Über den Play-Button könnt ihr euch den Text auch vorlesen lassen!

Vielleicht ist euch unser neuestes Tool auf der FairWeg-Homepage bereits aufgefallen: Wir haben seit neustem eine Assistenzsoftware, die unsere Seite zugänglicher und inklusiver machen soll. Denn das Internet steckt voller Barrieren: Zu kleine Schrift oder geringe Kontraste können zur Barriere werden, unter anderem für Menschen mit einer Sehbehinderung oder mit Schwierigkeiten beim Lesen.

Denn: 7,9% der Menschen in Deutschland haben eine anerkannte Schwerbehinderung und gerade für diese Gruppe ist es unabdingbar, dass das Internet zugänglich für alle ist. Aber auch mindestens weitere 30% profitieren von Assistenzsoftware, weil sie zum Beispiel Deutsch nicht als Muttersprache haben. Bereits wenige Tipps und Kriterien können dabei helfen, Webseiten barriereärmer zu gestalten.

So sieht die Einblendung der individualisierbaren EyeAble-Taskbar auf www.trier.de aus

Was macht eine Website barrierefrei(-er)?

Hier gibt es die unterschiedlichsten Bedarfe von den unterschiedlichsten Menschen. Für eine breitere Zugänglichkeit sind vergrößerbare Schrift und klare Kontraste wichtig. So können Menschen mit einer Seheinschränkung Kontraste und Größe so einstellen, dass sie es lesen, beziehungsweise erkennen können. Hier bei uns auf fairweg.info könnt ihr jetzt an der Seite unterschiedliche Schriftgrößen und Kontraste einstellen.

Für blinde Menschen wiederum ist es wichtig, dass die Webseite Screenreader-kompatibel ist. Das bedeutet, dass zum Beispiel Bilder, Formulare oder Buttons mit Text hinterlegt sind und so vorlesbar gemacht werden. Wenn Bilder mit Texten hinterlegt sind, sind sie für alle zugänglicher und können durch Screenreader vorgelesen werden.

Bei Audio- und insbesondere Video-Inhalten sollte auf die Aktivierung von Untertiteln oder das Bereitstellen einer Transkription geachtet werden, damit diese zugänglich für gehörlose oder schwerhörige Menschen sind.

Leichte oder Einfache Sprache, insbesondere auf wichtigen Webseiten mit wichtigen Informationen, macht Inhalte für Menschen mit geringer Lesekompetenz oder auch für Nicht-Muttersprachler:innen zugänglicher. Auch Vorlesefunktionen können von Vorteil sein.

Die Webseite sollte möglichst einfach strukturiert sein. Zum Beispiel sollte durch unterschiedliche Markierung gut erkennbar sein, was eine Überschrift ist und was ein Unterpunkt. Auch Fließtext sollte visuell unterscheidbar sein.

Assistenzsoftware in der Praxis

Bei uns auf FairWeg könnt ihr deshalb jetzt die Schriftgröße oder verschiedene Kontraste einstellen und an eure Bedarfe anpassen. Und nicht nur das: Bei (fast) all unseren Artikeln findet ihr oben über dem Fließtext eine Vorlesefunktion, so wie auch hier. So könnt ihr euch die Artikel von unseren Teammitgliedern vorlesen lassen.

Gerade für öffentliche Seiten gilt durch die EU-Richtline 2102 seit September 2020 die Verpflichtung zur Barrierefreiheit auf Webseiten und einer schriftlichen Erklärung der Barrierefreiheit. Und deshalb ist es umso wichtiger, dass auch die Stadt Trier eine Assistenzsoftware auf ihrer Seite installiert hat. Das System funktioniert ganz ähnlich, wie auch hier bei uns auf FairWeg: Die Schrift kann vergrößert oder verkleinert werden und unterschiedliche Kontraste können eingestellt werden. Und auch ein Tool zum Vorlesen der Webseite ist mit dabei. Das Tool richtet sich so vor allem an Menschen mit Sehbeeinträchtigung oder -behinderung, aber auch Menschen mit Leseschwäche können davon profitieren.

Die Assistenzsoftware auf der Stadt Trier (Eye-Able) Seite ist eine kostenpflichtige Software und hat dementsprechend mehr Funktionen, als unsere hier auf FairWeg, die als WordPress-Plugin kostenlos ist: Bilder können ein oder ausgeblendet werden und das Farbprofil der Webseite auf unterschiedliche Farbschwächen angepasst werden. So wird die Webseite zum Beispiel für Menschen mit einer Rot-Grün-Schwäche zugänglicher.

