Endlich ist es wieder so weit: Nach ausverkauftem Haus im letzten Jahr sind wir endlich wieder mit dem besten Kneipenquiz diesseits und jenseits der Großregion am Start!
Und auch diesmal dreht sich (fast) alles um Barrierefreiheit und Inklusion, unter unserem neuen Namen „Agenda-Quiz – Fair Quizzen Für Alle!“.

Wir freuen uns schon riesig, euch alle wieder zum Quizzen am 09. März ab 19 Uhr im Proud Café des Schmit-Z in der Mustorstraße begrüßen zu dürfen.

Natürlich gibt es für euch auch diesmal wieder großartige, einzigartige, beinahe unbezahlbare Preise aus Trier und der Region zu ergattern - mehr Infos findet ihr selbstverständlich schon bald hier auf FairWeg. Schaut doch regelmäßig bei Instagram rein, um keinen Gewinn und Tipp zu verpassen!

Wie gewohnt erwartet euch ein breit gefächertes Quiz mit fairtastischen Fragen rund um Trier, Nachhaltigkeit und Inklusion. Mitmachen könnte ihr mit eurem Team mit bis zu 8 Teilnehmer:innen und am besten mit einem fairtastischen Team-Namen. Auf die Gewinner:innen des Abends warten wieder besondere Gewinne aus Trier und der Region!

Die Teilnahme ist natürlich kostenlos und das Quiz wird etwa 2 Stunden dauern. Der Veranstaltungsort ist mit einem Rollstuhllift eigenständig erreichbar, die Bar ist ebenerdig und mit einer barrierefreien Toilette ausgestattet. Bitte beachtete das wir KEINE Tischreservierung anbieten, bitte seid früh genug da! Wir freuen uns, auf einen tollen Quiz-Abend für alle!

Hach, war das schön - Impressionen vom letzten Quizabend im PROUD

Umfrage zur Barrierefreiheit auf Veranstaltungen in Trier

Das Projekt „FairWeg- Fairanstalten für alle!“ der Lokalen Agenda 21 Trier setzt sich aktuell für barrierearmes Veranstalten in Trier ein. Gegen Ende letzten Jahres hat das FairWeg-Team daher eine Umfrage zu Barrierefreiheit auf Veranstaltungen in Trier gestartet. Dadurch sollen die Eindrücke und Erfahrungen der Personen gesammelt werden, die regelmäßig durch unterschiedlichste Barrieren von Veranstaltungen ausgeschlossen sind oder deren Teilnahme dadurch erschwert wird. Wie sieht es in Trier aus? Wo liegen die Probleme und Hürden? Was läuft schon gut? Nur durch persönliche Erfahrungen wird klar, wo angesetzt werden muss, welche Probleme angegangen werden müssen und bei wem man sich vielleicht eine Scheibe abschneiden kann bezüglich der Barrierefreiheit.

Die Zusammenarbeit mit dem Club Aktiv, der Lebenshilfe Trier und dem Behindertenbeirat Trier war bei der Verbreitung der Umfrage sehr hilfreich. Es wurden viele Menschen erreicht, die daran interessiert sind, dass sich die Veranstaltungs- und Kulturszene in Trier weiterentwickelt. Die Rückmeldungen, Erfahrungen und Eindrücke möchten wir euch natürlich nicht vorenthalten. Daher haben wir hier für euch zusammengefasst, wie es denn um die Barrierefreiheit in der Trierer Veranstaltungslandschaft steht.

Wer hat an der Umfrage teilgenommen?

Zunächst einmal zu den Teilnehmenden: Die Teilnehmenden der Umfrage haben selbst eine Behinderung, begegnen in ihrem Leben also regelmäßig Barrieren und Strukturen, die nicht für sie geschaffen sind. Viele werden durch Begleitpersonen in Form einer Assistenz oder einem Familienmitglied auf Veranstaltungen begleitet. Von jung bis alt war alles dabei, wodurch Eindrücke unterschiedlicher Generationen und somit auch unterschiedlichster Veranstaltungen gesammelt werden konnten. Die verschiedensten Veranstaltungsarten waren vertreten: von Theater-, Museumsbesuchen und Lesungen bis zu Stadtfesten, Partys und Sportveranstaltungen. Es wurden daher auch viele verschiedene Veranstaltungsorte in Trier beleuchtet. Große, bekannte Veranstaltungsorte wie die Arena, die Europahalle, die TUFA, das Theater, der Messepark, der Mergener Hof und viele weitere wurden von einem Großteil der Befragten mindestens einmal besucht. Aber auch Erfahrungen zu Stadtfesten und dem Weihnachtsmarkt wurden geteilt. Spannend für Veranstaltende könnte hier sein, dass neben Social Media und den jeweiligen Internetseiten, die Presse, also der Volksfreund, die Rathauszeitung und generell Printmedien immer noch aktiv genutzt werden, um auf Veranstaltungen aufmerksam zu werden.

Welche Probleme werden sichtbar?

Trotz des breit gefächerten Veranstaltungsspektrum, stachen sechs Probleme bei der Auswertung der Umfragen besonders heraus: Ein ganz wichtiges Thema sind Toiletten, außerdem Eintrittspreise, Sitzplätze für Menschen mit Behinderung, die fehlende Rücksichtnahme anderer Teilnehmender, die Informationslage zur Barrierefreiheit der Veranstaltungen und die Anfahrt zu Veranstaltungen, also der ÖPNV in Trier.

