Seit 2020 widmen wir uns mit unserem Bildungs- und Netzwerkprojekt "FairWeg - Fairanstalten für alle!" dem Themenfeld des nachhaltigen und inklusiven Veranstaltens. Dass diese langjährige und ergebnisreiche Arbeit gesehen wird, freut uns ungemein - so war es uns eine große Freude, der Einladung zur ersten Landeskulturkonferenz des Landes Rheinland-Pfalz in Worms am 02. Oktober 2024 zu folgen und einen Workshop zum Thema 'Nachhaltige Veranstaltungsplanung' zu halten.
Das Ministerium für Familie, Frauen, Kultur und Integration richtete die gut besuchte und inhaltlich breit aufgestellte Konferenz in Kooperation mit der Stadt Worms unter dem Schwerpunktthema „Green Culture“ aus. Das Angebot einer jährlichen Landeskulturkonferenz ist dabei ein Ergebnis der Kulturentwicklungsplanung Rheinland-Pfalz (KEP). Stellvertretend für die Lokale Agenda 21 Trier waren Svantje Hoefert und Adrian Donath im Konferenzzentrum "Das Wormser" in der Welterbestadt am anderen Ende des Bundeslands vertreten.
Herzstück der durch Keynotes, Best Practice-Vorstellungen und Talks gerahmten Veranstaltung waren insgesamt vier Workshops am Nachmittag. Unser Projektteam betreute gemeinsam mit Jana Fuhrmann von pop.RLP eine Einheit zum Schwerpunkt "Green Events - Leitfaden zum nachhaltigen Veranstaltungsmanagement" - ein Bereich, in dem Erfahrung und Expertise aus der bisherigen Projektarbeit ebenso zum Tragen kam, wie eigene Erfahrungen aus den letzten Jahren, etwa dem FairWegFestival im Juni 2024.
Wir freuen uns sehr, dass die durch gleich zwei Landesministerinnen, namentlich Kulturministerin Katharina Binz und Klimaschutzministerin Katrin Eder, bereicherte Veranstaltung ein starkes Zeichen aus Rheinland-Pfalz sendet: Der Kulturbetrieb braucht nachhaltige Strukturen, ökologisch und ökonomisch, ebenso wie sozial - und ihm kommt ein enormes Transformations- und Vermittlungspotential in Sachen nachhaltiger Entwicklung zu.
Mehr zu unserem Projekt FairWeg und zum Leitfaden für nachhaltige Veranstaltungen in Trier gibt es unter www.fairweg.info.
Am 22. Juni ist das FairWeg-Festival. Das Festival findet im Palastgarten und im Queergarten statt. Es gibt Info-Stände von Vereinen und Organisationen. An den Ständen gibt es Aktionen zum mitmachen. Im Queergarten steht eine Bühne. Auf der Bühne gibt es Musik und abends ein Quiz. Das Festival beginnt um 11 Uhr morgens. Das Ende ist um 22 Uhr abends.
Im Queergarten gibt es Getränke und Essen. Im Palastgarten gibt es einen Stand mit veganer Pizza.
Musik:
Barriere-Freiheit
Das Festivalgelände hat keine Treppen oder Stufen. Es gibt Möglichkeiten zum Sitzen:
Neben dem Festivalgelände gibt es eine öffentliche Toilette. Die Toilette ist im Eingang vom Parkhaus Konstantin Basilika. In der Toilette ist eine Behinderten-Toilette, für die Behinderten-Toilette braucht man einen Euro-Schlüssel. Auf dem Festivalgelände gibt es zwei barrierefreie mobile Toiletten.
Weg
Es gibt zwei Bushaltestellen: Mustorstraße und Kaiserthermen. Zu der Mustorstraße fahren die Busse 81, 84 und 85. Zu den Kaiserthermen fahren die Busse 81, 82, 84, 85. Der Hauptbahnhof ist 750m weit weg. Parkplätze gibt es in dem Parkhaus Konstantin-Basilika.
Svantje Hoefert beantwortet Fragen. Svantjes E-Mail-Adresse ist hoefert@la21-trier.de und ihre Telefonnummer ist +49 651 60 344 299.
Im April wurde unsere Fortbildungsreihe "Inklusiv Veranstalten" unseres Projekts FairWeg - Fairanstalten für alle fortgesetzt. Dieses Mal ging es um das Thema Barrierefrei Bewegen. Wir wollen im Rahmen der Fortbildungen gemeinsam mit Kulturschaffenden und Expert:innen sensibilisieren und aufklären um Barrieren auf Veranstaltungen abzubauen, dabei soll auch nach individuellen Lösungen für die Veranstaltenden gesucht werden.
Als Referentin hatten wir diesmal Karoline Hinkfoth zu Besuch. Karoline hat Erziehungswissenschaften und Philosophie studiert und ist zertifizierte Coachin für Positive Psychologie (DGPP). Seit 2019 arbeitet sie freiberuflich und setzt sich für Antidiskriminierung und Solidarität ein. Neben Vorträgen und Seminaren bietet Karoline auch inklusive Tanzworkshops an.