Ansätze der Leichten Sprache sollen in Zukunft eingearbeitet werden, wodurch sie noch inklusiver wird. Denn insbesondere die Stadt muss für alle zugänglich sein, sowohl vor Ort als auch im Digitalen.

Barrierenabbau im Internet ist wichtig und bereits mit ein, zwei Kniffen kann die eigene Webseite direkt barriereärmer werden. Wir bei FairWeg sind immer weiter dabei unsere Webseite barriereärmer zu machen. Also falls euch etwas auffällt, was wir verbessern können, schreibt uns gerne eine Mail an info@fairweg.info!

Welche Software wird verwendet?

Hier auf FairWeg verwenden wir das WordPress-Plugin All in One Accessibility vom US-amerikanischen Entwickler Skynet Technologies USA LLC in der kostenlosen Basis-Version. Diese kostenlose Version ist im Funktionsumfang leicht eingeschränkt gegenüber der Pro-Version und eignet sich für Websites mit <5.000 Aufrufen im Monat. Die Pro-Version kostet, gestaffelt nach Größe der anzuwendenden Website, zwischen ca. 233 Euro und 933 Euro im Jahr. Während das Tool deutsche Websites unterstützt, gibt es die Beschreibungstexte dazu bislang nur auf Englisch.

Die Website der Stadt Trier nutzt das Tool Eye-Able®, das in Deutschland entwickelt und gehostet wird. Bei der Bezahlsoftware gibt es einen deutlich größeren Funktionsumfang, eigene Zugänglichkeits-Profile können abgespeichert und so wiederverwendet werden. Ein tolles Tool, das individuell auf die eigenen Bedürfnisse zugeschnitten werden kann.

Über den Play-Button könnt ihr euch den Text auch vorlesen lassen!

Die Special Olympics World Games finden 2023 das erste mal in Deutschland statt - ein gigantisches Fest im Zeichen von Sport, Inklusion und Miteinander im Herzen von Berlin. 7.000 Athlet:innen aus 190 Nationen treten in 28 Sportarten an. Und unser FairWeg-Team ist für euch hautnah mit dabei! Mit einer Akkreditierung im Gepäck schauen Lea, Svantje und Adrian genau hin und geben euch besondere Einblicke rund um die Events zwischen Wannsee, Siegessäule und Olympiastadion.

Ab dem 22. Juni sind wir hier auf unserem Blog, auf Social Media und im Podcast unterwegs und berichten nicht nur über das sportliche Geschehen, sondern natürlich ganz im Sinne von FairWeg vor allem über die Organisation dahinter. Wie organisiert man so ein riesiges Event? Wie werden Barrieren vor Ort aktiv abgebaut? Und wer sind die Menschen, die hinter den Bildern stehen, die im Juni um die Welt gehen? Diesen und anderen Fragen gehen wir mit Interviews, Hintergrundberichten und natürlich unseren eigenen, persönlichen Eindrücken vor Ort nach.

Ein besonderes Augenmerk liegt dabei natürlich auf der Delegation aus Panama - denn Trier ist eine der vielen Städte in Deutschland, die im Rahmen des Host Town-Programms Gastgeberin für Sportler:innen und Staff aus einem der teilnehmenden Länder sein darf. Eine etwa 30-köpfige Delegation ist hier in der Woche vor den Spielen zu Gast und wird mit einem bunten Rahmenprogramm aus Kultur, Zusammenleben und Sport willkommen geheißen. Wir dürfen als FairWeg-Team Teil dieses Programms sein und hoffen natürlich auf neue Bekanntschaften - und drücken fest die Daumen, wenn es dann in ihren Sportarten zur Sache geht.

Wir freuen uns riesig, von diesem einzigartigen Event für euch berichten zu dürfen. Immer mit dem Ziel, neue Impulse, Ideen und Erfahrungen mit nach Trier zu bringen. Das wird ein toller FairWeg-Sommer!

In unserer Themenwoche „Wo geht's hier weiter?“ wollen wir neue Ideen und Projekte vorstellen, die sich für ein inklusiveres und barriereärmeres Trier einsetzen. Heute wollen wir euch deshalb „TACHELES– das inklusive Medien-Team“ und ihre Arbeit für eine insgesamt inklusivere Medienlandschaft vorstellen.

