Hören

So gut wie jede:r von uns wird irgendwann im Leben von einer Hörschädigung betroffen sein - Maßnahmen und Hilfsmittel, die das Verstehen und Kommunizieren auf Events leichter machen, kommen also allen zu Gute.
Circa jede:r fünfte Deutsche hat eine Hörschädigung. Aufgrund des sehr unterschiedlichen Hörvermögens gibt es eine Vielzahl an Hilfsmitteln, um Veranstaltungen barriereärmer durchzuführen. Welche Hilfsmittel notwendig sind, hängt von den Bedarfen der Personen und der Art der Veranstaltung ab. Hier möchten wir einen Überblick schaffen und lokale Möglichkeiten zum Ausleihen im Raum Trier sammeln.
Die Workshopleitung trägt auf dem Foto ein Cochlea-Implantat (kurz CI). Das CI ist eine elektronische Innenohrprothese, die gehörlosen Menschen oder Menschen mit Hörschädigung das Hören ermöglicht.

Ein paar Tipps vorweg

Je früher desto besser!

Zwei-Sinne-Prinzip

Je früher die Barrierefreiheit in den Planungsprozess integriert wird, desto einfacher und wirtschaftlicher wird die Umsetzung des Events. Schon bei der Wahl der Räumlichkeiten kann darauf geachtet werden, ob diese für Menschen mit Hörbehinderung gut geeignet sind, statt im Nachhinein mögliche Barrieren zu beheben und auszugleichen.
Wenn Informationen auf Veranstaltungen über mehrere Sinne wahrnehmbar sind, können fehlende Sinneswahrnehmungen ausgeglichen werden.

Welche Barrieren gibt es auf Veranstaltungen für Menschen mit einer Hörschädigung?

Einer der ersten Schritte bei der Veranstaltungsplanung ist die Suche nach Räumlichkeiten. Schon dort können für Menschen mit Hörschädigung die ersten Hürden auftreten. Räumlichkeiten mit starkem Hall oder vielen Umgebungsgeräuschen produzieren Stress oder führen dazu, dass die Veranstaltung gemieden wird.
Generell ist eine hohe Geräuschkulisse, beispielsweise durch Menschen die sich unterhalten oder Hintergrundmusik für Menschen mit Hörschädigung anstrengender, als für Menschen ohne Hörschädigung. Es kann aber auch dazu führen, dass Teilnehmende Wortbeiträge gar nicht verstehen können, da sie auf ein besseres Signal-Störgeräusch-Verhältnis angewiesen sind. Das heißt, dass der Lautstärke-Unterschied zwischen Wortbeitrag und Störgeräusch wesentlich höher sein muss als bei Menschen ohne Hörschädigung.
Während einer Veranstaltung ist für Menschen mit Hörschädigung neben der Lautsprache auch die Gestik, Mimik und vor allem das Mundbild sehr wichtig, um das Gesprochene verstehen zu können. Daher sollte die Sprecher:in darauf achten, dass das Gesicht und das Mundbild nicht durch einen Bart, eine Maske oder eine Hand verdeckt ist. Auch schlechte Lichtverhältnisse können verhindern, dass das Mundbild und die Gestik erkannt werden. Das Licht kann blenden oder auch zu dunkel eingestellt sein, sodass der/die Referent:in nicht gut sichtbar ist.
Die Sprachwahl der Sprecher:in kann ebenfalls exkludierend wirken. Optimal wäre eine Strukturierung der Sprache, bei der Hauptsätze vor Nebensätzen gesprochen werden. Außerdem ist es wichtig, dass deutlich, nicht zu schnell und auch nicht zu laut gesprochen wird. Auch Hörpausen sind wichtig, da hören hohe Konzentration erfordert.
Ein weiteres Ausschlusskriterium ist fehlende technische Ausstattung und/oder Dolmetschung (Schrift oder Gebärden) auf Veranstaltungen. Daher ist es je nach Veranstaltung und Bedarf der Besucher:innen sinnvoll, sich über die Anschaffung bzw. Buchung von Hilfsmitteln oder Dolmetschung Gedanken zu machen.
Oft ist der Bewerbung von Veranstaltungen vorab nicht ersichtlich, welche Ausgangsbedingungen und Hilfsmittel auf Veranstaltungen gegeben sind. Das bedeutet für Menschen mit Behinderung entweder, dass die Veranstaltungen nicht für sie geeignet sind oder anstrengende und vermeidbare Recherchearbeit.

Wie können Sie Barrieren auf ihren Veranstaltungen abbauen?