Zur Toilettensituation: Es gibt tatsächlich immer noch Veranstaltungsorte, die keine Toilette für Menschen mit Behinderung haben. Gibt es Behindertentoiletten, ist das Problem mit den Toiletten allerdings noch nicht gelöst. Teilnehmende der Umfrage berichten von schlechter Zugänglichkeit zu den Toiletten, weiten Wegen (weiterer Weg als andere Toiletten) und Toiletten die nicht wirklich auf die Bedürfnisse der Menschen angepasst sind. Die Toiletten sind zu niedrig, es fehlen Haltegriffe oder das Waschbecken ist zu hoch für Rollstuhlfahrer:innen. Ein weiteres Problem scheint die Hygiene auf den Toiletten zu sein. Mehrfach wird der schlechte Zustand in dem sich die Toiletten befinden, bemängelt.

Eintrittspreise: Für viele Menschen mit Behinderung sind außerdem Eintrittspreise ein Ausschlusskriterium. Bei einem Theater- oder auch Konzertbesuch mit allem Drum und Dran sind ganz schnell mal 20€ – 30€ weg, was für viele Leser:innen vielleicht nicht viel sein mag, für Menschen mit geringem bis keinem Einkommen oder Menschen, die Grundsicherung beziehen, ist das allerdings ein Preis der den Rahmen sprengt. Das ist natürlich nicht nur für Menschen mit Behinderung problematisch. Trotzdem ist hier hervorzuheben, dass Menschen mit Behinderung statistisch gesehen einem größeren Armutsrisiko ausgesetzt sind und im Durchschnitt ein geringeres Einkommen beziehen, als Menschen ohne Behinderung. Außerdem beziehen Haushalte mit Menschen mit Behinderung doppelt so häufig Leistungen der Grundsicherung. Es ist daher wichtig hervorzuheben, dass hohe Eintrittspreise für viele Menschen mit Behinderung zusätzlich im besonderen Maße eine Barriere darstellen.

Sitzplätze: Wir alle haben auf Konzerten und anderen Veranstaltungen schon die extra Tribünen für Menschen mit Mobilitätseinschränkungen gesehen. Es gibt also durchaus Platz für Menschen, die in ihrer Mobilität behindert sind. Kritisiert wird von Teilnehmenden die Lage dieser „Extraplätze“. Oft ganz hinten, oder ganz am Rand, wo die Plätze niemanden stören, dürfen auch Rollstuhlfahrer:innen und deren Begleitpersonen Veranstaltungen miterleben. Von der Show bekommt man dann allerdings weniger mit. Von gleichberechtigter Teilhabe kann da nicht die Rede sein. Trotzdem ist Teilnahme hier generell möglich. Das ist nicht überall der Fall, es gibt auch Veranstaltungsorte die keine Plätze für Rollstuhlfahrer:innen haben (oder die aufgrund des nicht barrierefreien Eingang oder des fehlenden Aufzugs keine brauchen).

Rücksichtnahme anderer Teilnehmender: Ein häufig genanntes Problem auf Veranstaltungen, scheint auch die mangelnde Rücksichtnahme der Teilnehmenden zu sein. Es wird von beleidigendem Verhalten und großen Menschenmassen, die keinen Platz für Rollstuhlfahrer:innen beim Überqueren des Veranstaltungsgeländes oder -raums machen, berichtet. Auf das Verhalten der Teilnehmenden haben Veranstaltende natürlich keinen direkten Einfluss. Es gibt aber trotzdem Möglichkeiten, die einen sicheren Veranstaltungsbesuch begünstigen. Beispielsweise Awarenesskonzepte und -teams: Betroffenen von diskriminierendem Verhalten kann dadurch geholfen werden und die Präsenz des Konzepts (z.B. über Plakate) ermöglicht vielleicht sogar ein Überdenken der Verhaltensweisen. Übergriffiges und diskriminierendes Verhalten passiert leider trotzdem. Das Mindeste was getan werden kann, ist, dass Betroffene sich durch Awareness-Teams nicht so alleine mit der Situation fühlen. Mehr zu Awareness-Konzepten findet Ihr auch in unserem Beitrag dazu.

Informationen zur Barrierefreiheit: Es wird auch häufig erwähnt, dass nicht immer ganz klar ist, wie es um die Barrierefreiheit auf Veranstaltungen steht. Gibt es Behindertentoiletten? Sind alle Bereiche der Veranstaltung für Rollstuhlfahrer:innen erreichbar? Sind sonst alle Rahmenbedingungen gegeben: Rampen, breite Türrahmen, Behindertenparkplätze? All das müssen Menschen mit Behinderung scheinbar immer erst erfragen, bevor sie eine Veranstaltung besuchen. Informationen auf der Bewerbung oder den Internetseiten der Räumlichkeiten sucht man noch zu häufig vergeblich.

Anfahrt: Die Anfahrt mit dem ÖPNV wird auch mehrfach kritisiert. Überfüllte Busse (und demnach wenig bis kein Platz für Rollstühle und Rollatoren) und nicht bzw. nur teilweise barrierefreie Bushaltestellen erschweren die Anfahrt zu Veranstaltungen. Es wird daher auf andere Möglichkeiten zurückgegriffen, wie Fahrdienste und Taxen, was finanziell wiederum für viele Menschen nicht möglich ist.