TACHELES ist eine kleine Medienteam der Lebenshilfe Trier gefördert durch die Aktion Mensch in der Schönborn Straße, die gemeinsam Medieninhalte produzieren. In der Tacheles Redaktion ist Inklusion Alltag: Hier arbeiten insgesamt zehn Menschen mit und ohne kognitive Behinderung zusammen, um gemeinsam über Neues zu berichten. Die Themen erarbeitet die Redaktion gemeinsam in den (fast) wöchentlichen Redaktionssitzungen und es wird über alles Relevante berichtet, von Politik über Buntes und Kultur bis Soziales ist alles dabei.

Auch die Art und Weise ihrer Veröffentlichung wird inklusiv gemacht. Damit Tacheles für möglichst alle zugänglich ist, haben sie eine vielseitige Form der Veröffentlichung entwickelt: Beiträge werden auf schwerer und an allererste Stelle in leichter Sprache veröffentlicht und können auf der Homepage direkt vorgelesen werden. So werden all ihrer Beiträge für viel mehr Menschen zugänglich. Videos und Reels werden nebenbei auch für Instagram, Facebook und YouTube produziert. Beiträge können sich auch im Podcast angehört werden. Genau diese crossmediale Berichterstattung ermöglicht die Zugänglichkeit für ein möglichst breites Publikum.

Das TACHELES-Team setzt sich nicht nur in ihrer eigentlichen Redaktionsarbeit für die gelebte Inklusion ein, sondern zeigt mit seiner Berichterstattung, was in Trier möglich ist und wo es noch Verbesserungsbedarf gibt. Immer wieder überprüfen sie verschiedenste Orte auf Barrierefreiheit: In ihrem Barrierecheck des Moselstadions Triers Ende 2021 konnte das TACHELES-Team einige Barrieren finden, wie die unbeweglichen Toiletten, zu hohe Tische an der Imbissbude oder nicht überdachte Rollstuhlplätze. Nach der Veröffentlichung ihres Berichtes reagierten die Bürgermeisterin Elvira Garbes und der Supporters Club Trier, die Fanszene der Eintracht Trier. Die Fanszene sammelte zahlreiche Spenden, um Barrieren im Moselstadion abzubauen. Dank der Spenden konnten neue Tische an den Essbuden angeschafft werden, damit jetzt alle ihr Essen und Getränke während des Spiels genießen können. Und auch die Stadt hat gehandelt und im Sommer 2022 für den Bau von vier neuen überdachten Rollstuhlplätzen gesorgt.

Und nicht nur das Stadion in Trier wurde auf Barrierefreiheit geprüft, auch in den Wahllokalen oder in den Bussen der SWT ist TACHELES regelmäßig unterwegs. Tacheles zeigt ganz praktisch, wo es für Trier hingehen kann und sollte. Auch Politik darf in der Berichterstattung nicht zu kurz kommen: So erklärt Tacheles gemeinsam mit einem Dozent der Universität Trier den Angriffskrieg auf die Ukraine oder macht aufmerksam auf den 05. Mai, dem Protesttag zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderung.

Entstanden ist die Idee für Tacheles 2017 als zwei Redakteure gemeinsam über die Special Olympics berichtet haben. Die Special Olympics sind die olympischen Spiele für Menschen mit einer Mehrfachbehinderung und finden diesen Sommer in Berlin statt. Daraus entwickelt sich das Projekt, dass seit 2021 von der Aktion Mensch gefördert wird. Auch dieses Jahr wird TACHLESwieder über die Special Olympics berichten und vor Ort in Berlin sein und für spannende Berichte aus der Hauptstadt sorgen.

Das große Ziel von Tacheles ist die Sensibilisierung der Öffentlichkeit für Themen, das Leben und das Wirken von Menschen mit Behinderung und das ganz praktisch vor Ort. So setzt Tacheles sich für mehr gelebte Inklusion auch in der Medienlandschaft ein. TACHELES zeigt, was in Trier möglich ist und wir freuen uns deshalb umso mehr, TACHELES als unseren offiziellen Medienpartner für das FairWeg-Projekt mit dabei zu haben. Mehr zu Tacheles findet ihr auf ihrer Homepage.