Um selbst eventuelle Barrieren zu erfahren, sind wir gemeinsam mit den 11 Teilnehmenden mit Rollstühlen durch einen Teil der Ausstellung im Rheinischen Landesmuseum gefahren und haben Eindrücke gesammelt, in welchen Situationen in einem Museum Barrieren auftreten können, zum Beispiel, ob alle Exponate und Erklärungen von einem Rollstuhl aus sichtbar sind. Karoline begleitete die Teilnehmenden dabei und erklärte, wie sich manche Barrieren, wie zum Beispiel schwere Türen, überwinden lassen. Zuvor hatte Karoline in ihrem Vortrag über mögliche Diskriminierungen und Barrieren auf Veranstaltungen aufgeklärt und dabei Anreize gegeben, wie man diese beseitigen kann. Im Zuge dessen konnten die Veranstaltenden Fragen stellen und nach individuellen Lösungen gesucht werden. Zu Beginn des Vortrags wurde thematisiert, was überhaupt eine Behinderung ist, wo der Unterschied zwischen einem kulturellen und einem medizinischen Modell von Behinderung liegt und was mit Ableismus gemeint ist.
Anschließend gab es Catering vom Café Shluk in Trier. Bei Kaffee und Teilchen konnten die Teilnehmenden sich mit der Referentin und untereinander austauschen und ins Gespräch kommen.
Tacheles - das inklusive Medienteam hat die Fortbildung medial begleitet, dort wird es auch einen Bericht über den Workshop geben. Zu den beiden vorherigen Fortbildungsveranstaltungen zu Seh- und Hörbeeinträchtigungen findet ihr bei Tacheles ebenfalls Berichte.
Die Fortbildungsreihe ist noch nicht zu Ende und in Zukunft wird unter anderem ein Workshop zu dem Thema Kommunikation stattfinden.
Anna Jäger hat die Fortbildung fotographisch für uns begleitet:
Inklusion und Teilhabe auch in Führungspositionen ist das Ziel des Mentoring-Programms „pik“ der Kulturstiftung des Bundes. Das spartenübergreifende Projekt fördert Kulturschaffende mit Behinderung, um ihnen den Weg in Leitungspositionen zu ebnen.
Das Programm unterstützt Künstler:innen mit Behinderungen als Mentees auf ihrem Weg, sich für Leitungspositionen in Kulturprojekten und -einrichtungen aller Sparten zu qualifizieren. Unterstützt werden sie dabei von Mentor:innen, die selbst in der Kulturszene tätig sind. Fehlende Aufstiegschancen sollen auf diese Weise ausgeglichen und neue Leitungsmodelle diskutiert werden.
In den Jahren 2023 bis 2025 können insgesamt bis zu 36 Mentees gefördert werden. Neben der Beratung durch erfahrene Mentorinnen und Mentoren erhalten die Mentees zusätzlich für acht Monate Projektmittel in Höhe von 500 Euro pro Monat. Über die Vergabe der Mittel und die Auswahl der Mentees entscheidet der Vorstand der Kulturstiftung des Bundes auf Grundlage der Empfehlung einer unabhängigen Fachjury. Der Fachjury gehören an: Graf Fidi (Musiker), Anna Mülter (Leiterin des Festivals Theaterformen), Jana Zöll (Schauspielerin und Performerin).
Es gibt zwei weitere Antragsrunden im Mentoring-Programm. Bewerbungen können bis zum 15. Mai 2024 und bis zum 13. Dezember 2024 eingereicht werden. Die Bewerbung für das Mentoring-Programm kann nur über das Online-Antragsformular der Kulturstiftung des Bundes gestellt werden.
Mehr Infomationen finden Sie hier.
Falls noch Fragen offen sind, bietet "pik" auch Online-Beratung (in Leichter Sprache) an.
"Hier in Trier - Inklusive Kulturhighlights in Trier" - das ist das Thema unserer aktuellen Themenwoche. Wir möchten zeigen, was Trier in Sachen inklusive Kulturveranstaltungen zu bieten hat! In den nächsten Tagen stellen wir euch vier Konzepte vor, die durch ein tolles inklusives Konzept für Partizipation, aber vor allem für Spaß sorgen! Eines davon ist die PARTYzipation:
Gemeinsam mit dem Kulturgraben e.V. und der TUFA e.V. hat die Lebenshilfe in Trier ein Event auf die Beine gestellt, wie es es bisher in Trier noch nicht gibt. Entstanden ist eine inklusive Party, bei der Partizipation schon in der Planung gelebt wird. Gemeinsam hat das Festkommitee bestehend aus Menschen mit und ohne Behinderung alle Schritte der Eventplanung gemeinsam abgehakt: Von der Location, über das Programm, bis zur Bewerbung der Veranstaltung.
Initiatorin des Projekts ist Anna Lena Hau, die das inklusive Festkomitee der Lebenshilfe Trier im Rahmen ihres Abschlussprojekts zur Heilerziehungspflegerin gründete. „Wir wollten gemeinsam und vor allen Dingen inklusiv eine Party für Menschen mit und ohne Behinderung auf die Beine stellen. Und alle sind herzlich eingeladen, die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben nach der langen und schwierigen Corona-Zeit umzusetzen,“ erklärt die 26-Jährige. Sie ist aktuell Auszubildende im Wohnhaus Schützenstraße.