Weitere Probleme die genannt wurden, sind die Orientierung auf dem Veranstaltungsgelände, eine schlechte Akustik (was vor allem für Menschen mit Hörschädigung schwierig ist), Uneinigkeit über die Kosten für Begleitpersonen, ein Mangel an Behindertenparkplätzen und zu steile oder fehlende Rampen. Die Liste ist lang und es ist sicherlich nicht alles mit Einfachheit zu lösen, aber durch das Kommunizieren der Probleme, ist ein erster Schritt getan, Sichtbarkeit für das Thema Inklusion im Veranstaltungsbereich zu schaffen und diese Probleme anzugehen.

Ein gutes Beispiel hierfür ist das Stadion der Eintracht Trier: Auf die Kritik seitens des inklusiven Medienteams Tacheles an fehlenden überdachten Rollstuhlplätzen reagierten die Fans und auch die Stadt. Dort gibt es nun fünf überdachte Rollstuhlplätze in der ersten Reihe!

Was läuft schon gut auf Veranstaltungen in Trier?

Es wurde nicht nur nach Problemen und Barrieren gefragt, sondern auch danach, welche Veranstaltungen in Bezug auf Barrierefreiheit bisher positiv aufgefallen sind. Auch hier kam einiges zusammen. Es wurde erwähnt, dass Porta Hoch3 sehr gut organisiert ist und auch Erfahrungen in der Arena wurden häufig positiv bewertet. Die Arena scheint in Dingen räumlicher Barrierefreiheit gut aufgestellt zu sein. Der Bereich für die Rollstuhlplätze bietet außerdem eine gute Sicht auf die Bühne. Auch die Räumlichkeiten der Kinos sind wohl mit dem Rollstuhl gut befahrbar. Stadtfeste wie das Zurlaubener oder der Kulturhafen wurden ebenfalls als Positivbeispiele genannt; Toiletten für Menschen mit Behinderung sind mit dem Euroschlüssel erreichbar und das Gelände mit dem Rollstuhl problemlos befahrbar.

Was wünschen sich die Teilnehmenden der Umfrage?

Vielen Teilnehmenden scheint es wichtig zu sein, als Veranstaltungsteilnehmer:in wahrgenommen zu werden. Das fängt schon bei der Planung eines Events an. Das Konzept und die Bewerbung der Veranstaltungen sollten genauso auf die Bedürfnisse von Menschen mit Behinderung ausgerichtet sein, wie für Menschen ohne eine Behinderung. Was bringt uns das Datum der Veranstaltung, wenn der Ort fehlt? Genauso wenig bringt Rollstuhlfahrer:innen eine Bewerbung, die nicht beinhaltet, ob der Eingang barrierefrei ist, oder es eine Behindertentoilette gibt. Diesbezüglich wird erwähnt, dass nicht nur die Teilnahme an sich wichtig ist, sondern auch die möglichst selbstständige Teilnahme. Außerdem äußern viele Teilnehmende den Wunsch nach mehr Rücksichtnahme und einem Miteinander auf Augenhöhe auf Veranstaltungen. Es liegt also neben den strukturellen Veränderungen, die es unbedingt braucht, auch an uns allen, behindertenfeindliche Strukturen und Denkmuster zu hinterfragen, um ein solidarisches Miteinander zu ermöglichen.

Hier könnt ihr euch den Beitrag auch anhören. Viel Spaß damit!

Der Beitrag kommt krankheitsbedingt etwas zeitverzögert. Der internationale Aktionstag zur Beseitigung patriachaler Gewalt auf den wir uns hier im Text beziehen ist zwar schon ein wenig her, das Thema verdient allerdings das ganze Jahr über Aufmerksamkeit!

Am 25. November fand wie jedes Jahr der internationale Aktionstag zur Beseitigung patriarchaler Gewalt statt. Der Tag, oft auch „Orange Day“ oder „Tag gegen Gewalt an Frauen“ genannt, macht auf die alltägliche Gewalt gegen FINTA* (Frauen, intersex-, nicht-binär-, trans- und agender Personen) aufmerksam. Gewalt die überall passiert: Zu Hause, am Arbeitsplatz, in der Schule, an der Universität aber auch auf Veranstaltungen. Auch die Bundesregierung hat sich 2018 dazu verpflichtet, die Umsetzung der Istanbul Konvention voranzutreiben und patriarchaler Gewalt aktiv entgegenzutreten.

Geschlechtsbezogene Gewalt ist ein weltweites Problem und ist in allen Bevölkerungsschichten zu finden. Auch in Deutschland ist jede dritte Frau mindestens einmal im Leben Opfer von Gewalt. Genau lässt sich das aber kaum sagen, da viele Fälle von Gewalt aus den verschiedensten Gründen nicht gemeldet werden. Ein Grund ist auch oft ein zu enges Verständnis von Gewalt. Fälschlicherweise wird sehr oft nur körperliche Gewalt als Gewalt wahrgenommen. Auch sexualisierte, psychische (also seelische ), soziale, digitale und wirtschaftliche Gewalt ist für viele Menschen Alltag. Zu psychischer Gewalt zählen beispielsweise auch Beschimpfungen, Abwertung, Drohung, Nötigung und Belästigung. Soziale Gewalt ist meist dadurch geprägt, dass die betroffene Person isoliert und in ein Abhängigkeitsverhältnis gedrängt wird. Auch eine finanzielle Abhängigkeit von Täter:innen zeigt sich häufig im Kontext von Gewalt. Das Ziel dieser Gewalt ist allerdings meist dasselbe: Es geht darum die andere Person zu schwächen, zu verunsichern, aus dem Gleichgewicht zu bringen, zu kontrollieren und das aufgrund ihres Geschlechts.