Die närrische Zeit hat auch in unserem FairWeg-Büro Einzug gehalten. Kostümiert und bestens informiert sprechen unsere Redakteur:innen Lea, Svantje und Adrian nicht nur miteinander, sondern vor allem auch mit unserem Gast Julia (ihres Zeichens Rheinländerin und Büro-Jeck Nummer Eins) darüber, welches Potential Fasching in puncto Inklusion hat - und wie wir gemeinsam etwas gegen Sexismus, rassistische Traditionen und Diskriminierung im Allgemeinen tun können.

Hört gerne hier rein in die Auftakt-Folge für unsere neue FairWeg-Themenwoche. Unter dem Motto "Wo geht´s hier weiter?" hat das FairWeg-Team einige spannede Einblicke diese Woche vorbereitet.

Umfrage zur Barrierefreiheit auf Veranstaltungen in Trier

Das Projekt „FairWeg- Fairanstalten für alle!“ der Lokalen Agenda 21 Trier setzt sich aktuell für barrierearmes Veranstalten in Trier ein. Gegen Ende letzten Jahres hat das FairWeg-Team daher eine Umfrage zu Barrierefreiheit auf Veranstaltungen in Trier gestartet. Dadurch sollen die Eindrücke und Erfahrungen der Personen gesammelt werden, die regelmäßig durch unterschiedlichste Barrieren von Veranstaltungen ausgeschlossen sind oder deren Teilnahme dadurch erschwert wird. Wie sieht es in Trier aus? Wo liegen die Probleme und Hürden? Was läuft schon gut? Nur durch persönliche Erfahrungen wird klar, wo angesetzt werden muss, welche Probleme angegangen werden müssen und bei wem man sich vielleicht eine Scheibe abschneiden kann bezüglich der Barrierefreiheit.

Die Zusammenarbeit mit dem Club Aktiv, der Lebenshilfe Trier und dem Behindertenbeirat Trier war bei der Verbreitung der Umfrage sehr hilfreich. Es wurden viele Menschen erreicht, die daran interessiert sind, dass sich die Veranstaltungs- und Kulturszene in Trier weiterentwickelt. Die Rückmeldungen, Erfahrungen und Eindrücke möchten wir euch natürlich nicht vorenthalten. Daher haben wir hier für euch zusammengefasst, wie es denn um die Barrierefreiheit in der Trierer Veranstaltungslandschaft steht.

Wer hat an der Umfrage teilgenommen?

Zunächst einmal zu den Teilnehmenden: Die Teilnehmenden der Umfrage haben selbst eine Behinderung, begegnen in ihrem Leben also regelmäßig Barrieren und Strukturen, die nicht für sie geschaffen sind. Viele werden durch Begleitpersonen in Form einer Assistenz oder einem Familienmitglied auf Veranstaltungen begleitet. Von jung bis alt war alles dabei, wodurch Eindrücke unterschiedlicher Generationen und somit auch unterschiedlichster Veranstaltungen gesammelt werden konnten. Die verschiedensten Veranstaltungsarten waren vertreten: von Theater-, Museumsbesuchen und Lesungen bis zu Stadtfesten, Partys und Sportveranstaltungen. Es wurden daher auch viele verschiedene Veranstaltungsorte in Trier beleuchtet. Große, bekannte Veranstaltungsorte wie die Arena, die Europahalle, die TUFA, das Theater, der Messepark, der Mergener Hof und viele weitere wurden von einem Großteil der Befragten mindestens einmal besucht. Aber auch Erfahrungen zu Stadtfesten und dem Weihnachtsmarkt wurden geteilt. Spannend für Veranstaltende könnte hier sein, dass neben Social Media und den jeweiligen Internetseiten, die Presse, also der Volksfreund, die Rathauszeitung und generell Printmedien immer noch aktiv genutzt werden, um auf Veranstaltungen aufmerksam zu werden.

Welche Probleme werden sichtbar?

Trotz des breit gefächerten Veranstaltungsspektrum, stachen sechs Probleme bei der Auswertung der Umfragen besonders heraus: Ein ganz wichtiges Thema sind Toiletten, außerdem Eintrittspreise, Sitzplätze für Menschen mit Behinderung, die fehlende Rücksichtnahme anderer Teilnehmender, die Informationslage zur Barrierefreiheit der Veranstaltungen und die Anfahrt zu Veranstaltungen, also der ÖPNV in Trier.

