Über den Play-Button könnt ihr euch den Text auch vorlesen lassen!

Stellt euch vor, ihr könnt die Tageszeitung nicht lesen, das Wahlprogramm der nächsten Bundestagswahl oder ihr versteht einfach nicht welcher Film nächsten Samstag im Kino läuft. Sprache ist überall und wichtig um an Gesellschaft, Politik und sozialem Leben teilzuhaben.

In Deutschland leben allerdings ungefähr 10 Millionen Menschen, deren Lese- und Schreibfähigkeiten unter dem Durchschnitt der Bevölkerung liegen. Es wird sogar geschätzt, dass über 50 % der deutschen Bevölkerung Probleme beim Lesen und Schreiben „normaler“ Texte haben. Einfache und Leichte Sprache sollen dahingehend Teilhabe möglich machen.

Leichte oder Einfache Sprache?

Texte im Fernsehen, zum Beispiel in den Nachrichten, sind oft sehr kompliziert

Aber was ist überhaupt Leichte und Einfache Sprache? Wodurch unterscheiden sie sich? Leichte und Einfache Sprache sind beides vereinfachte Realisierungsformen der deutschen Sprache. Einfach gesagt liegt der Unterschied der beiden Sprachen darin, dass Leichte Sprache weniger komplex ist als Einfache Sprache. Sie unterscheiden sich aber auch dadurch, dass Leichte Sprache einem Regelwerk unterliegt und von Prüfer:innen für Leichte Sprache geprüft wird. Prüfer:innen für Leichte Sprache sind Menschen die selbst auf Texte in Leichter Sprache angewiesen sind und daher entscheiden können, ob der Text tatsächlich leicht verständlich ist.

Das Regelwerk bezieht sich auf die Wort- und Satzebene, auf Formulierungen, die Gliederung und die Textgestaltung. Zusätzlich wird die Leichte Sprache gerne durch Bilder unterstützt. Auch bei der Einfachen Sprache gilt es sich an grobe Grundsätze zu halten, diese sind allerdings weniger spezifisch und vor allem nicht verbindlich. Das Ziel der Einfachen Sprache ist es, die Texte so zu gestalten, dass möglichst viele Menschen ihn verstehen können. Der Zeit- und Kostenaufwand ist dabei wesentlich geringer.

Woher kommt die Leichte Sprache?

Der Ursprung der Leichten Sprache geht auf die US-amerikanische Organisation People First zurück. 1996 entwickelten sie das Konzept des „Easy Read“ (deutsch: Einfaches Lesen). Der deutsche Verein „Mensch zuerst“ gründete sich 2001 in Deutschland und brachte in Folge dessen zwei Wörterbücher in leichter Sprache heraus. 2006 entsteht dann das Netzwerk Leichte Sprache in Deutschland, welches sich für die Verbreitung der Leichten Sprache stark macht. Mittlerweile gibt es europaweite Richtlinien und sogar ein Siegel für die Leichte Sprache. Das Regelwerk wurde von Inclusion Europe in Kooperation mit acht europäischen Ländern herausgegeben. Das Konzept der Leichten Sprache ist außerdem in der UN-Behindertenrechtskonvention und dem Behindertengleichstellungsgesetz verankert.

Für wen?

Leichte und Einfache Sprache kann für die verschiedensten Menschen hilfreich sein. Dazu gehören:

Einfache Sprache richtet sich aber eigentlich einfach an jede:n, der/die sich mit der im Normalfall verwendeten Textsprache schwer tut.

Wo findet man Informationen in Leichter Sprache?

Mittlerweile gibt es einige Medien, die Leichte Sprache nutzen

Mittlerweile gibt es schon einige Nachrichtendienste, die auch Informationen in Leichter Sprache veröffentlichen. Auf nachrichtenleicht.de des Deutschlandfunks werden jeden Freitag die wichtigsten Nachrichten der Woche in Leichter Sprache veröffentlicht. Auch der NDR, der MDR und der SR veröffentlichen mittlerweile Nachrichten in Leichter Sprache. Vielen Menschen ermöglicht das die Teilhabe und Partizipation in Gesellschaft und Politik.