Höranlagen

Digitale Übertragungsanlage (früher FM-Anlagen)
Ähnlich wie bei mobilen induktiven Höranlagen, bestehen Höranlagen aus einem Sender mit angekoppeltem Mikrofon, welches das Signal drahtlos an das Empfängergerät (die Hörhilfe) überträgt.
Vorteile:
- mobil, ortsunabhängig, leicht transportabel
- Auch über Kopfhörer nutzbar, also für Menschen ohne Hörhilfe
- Vor allem für kleinere Veranstaltungen drinnen und draußen geeignet
freie Platzwahl und Bewegung für die Nutzer:innen
Nachteil:
- Empfängergerät notwendig (Es gibt auch Hörhilfen, in denen das schon verbaut ist)
Infrarot-Anlage
Tonsignale werden über Infrarot-Lichtstrahlen übertragen. Infrarot-Anlagen bestehen aus Sendern und speziellen Empfangsgeräten, die die Infrarotsignale wieder in Audiosignale umwandeln.
Vorteil:
- gut bei hohem Diskretionsbedarf, da Hindernisse die Verbindung unterbrechen und  Informationen den Raum somit nicht verlassen können
Nachteile:
- Sichtkontakt zwischen Sender und Empfänger notwendig, also eingeschränkte Platzwahl für Menschen mit Hörbeeinträchtigung
- Einbau sehr kostspielig
Induktive Höranlagen
Bei der induktiven Höranlage werden Tonsignale über eine Induktionsschleife, die ein elektromagnetisches Feld erzeugt, an Hörgeräte und Cochlea-Implantate übertragen. Eine induktive Höranlage ist meist fest installiert und befindet sich in der Regel im Boden.
Vorteile:
- unmittelbare Übertragung der Information ohne Verfälschungen im gesamtem Raum möglich
- es werden keine Empfängergeräte benötigt, daher kostengünstig, falls schon vorhanden
- Leichte Handhabung für Teilnehmende, Hörhilfe muss nur auf Position "T" gestellt werden
- Für große Veranstaltungen geeignet
- freie Platzwahl für Nutzer:innen
Nachteil:
- muss auf dem Fußboden verlegt sein bzw. werden (nachträglicher Einbau mit zusätzlichen Kosten verbunden)
Induktive Höranlage (auch "T-Spule") vorhanden
FM-Anlage / digitale Übertragungsanlage vorhanden
Infrarot-Anlage vorhanden

Visuelle Hilfsmittel

Gute Lichteinstellung

Für Menschen mit Hörschädigung ist es wichtig den/die Referent:in zu sehen, da das Mundbild und auch die Mimik dabei hilft, das Gesprochene zu verstehen. Daher ist es auch wichtig, dass die Räumlichkeiten hell und gut ausgeleuchtet sind, das Licht aber nicht blendet. Vor allem der Oberkörper der/des Referent:in sollte gut sichtbar sein.

Platzwahl bedenken

Für Menschen mit Hörschädigung kann es hilfreich sein weiter vorne zu sitzen wenn es mehrere Sitzreihen gibt, da die Mimik und das Mundbild so besser zu erkennen sind. Allerdings ist es auch wichtig, dass Menschen mit Hörschädigung nicht getrennt von ihren Begleiter:innen sind.

Visuelle Darstellung der Inhalte

Eine visuelle Darstellung der Inhalte über einen Beamer kann für Menschen mit Hörschädigung als Unterstützung zu dem Gesprochenen hilfreich sein. Wenn Sie Videos oder Filme zeigen, verwenden Sie immer Untertitel.

Gebärdendolmetschung

Die Deutsche Gebärdensprache (DGS) ist für ein Publikum mit gehörlosen Menschen empfehlenswert. Allerdings ist die Umsetzung kostspielig und das Angebot noch sehr gering.

Schriftdolmetschung

Nicht alle Menschen mit Hörschädigung beherrschen die Gebärdensprache. Daher kann auch eine Schriftdolmetschung, bei der das Gesprochene mitgeschrieben wird sinnvoll sein.

An wen kann ich mich wenden?

Ausleihe einer Höranlage

Klangfang Hörakustiker in Trier
Fahrstraße 3
54290 Trier
Telefon: 0651 99790820
E-Mail: hallo@klangfang.eu
www.klangfang.eu

Ausleihe einer digitalen Höranlage möglich
Vereinbarung von Beratungsgesprächen

Anlaufstellen für Beratungsgepräche

Fielmann Trier
Fleischstraße 28
54290 Trier
Telefon: 0651 78007

Hörgeräte Glasklar
Neustraße 86
54290 Trier
Telefon: 0651 9919 8690
E-Mail: info@optik-glasklar.de
www.optik-glasklar.de

Hörsysteme Rademacher
Ostallee 33
54290 Trier
Telefon: 0651 4362 970
E-Mail: info@hoersysteme-rademacher.de
www.hoersysteme-rademacher.de
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