Zur Toilettensituation: Es gibt tatsächlich immer noch Veranstaltungsorte, die keine Toilette für Menschen mit Behinderung haben. Gibt es Behindertentoiletten, ist das Problem mit den Toiletten allerdings noch nicht gelöst. Teilnehmende der Umfrage berichten von schlechter Zugänglichkeit zu den Toiletten, weiten Wegen (weiterer Weg als andere Toiletten) und Toiletten die nicht wirklich auf die Bedürfnisse der Menschen angepasst sind. Die Toiletten sind zu niedrig, es fehlen Haltegriffe oder das Waschbecken ist zu hoch für Rollstuhlfahrer:innen. Ein weiteres Problem scheint die Hygiene auf den Toiletten zu sein. Mehrfach wird der schlechte Zustand in dem sich die Toiletten befinden, bemängelt.

Eintrittspreise: Für viele Menschen mit Behinderung sind außerdem Eintrittspreise ein Ausschlusskriterium. Bei einem Theater- oder auch Konzertbesuch mit allem Drum und Dran sind ganz schnell mal 20€ – 30€ weg, was für viele Leser:innen vielleicht nicht viel sein mag, für Menschen mit geringem bis keinem Einkommen oder Menschen, die Grundsicherung beziehen, ist das allerdings ein Preis der den Rahmen sprengt. Das ist natürlich nicht nur für Menschen mit Behinderung problematisch. Trotzdem ist hier hervorzuheben, dass Menschen mit Behinderung statistisch gesehen einem größeren Armutsrisiko ausgesetzt sind und im Durchschnitt ein geringeres Einkommen beziehen, als Menschen ohne Behinderung. Außerdem beziehen Haushalte mit Menschen mit Behinderung doppelt so häufig Leistungen der Grundsicherung. Es ist daher wichtig hervorzuheben, dass hohe Eintrittspreise für viele Menschen mit Behinderung zusätzlich im besonderen Maße eine Barriere darstellen.

Sitzplätze: Wir alle haben auf Konzerten und anderen Veranstaltungen schon die extra Tribünen für Menschen mit Mobilitätseinschränkungen gesehen. Es gibt also durchaus Platz für Menschen, die in ihrer Mobilität behindert sind. Kritisiert wird von Teilnehmenden die Lage dieser „Extraplätze“. Oft ganz hinten, oder ganz am Rand, wo die Plätze niemanden stören, dürfen auch Rollstuhlfahrer:innen und deren Begleitpersonen Veranstaltungen miterleben. Von der Show bekommt man dann allerdings weniger mit. Von gleichberechtigter Teilhabe kann da nicht die Rede sein. Trotzdem ist Teilnahme hier generell möglich. Das ist nicht überall der Fall, es gibt auch Veranstaltungsorte die keine Plätze für Rollstuhlfahrer:innen haben (oder die aufgrund des nicht barrierefreien Eingang oder des fehlenden Aufzugs keine brauchen).

Rücksichtnahme anderer Teilnehmender: Ein häufig genanntes Problem auf Veranstaltungen, scheint auch die mangelnde Rücksichtnahme der Teilnehmenden zu sein. Es wird von beleidigendem Verhalten und großen Menschenmassen, die keinen Platz für Rollstuhlfahrer:innen beim Überqueren des Veranstaltungsgeländes oder -raums machen, berichtet. Auf das Verhalten der Teilnehmenden haben Veranstaltende natürlich keinen direkten Einfluss. Es gibt aber trotzdem Möglichkeiten, die einen sicheren Veranstaltungsbesuch begünstigen. Beispielsweise Awarenesskonzepte und -teams: Betroffenen von diskriminierendem Verhalten kann dadurch geholfen werden und die Präsenz des Konzepts (z.B. über Plakate) ermöglicht vielleicht sogar ein Überdenken der Verhaltensweisen. Übergriffiges und diskriminierendes Verhalten passiert leider trotzdem. Das Mindeste was getan werden kann, ist, dass Betroffene sich durch Awareness-Teams nicht so alleine mit der Situation fühlen. Mehr zu Awareness-Konzepten findet Ihr auch in unserem Beitrag dazu.