Kritik an der Leichten Sprache

Leichte Sprache wird allerdings auch häufig kritisiert. Es sei „dümmliches Deutsch“ oder „unkorrekte Sprache“. Der Vorwurf ist vor allem, dass Leichte Sprache auf Grund der inhaltlichen Vereinfachung falsche oder lückenhafte Informationen übermitteln würde. Sprache sei eben immer schwierig, dürfe deswegen aber nicht verändert werden. Dazu muss gesagt werden, dass bei Übersetzungen in Leichte Sprache versucht wird, dass so wenig Inhalt wie möglich verloren geht und vor allem die Form der Sprache verändert wird. Dass vielen Menschen ohne Leichte oder Einfache Sprache ein großer Teil der Welt verwehrt bleibt, scheint den Kritiker:innen dabei nicht bewusst zu sein.

Falls Ihr noch mehr zum Thema Behinderung und Sprache lesen wollt, schaut euch doch die anderen Beiträge unserer Themenwoche „Behindert Sprache?“ an!


Eine Sprache für Alle (Einfache Sprache)

10 Millionen Menschen in Deutschland können nicht gut lesen und schreiben. Lesen und schreiben ist wichtig um an der Gesellschaft und Politik teilzuhaben. Auch für den Alltag ist es wichtig.

Für diese Menschen gibt es Leichte Sprache oder Einfache Sprache. Leichte Sprache hat Regeln und wird geprüft. Einfache Sprache muss nicht geprüft werden. Die Regeln sind weniger streng. Die Leichte Sprache ist leichter als Einfache Sprache. Einfache Sprache ist günstiger und braucht weniger Zeit.

Woher kommt die Leichte Sprache?

Die Idee der Leichten Sprache kommt aus Amerika von der Organisation „People First“. Das ist Englisch und heißt "Menschen zuerst". Heute gibt es europaweite Regeln und ein Siegel für die Leichte Sprache.

Für wen?

Leichte Sprache und Einfache Sprache ist wichtig für:

Wo findet man Informationen in Leichter Sprache?

Informationen in Leichter Sprache findet ihr hier:

Kritik an Leichter Sprache

Manche Menschen kritisieren Leichte Sprache und sagen sie ist falsch. Sie sagen Sprache ist schwer und darf nicht verändert werden. Leichte Sprache soll aber nicht den Inhalt ändern, sondern die Form der Sprache. Außerdem ist sie für viele Menschen die einzige Möglichkeit mitzumachen.

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Sind wir doch mal ehrlich: Jede:r von uns hat schon mal ein Wort oder einen Satz rausgehauen, der uns im Nachhinein unangenehm war. Ob im Streit, im Überschwang eines angetrunkenen Stadionbesuchs oder wenn man sich den Zeh an der Bettkante stößt - wenn wir nicht die Kontrolle über unseren Sprechapparat zu haben scheinen, rutschen uns unschöne Worte heraus. Aber: Warum sind Begriffe wie "behindert", "Spasti" oder "Mongo" überhaupt Teil des Repertoires an Beleidigungen bei vielen Menschen? Und was können wir gemeinsam dagegen tun?