Was ist die Istanbulkonvention?

Die Istanbul-Konvention ist eine, seit 2011 bestehende Europaratskonvention zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen und häuslicher Gewalt. Ziel der Konvention ist die rechtliche Gleichstellung der Geschlechter in den Verfassungen und Rechtssystemen, sowie die Umsetzung von Opferschutz und Prävention von geschlechtsbezogener Gewalt der Unterzeichnerstaaten. Sie verpflichten sich offensiv gegen alle Formen der geschlechtsbezogene Gewalt vorzugehen.
Hier findet ihr die Instanbul Konvention in Leichter Sprache.

Woher kommt der Aktionstag eigentlich?

Am 25. November 1960 wurden die drei Mirabel-Schwestern Minerva, Patria und Maria Teresa, politische Aktivistinnen aus der Dominikanischen Republik, auf Befehl des dominikanischen Diktators Rafael Trujillo ermordet. Sie waren Teil einer revolutionären kommunistischen Gruppierung Agrupación política 14 de junio die den Sturz des Diktators planten. 21 Jahre später wurde der Tag, von Aktivistinnen auf den Feminist Encuentros in Lateinamerika und der Karibik zum Aktionstag der Beendigung der Gewalt an Frauen erklärt. Seit 1991 macht auch die UN unter der Kampagne „Orange The World“ am 25. November auf Gewalt gegen Frauen aufmerksam. Auch hier in Deutschland gibt es jedes Jahr an diesem Tag Demonstrationen und Aktionen, die auf patriarchale Gewalt aufmerksam machen wollen.

Besonders stark betroffen sind Frauen und Mädchen mit Behinderung. Sie erfahren fast doppelt so häufig Gewalt wie Frauen und Mädchen ohne eine Behinderung. Und das in allen Lebenslagen: zu Hause, in Einrichtungen der Behindertenhilfe, in der Pflege, aber auch im öffentlichen Leben. Dazu kommt die tägliche strukturelle Gewalt, in Form von Diskriminierung durch Regeln, Gesetze, Vorgaben, die sich nicht weiterentwickeln ,weil es eben schon immer so war’. Oder durch eine Umwelt die nur auf die Bedürfnisse von Menschen ohne eine Behinderung ausgerichtet ist. Oft zeigt sich dies auch durch übergriffiges Verhalten und Distanzlosigkeit gegenüber Menschen mit einer Behinderung ausgehend von Fremden aber auch dem näheren Umfeld. Privatsphäre und Selbstbestimmung wird dadurch vielen Menschen verwehrt, die ein gleiches Recht darauf haben, wie alle Anderen auch.

Aber was bedeutet das für die Veranstaltungs- und Kulturszene?

Grenzüberschreitungen und Übergriffe passieren, auch oder besser gesagt besonders auf Veranstaltungen. Es liegt nicht immer in der Macht der Veranstaltenden solche Vorfälle zu verhindern. Daher ist es umso wichtiger, dass es gut konzipierte Awareness-Konzepte und -Teams gibt, die im Fall zur Stelle sind. Aber was machen Awareness-Konzepte und -Teams überhaupt? Zum einen stellen gut durchdachte Awareness-Konzepte klare Verhaltensregeln auf, die sowohl dem Personal, als auch allen Besuchenden klar kommuniziert werden. Das Personal sollte dabei geschult und für die strukturelle Diskriminierung aufgrund des Geschlechts, der Herkunft oder einer Behinderung sensibilisiert sein. Die Besucher:innen sollen beispielsweise in Form von Plakaten von dem Hilfsangebot erfahren, damit die Hilfe auch in Anspruch genommen werden kann. Zudem sollte es neben dem normalen Personal ein sogenanntes Awareness-Team geben, an das sich Betroffene wenden können. Wichtig ist hier eine parteiliche Funktion, also volle Solidarität mit Betroffenen.


Awareness

Awareness kommt aus dem Englischen und bedeutet Schaffung von Bewusstsein also Aufmerksamkeit. Hier ist damit gemeint, dass ein Bewusstsein über die Gefahren durch die Diskriminierung aufgrund von beispielweise Behinderung oder Geschlecht herrscht.

Das Schaffen einer sicheren Umgebung, unabhängig von Geschlecht, Herkunft und Behinderung ist essentiell für eine inklusive Veranstaltung. Daher ist es wichtig Aufmerksamkeit für die besonders gefährdete Situation von FINTA*-Personen mit einer Behinderung und auch People of Colour zu schaffen, es ist aber vor allem notwendig aktiv zu werden. Es müssen Strukturen geschaffen werden, wodurch Übergriffe minimiert werden und Betroffenen geholfen werden kann. Für Veranstaltende heißt das also, sich über mögliche Gefahren aufzuklären, diese Ernst zu nehmen und ein Konzept zu entwickeln, dass allen Teilnehmenden eine sichere Veranstaltung ermöglicht. Die Veranstaltenden stehen hier nicht alleine vor diesem Problem, es kann sich dafür natürlich auch Hilfe gesucht werden: Hier in Trier wie schon gesagt beispielsweise bei der Feministischen Vernetzung. Auch wir als FairWeg-Team sehen Awareness-Konzepte und -Teams auf Veranstaltungen als wichtigen Schritt für eine sichere Veranstaltungsbranche, denn wir wollen Fairanstaltungen für Alle!