Informationen zur Barrierefreiheit: Es wird auch häufig erwähnt, dass nicht immer ganz klar ist, wie es um die Barrierefreiheit auf Veranstaltungen steht. Gibt es Behindertentoiletten? Sind alle Bereiche der Veranstaltung für Rollstuhlfahrer:innen erreichbar? Sind sonst alle Rahmenbedingungen gegeben: Rampen, breite Türrahmen, Behindertenparkplätze? All das müssen Menschen mit Behinderung scheinbar immer erst erfragen, bevor sie eine Veranstaltung besuchen. Informationen auf der Bewerbung oder den Internetseiten der Räumlichkeiten sucht man noch zu häufig vergeblich.

Anfahrt: Die Anfahrt mit dem ÖPNV wird auch mehrfach kritisiert. Überfüllte Busse (und demnach wenig bis kein Platz für Rollstühle und Rollatoren) und nicht bzw. nur teilweise barrierefreie Bushaltestellen erschweren die Anfahrt zu Veranstaltungen. Es wird daher auf andere Möglichkeiten zurückgegriffen, wie Fahrdienste und Taxen, was finanziell wiederum für viele Menschen nicht möglich ist.

Weitere Probleme die genannt wurden, sind die Orientierung auf dem Veranstaltungsgelände, eine schlechte Akustik (was vor allem für Menschen mit Hörschädigung schwierig ist), Uneinigkeit über die Kosten für Begleitpersonen, ein Mangel an Behindertenparkplätzen und zu steile oder fehlende Rampen. Die Liste ist lang und es ist sicherlich nicht alles mit Einfachheit zu lösen, aber durch das Kommunizieren der Probleme, ist ein erster Schritt getan, Sichtbarkeit für das Thema Inklusion im Veranstaltungsbereich zu schaffen und diese Probleme anzugehen.

Ein gutes Beispiel hierfür ist das Stadion der Eintracht Trier: Auf die Kritik seitens des inklusiven Medienteams Tacheles an fehlenden überdachten Rollstuhlplätzen reagierten die Fans und auch die Stadt. Dort gibt es nun fünf überdachte Rollstuhlplätze in der ersten Reihe!

Was läuft schon gut auf Veranstaltungen in Trier?

Es wurde nicht nur nach Problemen und Barrieren gefragt, sondern auch danach, welche Veranstaltungen in Bezug auf Barrierefreiheit bisher positiv aufgefallen sind. Auch hier kam einiges zusammen. Es wurde erwähnt, dass Porta Hoch3 sehr gut organisiert ist und auch Erfahrungen in der Arena wurden häufig positiv bewertet. Die Arena scheint in Dingen räumlicher Barrierefreiheit gut aufgestellt zu sein. Der Bereich für die Rollstuhlplätze bietet außerdem eine gute Sicht auf die Bühne. Auch die Räumlichkeiten der Kinos sind wohl mit dem Rollstuhl gut befahrbar. Stadtfeste wie das Zurlaubener oder der Kulturhafen wurden ebenfalls als Positivbeispiele genannt; Toiletten für Menschen mit Behinderung sind mit dem Euroschlüssel erreichbar und das Gelände mit dem Rollstuhl problemlos befahrbar.

Was wünschen sich die Teilnehmenden der Umfrage?

Vielen Teilnehmenden scheint es wichtig zu sein, als Veranstaltungsteilnehmer:in wahrgenommen zu werden. Das fängt schon bei der Planung eines Events an. Das Konzept und die Bewerbung der Veranstaltungen sollten genauso auf die Bedürfnisse von Menschen mit Behinderung ausgerichtet sein, wie für Menschen ohne eine Behinderung. Was bringt uns das Datum der Veranstaltung, wenn der Ort fehlt? Genauso wenig bringt Rollstuhlfahrer:innen eine Bewerbung, die nicht beinhaltet, ob der Eingang barrierefrei ist, oder es eine Behindertentoilette gibt. Diesbezüglich wird erwähnt, dass nicht nur die Teilnahme an sich wichtig ist, sondern auch die möglichst selbstständige Teilnahme. Außerdem äußern viele Teilnehmende den Wunsch nach mehr Rücksichtnahme und einem Miteinander auf Augenhöhe auf Veranstaltungen. Es liegt also neben den strukturellen Veränderungen, die es unbedingt braucht, auch an uns allen, behindertenfeindliche Strukturen und Denkmuster zu hinterfragen, um ein solidarisches Miteinander zu ermöglichen.