Aus Berührungsangst wird schnell Beleidigung

Dazu müssen wir zunächst einen Schritt zurück gehen und uns anschauen, warum solche Begriffe überhaupt als Beleidigung verwendet werden können. Viele Menschen haben in ihrem Alltag wenige Berührpunkte mit Behinderung, beziehungsweise mit Menschen mit Behinderung. Krankheiten und Sinneseinschränkungen werden so zu einer Art unheimlichen Etwas, mit dem sie möglichst wenig zu tun haben möchten. Das Resultat ist der Drang zu sprachlicher Abgrenzung, in vielen Fällen dann in Form einer Beleidigung. Wer einen anderen Menschen, unabhängig davon ob diese Person wirklich eine Behinderung hat oder nicht, als behindert bezeichnet und dies mit einer abwertenden Haltung tut, spricht dem Gegenüber in letzter Konsequenz das Recht ab, auf Augenhöhe zu kommunizieren. Nach dem gleichen Wirkprinzip wie bei rassistischen und sexistischen Äußerungen wird auch bei ableistischen Aussagen immer ein Stück weit das Menschsein des Angesprochenen infrage gestellt. Der Mensch mit Behinderung wird so zum Behinderten; und in einer kleinen Äußerung wird ein gigantisch großes gesellschaftliches Problem deutlich.

Ableismus

Der Begriff Ableismus im Deutschen leitet sich vom englischen Ableism ab. Wortursprung ist das Verb „to be able“, übersetzt „zu etwas fähig sein“. Der ursprünglich durch eine Bewegung von Menschen mit Behinderung in den USA, dem Disability Rights Movement, entstandene Begriff bezeichnet ein Verhalten, das Menschen auf ihre körperliche oder psychische Behinderung reduziert. Wer ableistisch handelt, schließt beispielsweise von der eingeschränkten Mobilität eines Menschen auf seine geistige Zurechnungsfähigkeit und wertet ihn auf diese Weise ab. Ableismus kann vieles sein, von alltäglichen Erscheinungen wie Beleidigungen, bis hin zu systematischer Ausgrenzung oder körperlicher Gewalt.

Ein Rollstuhl braucht keine Hilfe

Durch Verallgemeinerung entsteht der Eindruck, Menschen mit Behinderung ließen sich als Gruppe zusammenfassen und ihre Eigenschaften, Bedarfe und Positionen innerhalb der Gesellschaft gleichsetzen. Das Prinzip „Kennst du einen, kennst du alle“ kann dabei enormen Schaden anrichten, und das nicht nur kommunikativ. Formulierungen wie „Mensch mit Behinderung“ oder „Mensch mit eingeschränkter Mobilität“ stellen den Menschen und sein Recht und seinen Anspruch auf vielfältige und individuelle Lebens- und Persönlichkeitsentfaltung in den Vordergrund. Aus diesem Grund haben wir uns in FairWeg, genau wie etwa die Aktion Mensch oder die Online-Plattform leidmedien.de dazu entschlossen, nur Begriffe dieser Art zu verwenden. Noch schlimmer zeigen sich in diesem Zusammenhang Formulierungen, die einem im deutschen Alltag ganz selbstverständlich um die Ohren gehauen werden: Eine Bekannte, die etwa beim Zugfahren auf einen Rollstuhl angewiesen ist, erzählte mir vor einiger Zeit, dass bei der Deutschen Bahn intern des Öfteren die Aussage getroffen wird „Hinten am Gleis braucht ein Rollstuhl Hilfe“ – wenn nicht vom Rollstuhl aus Metall und Plastik, sondern vom Menschen aus Fleisch und Blut die Rede ist. Solche Aussagen sind herabwürdigend und beleidigend, egal wie man es dreht und wendet.

Das wird man ja wohl noch sagen dürfen!

Als Rollstuhlfahrerin oder Rollstuhlfahrer ist der Besuch eines Festivals schon lange keine Seltenheit mehr. Traditionelle Festivals wie das Haldern Pop, Wacken oder Szegit-Festival stellen sich immer mehr darauf ein. Bei Wheelmap.org gibt es zudem einen kleinen Leitfaden "Mit dem Rollstuhl aufs Festival" : http://wheelmap.org/mit-dem-rollstuhl-aufs-festival-adinas-erfahrungen-tipps/ - Mehrere Rollstuhlfahrer beim Sziget-Festival (Budapest/Ungarn) auf der Rollstuhl-Tribüne zum Auftritt von SEEED