Awareness-Projekt der Feministischen Vernetzung

Die Feministische Vernetzung hat in Kooperation mit dem Frauennotruf Trier beispielsweise dahingehend gehandelt. Mit ihrem Awareness Projekt „Save The Night – Awareness im Nachtleben von Trier“ wollen Sie der sexualisierten Gewalt im Trierer Nachleben entgegentreten und Feiern somit für alle sicherer machen. Das Angebot umfasst Schulungen für Ehrenamtliche und alle, die im Nachtleben arbeiten. Außerdem besteht die Möglichkeit Awareness-Teams für Veranstaltungen zu buchen. Mehr Infos dazu findet ihr hier.

Ihr seid selbst betroffen oder kennt eine Person die Unterstützung braucht?

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Wir alle kennen das Problem: Einkaufsbummel in der Stadt, ein paar Glühwein auf dem Weihnachtsmarkt – und menschliche Bedürfnisse, die keinen Aufschub vertragen. Öffentliche Toiletten zu finden ist oft gar nicht mal so leicht. Noch schwieriger wird es aber, wenn man eine Behinderung hat und beispielsweise in Sachen Mobilität eingeschränkt ist.

Wer auf Rollstuhl oder Rollator angewiesen ist, muss zwangsläufig vorausplanen und die Toilettensituation checken. Vielleicht ist euch dabei schon mal aufgefallen, dass barrierefreie Toiletten oft abgeschlossen und nur mit einem Schlüssel zu öffnen sind. In vielen Fällen sind das sogenannte Eurozylinderschlösser, die mit einem speziellen Euroschlüssel geöffnet werden können. Noch nie gehört? Dann hier ein kleiner Wissens-Kick in Sachen Toilettenpause.

Worum geht’s?

Das Euroschlüssel-System bietet seit 1986 ein einheitliches Schließsystem für barrierefreie Anlagen, das mittlerweile flächendeckend in Deutschland, Österreich und der Schweiz zu finden ist. Alle, die einen solchen Euroschlüssel besitzen, können diese Anlagen nutzen – meist handelt es sich um Toiletten, teils aber auch um Aufzüge oder barrierefreie Gebäudezugänge. Laut dem Darmstädter Verein Club Behinderter und ihrer Freunde e.V. (kurz CBF Darmstadt) sind es mittlerweile über 12.000 Schlösser europaweit, die mit dem Schlüssel geöffnet werden können.

Angefangen hat das Ganze in den 1980er-Jahren, als die Situation in puncto Behindertentoiletten noch deutlich prekärer war. Wenn es öffentliche barrierefrei zugängliche Toiletten gab, wurden diese oft Opfer von Vandalismus und Verschmutzung oder mussten erst umständlich von jemanden aufgesperrt werden – Selbstbestimmung und Diskretion sehen anders aus. Vertreter:innen des Vereins machten sich damals für eine selbstbestimmte und flächendeckende Lösung stark; die Idee für einen Generalschlüssel, der nur in die richtigen Hände abgegeben wird, war geboren. Kurz darauf führte eine große Betreiberfirma von Autobahnraststätten in Deutschland das System flächendeckend ein.

Wer bekommt so einen Schlüssel?

Der Euroschlüssel (im Englischen übrigens eurokey genannt) wird bewusst nur an Menschen ausgegeben, die auf behindertengerechte Toiletten oder Anlagen angewiesen sind. Dazu zählen alle Personen, die in ihrem deutschen Schwerbehindertenausweis eines der Merkzeichen aG (außergewöhnliche Gehbehinderung), B (Begleitperson), H (Hilflosigkeit), BL (blind) oder G (erheblich beeinträchtigt in der Bewegungsfähigkeit) in Kombination mit einem Grad der Behinderung von mindestens 70 aufweisen. Außerdem unmittelbar bezugsberechtigt sind Menschen mit einer schweren Mobilitätseinschränkung (etwa Rollstuhlfahrende), einem erhöhtem Hilfebedarf, Erblindung oder Multipler Sklerose. Außerdem können Personen mit einer chronischen Blasen- oder Darmerkrankung, Morbus Crohn und Colitis ulcerosa den Schlüssel beantragen.

Der Schlüssel wird auch heute noch vom CBF Darmstadt ausgestellt. Dafür sendet man eine formlose, schriftliche Bestellung mit einem Nachweis der Bezugsberechtigung (etwa eine Kopie des Schwerbehindertenausweises) an den Verein und bezahlt eine geringe Schutzgebühr.

Und was ist mit Veranstaltenden?

Unser Blick in FairWeg geht natürlich immer auf inklusive Events und die Frage, wie Veranstaltende ihre Feiern oder Feste für mehr Menschen zugänglich und genießbar machen können. Da ist eine Umrüstung der eigenen, vielleicht ja schon bestehenden barrierefrei zugänglichen Toilette doch eine super Idee! Auskunft und Vertrieb von geeigneten Schließzylindern läuft über Der Euroschlüssel e.K. im nordrhein-westfälischen Bornheim. Die Firma berät und plant die geeignete Schließanlage, der Einbau kann dann durch einen Schlossereibetrieb vor Ort durchgeführt werden.