Auch im Programm zeigt sich das inklusive Konzept: Bekannte und auch regionale Bands und Musiker:innen wie die Indie-Band ALPINA WEISS BESCHEID, Sweet like Chianti und Mambo Schinki sind auf den ersten beiden Partys aufgetreten. Bei der Aftershow-Party kann dann im Anschluss noch weiter getanzt und gefeiert werden.
Das Konzept hat sich auf jeden Fall bewährt, einen tollen Bericht von der letzten PARTYzipation findet ihr zum Beispiel bei Tacheles - dem inklusiven Medienteam aus Trier. Ziel der Veranstalter:innen ist es, das Format langfristig in Trier zu etablieren, um regelmäßig inklusives Feiern zu ermöglichen. Wir freuen uns drauf!
Fotos: Kulturgraben e.V.
Weiter geht es mit unserer Themenwoche "Hier in Trier - inklusive Kulturhighlights". In dieser Woche widmen wir uns inklusiven Kulturveranstaltungen und -konzepten hier vor Ort in Trier. Heute stellen wir euch das Ensemble BewegGrund mit ihrer Multumedialen Tanzperformance S!EE vor.
Das „Ensemble BewegGrund Trier“ unter der Leitung von Maja Hehlen ist ein offenes und barrierefreies Tanzensemble in Trier. Es basiert auf der Bewegungs- und Tanzmethode DanceAbility und entwickelt schon seit 17 Jahre abendfüllende Tanzproduktionen in Trier. Das Ensemble steht dabei in regelmäßigem Austausch mit Alito Alessi, einem der beiden Initiator:innen von DanceAbility.
Eine Kultur des Tanzes zu schaffen, welche allen Menschen offen steht und niemanden ausgrenzt – das ist die Vision von DanceAbility. Menschen mit Behinderungen ist ein barrierefreier Zugang und eine selbstbestimmte und aktive Teilhabe am Kunstschaffen nur selten möglich. DanceAbility ermöglicht Menschen in jeglichen Gruppenkombinationen die künstlerische Teilhabe an kulturellen Aktivitäten durch Tanz und Bewegung. Ziel des Vereins ist es, durch verschiedene Angebote die Qualität, Nachhaltigkeit, Autonomie und Kreativität im Bereich inklusiver Tanz gezielt zu fördern. Der Verein dient ausschließlich und unmittelbar gemeinnützigen Zwecken, nämlich der Förderung von Kunst und Kultur, insbesondere der Förderung und Unterstützung und Vertretung der DanceAbility-Methode für Deutschland im Netzwerk DanceAbility Europa und DanceAbility International.
DanceAbility ist eine Bewegungs- und Tanzmethode für alle Menschen in jeglicher Kombination von Menschen, um die eigene Bewegungssprache zu erforschen, und um sich selber in Beziehung zum Gegenüber und zur ganzen Gruppe zu erleben. DanceAbility setzt sich mit dem Problem der Isolation auseinander, welches wir in unserer Gesellschaft geschaffen haben. DanceAbility akzeptiert keine Gewalt gegen sich selber oder andere. DanceAbility arbeitet mit dem, was für alle in einer Gruppe zu einer Zeit möglich ist. DanceAbility vermittelt stets die gleiche Information an Alle. Das Prinzip ist, dass alles Lernen gegenseitig ist. Alle Teilnehmer lernen und lehren gleichviel von und für einander. Jeder hat eine Stimme. DanceAbility schafft die Möglichkeit für Jeden, gleichwertig zu sprechen.
Am 17. November fand die Primiere der multimedialen Tanz Performance des Ensemble BewegGrund Trier "S!EE" statt. „S!EE!“ war bereits das zweite Tanzstück innerhalb der Trilogie „L!STEN S!EE S!PEAK“, deren Komposition sich über drei Jahre erstreckt. Das Sehen als Zugang zu unserer Außenwelt umfasst mehr als die Fähigkeit unserer Augen. Mit S!EE richtet das Ensemble den Fokus auf die Auseinandersetzung des Menschen mit seiner unmittelbaren und vielschichtigen Umwelt, die sowohl den Menschen bestimmt, als auch von ihm beeinflusst wird. Die Subjektivität der Wahrnehmung und Konstruktion unserer Wirklichkeit bietet dabei die Grundlage für die tänzerische Vielfalt im Stück. Schauen und nicht hinschauen, erkennen, interpretieren und verstehen als individuelle Prozesse wird durch den tänzerischen Ausdruck der Tänzer*innen des Ensembles transparent gemacht. Augenscheinlich wird die Profilierung des eigenen inklusiven Formats insbesondere im intensiven und maßgeschneiderten Trainingsprozess, in dem die Tänzer und Tänzerinnen des Ensemble BewegGrund Trier qualifiziert werden.
Schaut doch mal bei einem Auftritt vorbei. Es lohnt sich!