Während solche Beispiele (hoffentlich) auch bei vielen Menschen auf dem Bahnsteig für Ablehnung sorgen, sind ableistische oder zumindest grenzwertige Begriffe oder Aussagen über Menschen mit Behinderung im alltäglichen Sprachgebrauch sehr gängig und wirken damit fast selbstverständlich. Wenn jemand „an den Rollstuhl gefesselt“ ist, klingt das eher nach einer Entführung, als nach der Möglichkeit durch ein technisches Hilfsmittel am gesellschaftlichen Leben teilnehmen zu können. Wer ein „Pflegefall“ ist, wird einzig und allein dadurch charakterisiert, dass er oder sie von jemand anderen („gesunden“) in gewissen Situationen Assistenz benötigt; und dabei ein Fall von vielen ist, womit wir wieder beim Thema Verallgemeinerung wären. Wer solche Formulierungen benutzt ist selbstverständlich kein schlechter Mensch und auch nicht an sich behindertenfeindlich. Es geht aber mit aller Ernsthaftigkeit darum, über solche weit verbreiteten Aussagen nachzudenken, sie mit dem Wissen über die Sache zu bewerten und im Zweifelsfall Alternativen zu finden. Eine tolle Übersicht mit einigen gängigen Sätzen und Bezeichnungen hat leidmedien.de 2019 in ihrem Leidfaden zusammengestellt, den ihr hier abrufen könnt.

Woher kommen diese Begriffe eigentlich?

Oft weiß man gar nicht so genau, wovon sich bestimmte Begriffe oder als Beleidigung genutzte Wörter ableiten. Deshalb hier ein kleiner Einblick. All diese Begriffe sind veraltet, beleidigend und ausgrenzend und sollten weder als Beleidigung, noch in irgendeiner anderen Form im alltäglichen Sprachgebrauch verwendet werden.

Spasti“ leitet sich vom medizinischen Begriff Spastik für die Verhärtung und Steifheit von Muskeln, die Bewegungen, Körperhaltung und Gleichgewicht erschweren, ab. Früher wurden Menschen mit Spastiken als „Spastiker:innen“ bezeichnet. Heute werden Menschen mit diesem Krankheitsbild nach der Cerebralparese meist als Cerebralparetiker:in bezeichnet.

Mongo“ leitet sich von der Bezeichnung für Trisomie 21 ab, die der britische Arzt und Apotheker John Langdon Down 1866 in seiner ersten umfassenden Bezeichnung für das Krankheitsbild einführte: Mongolian idiocy (mongoloide Idiotie). Der Begriff wird bereits seit den 1960er-Jahren nicht mehr verwendet, da er nicht nur medizinisch falsch, sondern in seinem Ursprung auch rassistisch ist. Die gängige Variante heute ist „Mensch mit Trisomie 21“.

Handicap“ als Bezeichnung für eine Behinderung leitet sich vom alten englischen Tausch-Spiel „Hand-in-Cap“ ab, bei dem zwei Personen einen Tauschhandel vollziehen wollen, eine Seite aber stets ‚weniger in der Hand‘ hat – dieser Begriff wurde dann auf den Pferderennsport übertragen, in dem Pferde früher Gewichte angehängt bekamen, damit alle Teilnehmenden die gleichen Ausgangschancen hatten. Anfang des 20. Jahrhunderts wandelte sich der Begriff dann zu einer Bezeichnung für Behinderung.