Übrigens: Die Trier Tourismus und Marketing GmbH (ttm), mit der wir 2021 gemeinsam den Leitfaden für nachhaltige Veranstaltungen herausgebracht haben, bietet auf ihrer Website eine Übersicht über behindertengerechte, öffentliche Toiletten in Trier: https://www.trier-info.de/toiletten-in-trier/oeffentliche-toiletten-behindertengerecht

Wir finden: Das Euroschlüssel-System ist ein guter und hilfreicher Ansatz für eine bessere Infrastruktur in Sachen barrierefreie Toiletten. Denn: Alle sollen auf Events in Trier eine gute Zeit haben können – auch beim Gedanken daran, wie sie den feinen Moselwein am Abend wieder loswerden!

Über Gebärden-Musikvideos, nervige Erlebnisse und das Leben mit Hörschädigung

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Uns ist es im FairWeg-Team ein besonderes Anliegen, mit Menschen über Behinderung und ihre Erfahrungen, Meinungen und Ideen zu sprechen - Menschen, die sich viel besser als wir damit auskennen, weil sie selbst in irgendeiner Form damit leben. Lucas Garthe von der Bundesjugend hat unserer Svantje deshalb Rede und Antwort gestanden. Entstanden ist ein lesens- und hörenswertes Interview!

Svantje: Vielen Dank, dass du das Interview mit uns machst. Magst du dich einmal kurz vorstellen?

Lucas: Hi, ich bin Lucas Garthe, ich bin 26 Jahre alt und wohne momentan in Heidelberg. Ich habe mein Studium jetzt abgeschlossen. Ich habe Sonderpädagogik studiert, mit den Fachrichtungen Hören und geistige Entwicklung und arbeite jetzt tatsächlich gerade in einem Vertretungsvertrag an einer Hörgeschädigten-Schule. Ich bin aber auch ehrenamtlich tätig in einem Verein für junge Menschen mit Hörbehinderung. Das ist die Bundesjugend. Und ich freue mich hier zu sein.

Svantje: Sehr cool. Genau zu dem Verband hätte ich auch meine erste Frage: Wofür setzt ihr euch ein? Was macht ihr? Und was ist dein Ehrenamt da?

Lucas: Es ist eine Art Selbsthilfeverband. Wir sind alle im Vorstand ehrenamtlich tätig und sind auch selbst hörgeschädigt oder interessieren uns dafür Menschen mit Hörbehinderung zu unterstützen. Wir setzen uns für die jüngere Generation ein. Unsere Definition von jung geht bis 35 Jahre, also doch noch etwas entspannter formuliert. Unsere wichtigsten Themen sind Aufklärung über das Thema Hörschädigung, Beratung bei Problemen rund um das Thema Hörschädigung, Empowerment und Identitätsarbeit. Dass Kinder mit Hörschädigung mit ihrer Behinderung besser zurechtkommen, sie akzeptieren und von der „Schwäche“ wegkommen und hin zu einer Stärke.

Svantje: Sehr schön. Zum Thema Empowerment: Was bringt ihr da bei? Wie läuft denn sowas ab?

Lucas: Also wir bieten verschiedene Workshops und Seminare an und unter anderem gibt es das Seminar Regelschülerseminar. Das heißt da gehen Schüler:innen hin, die selbst die einzigen mit einer Hörbehinderung sind an einer allgemeinen Schule, wo alle „normal“ hören. Und da laden wir auch immer Referierende ein, die selber eine Psychologie Ausbildung oder ein Psychologiestudium gemacht haben und sich einfach gut mit dem Thema auskennen. Da fördern wir auch den Austausch unter den Gleichgesinnten. Damit die Kids auch merken, dass sie nicht alleine sind mit ihrer Hörbehinderung. Und dass es auch viele Vorteile gibt hörgeschädigt zu sein. Viele Kids berichten dann auch nach diesen Seminaren, dass sie sich total wohlfühlen und total empowert sind und viel besser in den Alltag starten können. Und ich bin da auch so einer von, der davon profitiert hat.

Svantje: Darf ich näher dazu nachfragen? Also warst du dann selber als Kind in solchen Workshops mit dabei?

Lucas: Ja genau, also ich hab auch 2010 das erste Mal Kontakt zu der Bundesjugend gehabt und hatte vorher noch nie so richtig Kontakt mit anderen Hörgeschädigten. Und mir ging es dann in der Schule auch teilweise nicht so gut, einfach mit meiner Behinderung umzugehen. Ich stand immer im Mittelpunkt, weil ich immer das Mikrofon dem Lehrer gegeben habe und ständig nachgefragt habe. Und dann war ich da bei diesem Seminar, wurde da so ein bisschen von meinen Eltern hin gezwungen. Aber das hat sich dann als voller Erfolg herausgestellt. Für mich persönlich. Ich habe da Freunde gefunden, die auch heute noch meine Freunde sind. Ich fühle mich mittlerweile einfach sehr empowert und mache meine Hörbehinderung zur Stärke.

Svantje: Es einfach sehr cool, was ihr da an Arbeit leistet und auch deine Geschichte dahinter. Wir haben ja jetzt schon einen Beitrag zur deutschen Gebärdensprache veröffentlicht und da würde mich interessieren, ob du die deutsche Gebärdensprache kannst?

Lucas: Ja genau, also ich habe die deutsche Gebärdensprache auch selber gelernt. Nicht von Geburt an, wie man vielleicht vermuten würde. Ich habs erst mit 14 Jahren tatsächlich gelernt. Das ist vielleicht so ein kleiner Aberglaube, dass jeder hörgeschädigte Mensch von Geburt an die Gebärdensprache lernt. Das stimmt so nicht. Meine Eltern sind hörend und können die Gebärdensprache nicht, deswegen habe ich es dann selber einfach privat für mich gelernt und mir mit Songs dann angeeignet.