Hier könnt ihr euch den Beitrag auch anhören. Viel Spaß damit!

Der Beitrag kommt krankheitsbedingt etwas zeitverzögert. Der internationale Aktionstag zur Beseitigung patriachaler Gewalt auf den wir uns hier im Text beziehen ist zwar schon ein wenig her, das Thema verdient allerdings das ganze Jahr über Aufmerksamkeit!

Am 25. November fand wie jedes Jahr der internationale Aktionstag zur Beseitigung patriarchaler Gewalt statt. Der Tag, oft auch „Orange Day“ oder „Tag gegen Gewalt an Frauen“ genannt, macht auf die alltägliche Gewalt gegen FINTA* (Frauen, intersex-, nicht-binär-, trans- und agender Personen) aufmerksam. Gewalt die überall passiert: Zu Hause, am Arbeitsplatz, in der Schule, an der Universität aber auch auf Veranstaltungen. Auch die Bundesregierung hat sich 2018 dazu verpflichtet, die Umsetzung der Istanbul Konvention voranzutreiben und patriarchaler Gewalt aktiv entgegenzutreten.

Geschlechtsbezogene Gewalt ist ein weltweites Problem und ist in allen Bevölkerungsschichten zu finden. Auch in Deutschland ist jede dritte Frau mindestens einmal im Leben Opfer von Gewalt. Genau lässt sich das aber kaum sagen, da viele Fälle von Gewalt aus den verschiedensten Gründen nicht gemeldet werden. Ein Grund ist auch oft ein zu enges Verständnis von Gewalt. Fälschlicherweise wird sehr oft nur körperliche Gewalt als Gewalt wahrgenommen. Auch sexualisierte, psychische (also seelische ), soziale, digitale und wirtschaftliche Gewalt ist für viele Menschen Alltag. Zu psychischer Gewalt zählen beispielsweise auch Beschimpfungen, Abwertung, Drohung, Nötigung und Belästigung. Soziale Gewalt ist meist dadurch geprägt, dass die betroffene Person isoliert und in ein Abhängigkeitsverhältnis gedrängt wird. Auch eine finanzielle Abhängigkeit von Täter:innen zeigt sich häufig im Kontext von Gewalt. Das Ziel dieser Gewalt ist allerdings meist dasselbe: Es geht darum die andere Person zu schwächen, zu verunsichern, aus dem Gleichgewicht zu bringen, zu kontrollieren und das aufgrund ihres Geschlechts.

Was ist die Istanbulkonvention?

Die Istanbul-Konvention ist eine, seit 2011 bestehende Europaratskonvention zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen und häuslicher Gewalt. Ziel der Konvention ist die rechtliche Gleichstellung der Geschlechter in den Verfassungen und Rechtssystemen, sowie die Umsetzung von Opferschutz und Prävention von geschlechtsbezogener Gewalt der Unterzeichnerstaaten. Sie verpflichten sich offensiv gegen alle Formen der geschlechtsbezogene Gewalt vorzugehen.
Hier findet ihr die Instanbul Konvention in Leichter Sprache.

Woher kommt der Aktionstag eigentlich?

Am 25. November 1960 wurden die drei Mirabel-Schwestern Minerva, Patria und Maria Teresa, politische Aktivistinnen aus der Dominikanischen Republik, auf Befehl des dominikanischen Diktators Rafael Trujillo ermordet. Sie waren Teil einer revolutionären kommunistischen Gruppierung Agrupación política 14 de junio die den Sturz des Diktators planten. 21 Jahre später wurde der Tag, von Aktivistinnen auf den Feminist Encuentros in Lateinamerika und der Karibik zum Aktionstag der Beendigung der Gewalt an Frauen erklärt. Seit 1991 macht auch die UN unter der Kampagne „Orange The World“ am 25. November auf Gewalt gegen Frauen aufmerksam. Auch hier in Deutschland gibt es jedes Jahr an diesem Tag Demonstrationen und Aktionen, die auf patriarchale Gewalt aufmerksam machen wollen.