Gut gemeint ist nicht immer gut gemacht

Popkultur Festival Berlin 2018 ++ am 21.08.2019 in Berlin (Berlin). (c) Andi Weiland | Gesellschaftsbilder.de

Übrigens geht es in Sachen nicht-inklusiver Sprache gar nicht zwingend immer um Negatives, um Abwertendes und Ausgrenzendes. Wie in vielen anderen Bereichen der alltäglichen Kommunikation kann auch übertriebene oder fehlplatzierte Positivität schnell problematisch werden. Wer davon spricht, dass Menschen mit Behinderung ihr Leben „trotzdem meistern“, reduziert nicht nur durch das Herausstellen der über allem schwebenden Behinderung, sondern verbesondert auch. Eine Lehramtsstudierende im Rollstuhl beispielsweise studiert einfach nur Erdkunde und Deutsch – sie meistert die Fächer nicht, zumindest nicht mehr oder weniger als ihre Kommiliton:innen, die vielleicht nicht im Alltag mit dem Rollstuhl unterwegs sind. Und auch verniedlichende oder infantilisierende (verkindlichende) Begriffe wie „Downie“ für Menschen mit Trisomie 21 gehören auf den Sprachfriedhof: Zum einen, weil in diesem konkreten Beispiel erneut das Krankheitsbild mit der Person gleichgesetzt wird, zum anderen, weil auch Menschen mit Trisomie 21 das gleiche Recht auf eine Behandlung als erwachsene Person haben wie alle anderen. Also: Es kann im wahrsten Sinne des Wortes schnell zu viel des Guten sein.

Unter dem Strich sind also vor allem zwei Dinge sicher: Zum einen hat Sprache eine enorme Macht, die sowohl Gutes als auch Schlechtes in einer Gesellschaft in Bewegung setzen kann. Die Begriffe, die wir dafür benutzen, um über Behinderung zu sprechen, bergen immer Sprengstoff und zugleich das Potential, gegen Tabus vorzugehen und so in den offenen Diskurs zu kommen. Denn, und das ist die zweite Gewissheit, wir müssen mehr über Menschen mit Behinderung und ihre Situation innerhalb der Gesellschaft, etwa auf Veranstaltungen sprechen. Nur so kann sich etwas ändern und gemeinsam etwas verändert werden. Doch die Art und Weise muss sich dabei dringend ändern – und jede:r von uns kann seinen Teil beitragen.

Im Projekt FairWeg geht es uns um bessere Strukturen für Barrierefreiheit und inklusive Konzepte auf Veranstaltungen in Trier. Während wir in den kommenden Jahren vor allem mit Bildungsarbeit, etwa mit praxisnahen Workshops für Veranstaltende, etwas in unserer Stadt verändern möchten, steht zunächst der Zugang zum Thema am Anfang: Nicht nur über, sondern verstärkt mit Menschen mit Behinderung zu sprechen. Da wir unbedingt auf die Erfahrungen, Ideen und Wünsche von unmittelbar betroffenen Menschen angewiesen sind, haben wir eine Umfrage ins Leben gerufen, in der es um Veranstaltungen in Trier geht und die alle Menschen mit Behinderung in Trier anspricht.

Die Teilnahme an der Befragung ist freiwillig, anonym und dauert etwa 10 Minuten. Sie helfen mit Ihrer Teilnahme aktiv mit, die richtigen Fragen zu stellen und an den richtigen Baustellen anzupacken - die Ergebnisse aus der Umfrage fließen nämlich aktiv in unsere Arbeit mit den Veranstaltenden vor Ort ein. Gerne können Sie den Link in Ihrem Umfeld teilen. Auch eine Teilnahme für andere Familienmitglieder, etwa (Enkel-) Kinder ist möglich.

Zusätzlich zur Online-Umfrage bieten wir auch eine gedruckte Papierversion der Befragung an, die etwa für Wohngruppen oder ähnliche Institutionen bestimmt und ggf. auch begleitet ausgefüllt werden kann. Sollten Sie Interesse an einer gedruckten Version des Fragebogens haben, wenden Sie sich gerne an Lea Scherer aus dem Projektteam (scherer@la21-trier.de).

Endlich ist es wieder so weit: Nicht nur unser FairWeg-Projekt, sondern auch das beliebte Agenda-Quiz startet in die nächste Runde!
Und auch hier dreht sich jetzt alles um Barrierefreiheit und Inklusion unter unserem neuen Namen „Agenda-Quiz – Fair Quizzen Für Alle!“.

