noch einmal um einiges höher. Das zeigt vor allem eines: Der Bedarf für ein innovatives Konzept, dass eine ernsthafte Alternative zum anonymen Riesensupermarkt auf grauem Beton sein kann, ist da – und er ist groß.
Wer jetzt Lust bekommen hat, die Gründung einer Marktschwärmerei in Trier zu unterstützen und handfest mitzugestalten, der kann dies auf verschiedene Weisen tun:
Unter folgendem Link geht es zur Website der Trierer Marktschwärmerei. Bleibt informiert, macht mit und schafft einen aktiven Beitrag für die Lebensmittelversorgung der Zukunft und für nachhaltigeres Catering auf Veranstaltungen in Trier und der Region!