Besonders stark betroffen sind Frauen und Mädchen mit Behinderung. Sie erfahren fast doppelt so häufig Gewalt wie Frauen und Mädchen ohne eine Behinderung. Und das in allen Lebenslagen: zu Hause, in Einrichtungen der Behindertenhilfe, in der Pflege, aber auch im öffentlichen Leben. Dazu kommt die tägliche strukturelle Gewalt, in Form von Diskriminierung durch Regeln, Gesetze, Vorgaben, die sich nicht weiterentwickeln ,weil es eben schon immer so war’. Oder durch eine Umwelt die nur auf die Bedürfnisse von Menschen ohne eine Behinderung ausgerichtet ist. Oft zeigt sich dies auch durch übergriffiges Verhalten und Distanzlosigkeit gegenüber Menschen mit einer Behinderung ausgehend von Fremden aber auch dem näheren Umfeld. Privatsphäre und Selbstbestimmung wird dadurch vielen Menschen verwehrt, die ein gleiches Recht darauf haben, wie alle Anderen auch.

Aber was bedeutet das für die Veranstaltungs- und Kulturszene?

Grenzüberschreitungen und Übergriffe passieren, auch oder besser gesagt besonders auf Veranstaltungen. Es liegt nicht immer in der Macht der Veranstaltenden solche Vorfälle zu verhindern. Daher ist es umso wichtiger, dass es gut konzipierte Awareness-Konzepte und -Teams gibt, die im Fall zur Stelle sind. Aber was machen Awareness-Konzepte und -Teams überhaupt? Zum einen stellen gut durchdachte Awareness-Konzepte klare Verhaltensregeln auf, die sowohl dem Personal, als auch allen Besuchenden klar kommuniziert werden. Das Personal sollte dabei geschult und für die strukturelle Diskriminierung aufgrund des Geschlechts, der Herkunft oder einer Behinderung sensibilisiert sein. Die Besucher:innen sollen beispielsweise in Form von Plakaten von dem Hilfsangebot erfahren, damit die Hilfe auch in Anspruch genommen werden kann. Zudem sollte es neben dem normalen Personal ein sogenanntes Awareness-Team geben, an das sich Betroffene wenden können. Wichtig ist hier eine parteiliche Funktion, also volle Solidarität mit Betroffenen.


Awareness

Awareness kommt aus dem Englischen und bedeutet Schaffung von Bewusstsein also Aufmerksamkeit. Hier ist damit gemeint, dass ein Bewusstsein über die Gefahren durch die Diskriminierung aufgrund von beispielweise Behinderung oder Geschlecht herrscht.

Das Schaffen einer sicheren Umgebung, unabhängig von Geschlecht, Herkunft und Behinderung ist essentiell für eine inklusive Veranstaltung. Daher ist es wichtig Aufmerksamkeit für die besonders gefährdete Situation von FINTA*-Personen mit einer Behinderung und auch People of Colour zu schaffen, es ist aber vor allem notwendig aktiv zu werden. Es müssen Strukturen geschaffen werden, wodurch Übergriffe minimiert werden und Betroffenen geholfen werden kann. Für Veranstaltende heißt das also, sich über mögliche Gefahren aufzuklären, diese Ernst zu nehmen und ein Konzept zu entwickeln, dass allen Teilnehmenden eine sichere Veranstaltung ermöglicht. Die Veranstaltenden stehen hier nicht alleine vor diesem Problem, es kann sich dafür natürlich auch Hilfe gesucht werden: Hier in Trier wie schon gesagt beispielsweise bei der Feministischen Vernetzung. Auch wir als FairWeg-Team sehen Awareness-Konzepte und -Teams auf Veranstaltungen als wichtigen Schritt für eine sichere Veranstaltungsbranche, denn wir wollen Fairanstaltungen für Alle!


Awareness-Projekt der Feministischen Vernetzung

Die Feministische Vernetzung hat in Kooperation mit dem Frauennotruf Trier beispielsweise dahingehend gehandelt. Mit ihrem Awareness Projekt „Save The Night – Awareness im Nachtleben von Trier“ wollen Sie der sexualisierten Gewalt im Trierer Nachleben entgegentreten und Feiern somit für alle sicherer machen. Das Angebot umfasst Schulungen für Ehrenamtliche und alle, die im Nachtleben arbeiten. Außerdem besteht die Möglichkeit Awareness-Teams für Veranstaltungen zu buchen. Mehr Infos dazu findet ihr hier.

Ihr seid selbst betroffen oder kennt eine Person die Unterstützung braucht?

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