Wir freuen uns schon riesig, euch alle wieder zum Quizzen am 03. November ab 19 Uhr im Proud Café des Schmit-Z in der Mustorstraße begrüßen zu dürfen.

Wie gewohnt erwartet euch ein breit gefächertes Quiz mit fairtastischen Fragen rund um Trier, Nachhaltigkeit und Inklusion. Mitmachen könnte ihr mit eurem Team mit bis zu 8 Teilnehmer:innen und am besten mit einem fairtastischen Team-Namen. Auf die Gewinner:innen des Abends warten wieder besondere Gewinne aus Trier und der Region!

Die Teilnahme ist natürlich kostenlos und das Quiz wird etwa 2 Stunden dauern. Wir freuen uns, auf einen tollen Quiz-Abend für alle!

Der Agenda-Quizabend findet in Kooperation mit der Heinrich Böll-Stiftung Rheinland-Pfalz statt.

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Das Projekt „FairWeg – Fairanstalten für alle!“ geht in die nächste Runde. Schwerpunkt ist diesmal die inklusive Veranstaltungsplanung im Raum Trier. Wir möchten gemeinsam mit Veranstaltenden das kulturelle Leben in Trier inklusiver gestalten. Zum Start möchten wir uns im ersten Blogbeitrag dem Thema Inklusion ganz allgemein widmen. Da der praktische Fokus des Projekts auf der Teilhabe von Menschen mit einer Behinderung liegt, wollen wir uns dementsprechend auch den beiden Begriffen Behinderung und Barriere nähern.

Zu Inklusion zählen wir als Lokale Agenda 21 im erweiterten Sinne die gleichberechtigte Teilhabe an allen gesellschaftlichen Prozessen unabhängig von Alter, Geschlecht, Behinderung, sozialer Herkunft, sexueller Orientierung und sonstiger individueller Merkmale. Teilhabe heißt dabei nicht nur die Möglichkeit zu haben teilzunehmen, sondern auch zu partizipieren. Also die Selbstbestimmung und Beteiligung von Menschen mit Behinderung zu ermöglichen und zu fördern.

Was heißt eigentlich Mensch mit Behinderung?

Popkultur Festival Berlin 2018 ++ am 21.08.2019 in Berlin (Berlin). (c) Andi Weiland | Gesellschaftsbilder.de

Behinderung ist noch immer ein stark stigmatisierter Begriff, den viele Menschen lieber vermeiden. Dabei handelt es sich zunächst um eine Beschreibung, die nicht wertend ist. In den 1980ern hat sich der Blickwinkel auf Behinderung grundlegend verändert. Der Begriff meint demnach nicht nur die individuelle Beeinträchtigung einer Person, sondern vor allem auch die Barrieren, die durch eine Umwelt entstehen, die nicht auf die Eigenschaften der Person eingestellt ist. Die Person wird demnach behindert und ihre Beeinträchtigung wird erst durch diese Barrieren zum Problem.

Auch wenn es sich bei „Behinderung“ um einen neutralen Begriff handelt, ist es wichtig auf eine diversitätssensible Sprache zu achten. Menschen mit einer Behinderung sind keine Gruppe, die sich unter dem Merkmal ihrer Behinderung zusammenfassen lässt. Der Mensch steht im Vordergrund. Daher wird der Ausdruck „Mensch mit Behinderung“ meist bevorzugt. Generell gilt aber, dass jeder Mensch selbst entscheiden kann, wie er*sie angesprochen werden möchte und das sollte von den Gesprächspartner*innen respektiert und angenommen werden.

Wenn ihr euch mehr Tipps zu einer diversitätssensiblen Sprache wünscht, schaut doch gerne mal in den Leitfaden „Ausgesprochen Vielfältig“ der Koordinierungsstelle zur Förderung der Chancengleichheit an sächsischen Universitäten und Hochschulen oder dem Leitfaden „Auf Augenhöhe“, herausgegeben von der Beauftragten der Bundesregierung für die Belange behinderter Menschen, vorbei.