Svantje: Mit Songs? Dann übersetzt oder wie?

Lucas: Genau, mit einem Kumpel zusammen. Wir interessieren uns beide für Musik und haben uns dann hingesetzt und gedacht, wir müssen doch auch Musik barrierefrei machen und haben dann einfach so kurzerhand Lieder in Gebärdensprache verfasst und das dann auch in Musikvideos festgehalten.

Svantje: Das ist ja richtig cool. Bei den Recherchen bin ich auf den ESC in Gebärdensprache gestoßen und fand das schon richtig cool. Das es sowas wie den Eurovision Song Contest jetzt auch auf Gebärdensprache gibt, oder dass es jetzt auch auf Konzerten Gebärdendolmetschung gibt.

Lucas: Ja das ist auf jeden Fall echt cool!

Svantje: Warst du schon einmal auf einem Konzert mit Gebärdendolmetschung?

Lucas: Ich war schon auf Konzerten. Aber vor allem auf Konzerten mit deutschen Interpreten, die auch auf Deutsch singen, einfach weil ich da auch den Text besser verstehe, bei Englisch wird’s dann bei mir tatsächlich ein bisschen schwierig. Tatsächlich habe ich aber noch nie ein Konzert mit Verdolmetschung gesehen. Das noch nie.

Svantje: Da ist schade. Aber vielleicht wird das ja jetzt langsam präsenter.

Lucas: Ich hoffe doch.

Svantje: Zur Präsenz von deutscher Gebärdensprache. Wir haben herausgefunden, dass das ungefähr 200 000 Menschen sind, die das in Deutschland sprechen. Das wurde jetzt glaube ich mehr, wenn ich das jetzt richtig recherchiert habe. Was meinst du wie durchsetzungsfähig das im Alltag ist, dass das verbreiteter wird. Beispielsweise als Schulfach?

Lucas: Es wird auf jeden Fall schwierig sein, sowas durchzusetzen. Aber es gibt auf jeden Fall schon erste Erfolge. Zum Beispiel hat die Kulturministerkonferenz letztes Jahr erst, eine Empfehlung herausgegeben, dass man deutsche Gebärdensprache als Wahlpflichtfach einführen kann, in den allgemeinen Schulen. Das ist schonmal ein sehr großer Gewinn und darauf aufbauend, kann man jetzt an jeder Schule deutsche Gebärdensprache als Unterrichtsfach einführen. Schwierig wird’s dann natürlich bei der Frage: Wie besetzt man diese Posten? Wie können wir das unterrichten, wenn es nicht so viele Menschen gibt, die die deutsche Gebärdensprache selbst beherrschen.  Das ist eine schöne Idee und es ist auch schön, dass das an manchen Stellen auch umgesetzt wird, aber es dauert noch ein bisschen würde ich sagen.

Svantje: Okay, aber wenn das jetzt noch dauert, worauf kann man denn achten wenn man mit jemandem mit einer Hörbeeinträchtigung im Alltag redet?

Lucas: Eigentlich sollte man sich so normal verhalten wie es geht, also nicht groß ein Thema draus machen. Was ich da schon öfter erlebt habe, dass Leute dann zu mir gekommen sind und gefragt haben: Was hast du da in den Ohren? Sind das Hörgeräte? Und dann total verzerrt gesagt haben: Versteht du mich? Und das sind so Sachen, die kann man sich eigentlich sparen. Mittlerweile ist die Hörtechnik so gut, dass man eigentlich auch ziemlich gut hören kann. Gehörlose dagegen, die nicht versorgt sind, da gibt es die allgemeine Regel entweder ins Sichtfeld zu gehen und dann versuchen zu kommunizieren durch Tippen auf dem Handy oder auf einen Zettel schreiben, wenn man die Gebärdensprache nicht beherrscht. Oder eben antippen statt ins Sichtfeld, falls es gerade nicht anders geht. Aber nur auf die Schultern, nirgendwo sonst. Und dann sollte eigentlich alles gut klappen.

Svantje: Okay dann vielen Dank dir. Das wars dann auch schon mit unseren Fragen!

Mehr Infos

Weitere Infos zur Bundesjugend, ihrer Arbeit und Mitmachmöglichkeiten gibt es unter www.bundesjugend.de

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Stellt euch vor, ihr könnt die Tageszeitung nicht lesen, das Wahlprogramm der nächsten Bundestagswahl oder ihr versteht einfach nicht welcher Film nächsten Samstag im Kino läuft. Sprache ist überall und wichtig um an Gesellschaft, Politik und sozialem Leben teilzuhaben.

In Deutschland leben allerdings ungefähr 10 Millionen Menschen, deren Lese- und Schreibfähigkeiten unter dem Durchschnitt der Bevölkerung liegen. Es wird sogar geschätzt, dass über 50 % der deutschen Bevölkerung Probleme beim Lesen und Schreiben „normaler“ Texte haben. Einfache und Leichte Sprache sollen dahingehend Teilhabe möglich machen.

Leichte oder Einfache Sprache?