Welche Barrieren gibt es?

Der dritte Teilhabebericht der Bundesregierung zeigt erneut, dass Menschen mit einer Behinderung seltener kulturelle Veranstaltungen besuchen als Menschen ohne Behinderung. Grund dafür sind mehr oder weniger sichtbare Barrieren. Viele Menschen denken bei Barrieren zunächst an Treppen oder zu schmale Türen. Räumliche Barrieren schränken die Lebensgestaltung vor allem von Menschen mit einer motorischen Beeinträchtigung auch immer noch sehr stark ein. Barrieren lassen sich allerdings in ganz verschiedenen Bereichen finden und sind nicht immer sichtbar, vor allem nicht für Personen ohne eine Beeinträchtigung.

Popkultur Festival Berlin 2018 ++ am 21.08.2019 in Berlin (Berlin). (c) Andi Weiland | Gesellschaftsbilder.de

Auch Kommunikation kann sowohl verbal als auch nonverbal Barrieren mit sich bringen. Menschen mit einer Seh-, Hör- oder Lernbeeinträchtigung sind von Vorträgen, Konzerten oder Live Shows ohne eine Übersetzung in Leichte Sprache, eine Verschriftlichung gesprochener Sprache, eine Hörverstärkung oder eine verbale Erläuterung von visuellen Medien ausgeschlossen. Um den verschiedenen Bedürfnissen gerecht zu werden, ist es daher wichtig, unterschiedliche Kommunikationswege anzubieten oder durch technische Hilfsmittel die Verständlichkeit zu gewährleisten.

Ein weiterer Exklusionsfaktor sind finanzielle Barrieren. Menschen mit Behinderung sind seltener erwerbstätig und daher häufiger von Leistungen der Grundsicherung betroffen. Eine schlechte materielle Situation lässt nicht viel Spielraum für die Freizeitgestaltung.

Am wenigsten sichtbar sind soziale Barrieren. Vorurteile und stereotype Bilder führen dazu, dass Menschen mit einer Behinderung nicht ernst genommen werden oder ihnen gar Kompetenzen abgesprochen werden. Berührungsängste von Menschen ohne Behinderung führen zu mangelnder Teilhabe in sozialen Kreisen. Diese Art der Barriere ist nicht nur am wenigsten sichtbar, sondern auch am schwierigsten zu bekämpfen. Neben ausreichender Bildungsarbeit liegt es hier an uns Vorurteile zu bekämpfen, unsere eigenen Denkweisen zu hinterfragen und vor allem Menschen mit einer Behinderung zuzuhören und ernst zu nehmen.

In der Auseinandersetzung mit dem Thema haben wir gemerkt, wie viel noch zu tun ist, wie viel wir selbst zu lernen haben und wie divers die Angriffspunkte sind, um Veranstaltungen inklusiver zu gestalten. Mit dem neuen Schwerpunkt des Projekts „FairWeg“ möchte die Lokale Agenda 21 einen Schritt in die richtige Richtung gehen und freut sich, die Stadt Trier gemeinsam mit Euch inklusiver zu machen.

Auch wenn Veranstaltungen momentan meist digital stattfinden müssen, können wir uns bestimmt alle an die letzten Konzerte, Festivals oder andere Versammlungen erinnern. Die Stimmung ist super, die Musik genau trifft genau unseren Geschmack und dann gehen wir zum Essens- oder Getränkestand und können kaum etwas ohne Einwegverpackungen erhalten. Aber geht das nicht auch nachhaltiger und ist der meiste Müll nicht sogar vermeidbar? Um eine Antwort zu finden, haben wir uns einige Fragen gestellt:

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Nachhaltig fairanstalten in Trier und Region.
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