Texte im Fernsehen, zum Beispiel in den Nachrichten, sind oft sehr kompliziert

Aber was ist überhaupt Leichte und Einfache Sprache? Wodurch unterscheiden sie sich? Leichte und Einfache Sprache sind beides vereinfachte Realisierungsformen der deutschen Sprache. Einfach gesagt liegt der Unterschied der beiden Sprachen darin, dass Leichte Sprache weniger komplex ist als Einfache Sprache. Sie unterscheiden sich aber auch dadurch, dass Leichte Sprache einem Regelwerk unterliegt und von Prüfer:innen für Leichte Sprache geprüft wird. Prüfer:innen für Leichte Sprache sind Menschen die selbst auf Texte in Leichter Sprache angewiesen sind und daher entscheiden können, ob der Text tatsächlich leicht verständlich ist.

Das Regelwerk bezieht sich auf die Wort- und Satzebene, auf Formulierungen, die Gliederung und die Textgestaltung. Zusätzlich wird die Leichte Sprache gerne durch Bilder unterstützt. Auch bei der Einfachen Sprache gilt es sich an grobe Grundsätze zu halten, diese sind allerdings weniger spezifisch und vor allem nicht verbindlich. Das Ziel der Einfachen Sprache ist es, die Texte so zu gestalten, dass möglichst viele Menschen ihn verstehen können. Der Zeit- und Kostenaufwand ist dabei wesentlich geringer.

Woher kommt die Leichte Sprache?

Der Ursprung der Leichten Sprache geht auf die US-amerikanische Organisation People First zurück. 1996 entwickelten sie das Konzept des „Easy Read“ (deutsch: Einfaches Lesen). Der deutsche Verein „Mensch zuerst“ gründete sich 2001 in Deutschland und brachte in Folge dessen zwei Wörterbücher in leichter Sprache heraus. 2006 entsteht dann das Netzwerk Leichte Sprache in Deutschland, welches sich für die Verbreitung der Leichten Sprache stark macht. Mittlerweile gibt es europaweite Richtlinien und sogar ein Siegel für die Leichte Sprache. Das Regelwerk wurde von Inclusion Europe in Kooperation mit acht europäischen Ländern herausgegeben. Das Konzept der Leichten Sprache ist außerdem in der UN-Behindertenrechtskonvention und dem Behindertengleichstellungsgesetz verankert.

Für wen?

Leichte und Einfache Sprache kann für die verschiedensten Menschen hilfreich sein. Dazu gehören:

Einfache Sprache richtet sich aber eigentlich einfach an jede:n, der/die sich mit der im Normalfall verwendeten Textsprache schwer tut.

Wo findet man Informationen in Leichter Sprache?

Mittlerweile gibt es einige Medien, die Leichte Sprache nutzen

Mittlerweile gibt es schon einige Nachrichtendienste, die auch Informationen in Leichter Sprache veröffentlichen. Auf nachrichtenleicht.de des Deutschlandfunks werden jeden Freitag die wichtigsten Nachrichten der Woche in Leichter Sprache veröffentlicht. Auch der NDR, der MDR und der SR veröffentlichen mittlerweile Nachrichten in Leichter Sprache. Vielen Menschen ermöglicht das die Teilhabe und Partizipation in Gesellschaft und Politik.

Kritik an der Leichten Sprache

Leichte Sprache wird allerdings auch häufig kritisiert. Es sei „dümmliches Deutsch“ oder „unkorrekte Sprache“. Der Vorwurf ist vor allem, dass Leichte Sprache auf Grund der inhaltlichen Vereinfachung falsche oder lückenhafte Informationen übermitteln würde. Sprache sei eben immer schwierig, dürfe deswegen aber nicht verändert werden. Dazu muss gesagt werden, dass bei Übersetzungen in Leichte Sprache versucht wird, dass so wenig Inhalt wie möglich verloren geht und vor allem die Form der Sprache verändert wird. Dass vielen Menschen ohne Leichte oder Einfache Sprache ein großer Teil der Welt verwehrt bleibt, scheint den Kritiker:innen dabei nicht bewusst zu sein.

Falls Ihr noch mehr zum Thema Behinderung und Sprache lesen wollt, schaut euch doch die anderen Beiträge unserer Themenwoche „Behindert Sprache?“ an!


Eine Sprache für Alle (Einfache Sprache)

10 Millionen Menschen in Deutschland können nicht gut lesen und schreiben. Lesen und schreiben ist wichtig um an der Gesellschaft und Politik teilzuhaben. Auch für den Alltag ist es wichtig.

Für diese Menschen gibt es Leichte Sprache oder Einfache Sprache. Leichte Sprache hat Regeln und wird geprüft. Einfache Sprache muss nicht geprüft werden. Die Regeln sind weniger streng. Die Leichte Sprache ist leichter als Einfache Sprache. Einfache Sprache ist günstiger und braucht weniger Zeit.

Woher kommt die Leichte Sprache?

Die Idee der Leichten Sprache kommt aus Amerika von der Organisation „People First“. Das ist Englisch und heißt "Menschen zuerst". Heute gibt es europaweite Regeln und ein Siegel für die Leichte Sprache.

Für wen?

Leichte Sprache und Einfache Sprache ist wichtig für:

Wo findet man Informationen in Leichter Sprache?

Informationen in Leichter Sprache findet ihr hier:

Kritik an Leichter Sprache

Manche Menschen kritisieren Leichte Sprache und sagen sie ist falsch. Sie sagen Sprache ist schwer und darf nicht verändert werden. Leichte Sprache soll aber nicht den Inhalt ändern, sondern die Form der Sprache. Außerdem ist sie für viele Menschen die einzige Möglichkeit mitzumachen.

Nachhaltig fairanstalten in Trier und Region.
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