Tierpark, Mauer, Champions League – Berliner Host Towns zeigen Athlet*innen und Betreuer*innen der Special Olympics World Games 2023 ihre Stadt

Internationaler Besuch im Berliner Poststadion. Schon von weitem sind auf der Tribüne die grünen Trainingsanzüge der Mitglieder der Feldhockey-Auswahl Pakistans zu sehen. Sie essen gerade zu Mittag. „Berlin ist schön. Wir sind richtig gut aufgenommen worden“, erzählt Imdad Ali, einer von drei Trainern der Hockeymannschaft. Sieben Frauen und drei Männer gehören zum Team. Das sei Inklusion auf allen Ebenen, betont Ali. 

Gerade sind sie mit Berliner Sportler*innen zusammengetroffen. Auch die Spreewölfe, ein Berliner Inlineskaterhockeyverein, war mit dabei. „Sie waren jetzt nicht auf ihren Inlinern, sondern auf Sportschuhen, und haben Feldhockey angeboten. Das ist sehr gut angenommen worden“, erzählt Melita Ersek, Leiterin des Sportamts im Bezirk Mitte. Sie hat für Mitte das Host Town Programm entwickelt. „Seit Anfang Februar arbeiten wir daran. Wir haben überlegt, was bieten wir an Kultur, was bieten wir an Sport? Und da haben wir, gemeinsam mit den Sportvereinen und den vielen Kulturinstitutionen im Bezirk doch einiges anzubieten“, sagt Ersek stolz. 

Dienstag war Sporttag im Poststadion. „Mittwoch war Kulturtag mit Besuch im Futurium und einem Spaziergang an der Mauer mit fünf Guides. Wir haben schon gemerkt, dass sie ganz neugierig sind. Sie haben uns auch gefragt, warum man in Berlin denn gar nicht sehen kann, dass es mal Ost und West gab. Sie hatten das noch irgendwie vor Augen, dass da eine Mauer mitten in der Stadt stand. Und am Donnerstag besuchen wir gemeinsam die Inklusionsschule am Zille-Park. Sie können dort mit Schüler*innen sprechen und bekommen mit, wie es hier in Berlin an einer Schule mit Inklusion aussieht“, berichtet Ersek.

Am Dienstagabend stand dann noch ein Besuch aller in Berlin untergebrachten Delegationen gemeinsam mit den Verantwortlichen und vielen Volunteers im Berliner Tierpark an. Auch das Team aus der Ukraine war dabei. Die Delegation hatte eine sehr anstrengende Anreise hinter sich. „Das Team ist die ganze Strecke mit dem Bus gefahren. Die meisten kommen direkt aus der Ukraine“, erzählt Serhiy Komisarenko, Leiter der Delegation. Die Sportler*innen kommen nicht aus dem unmittelbaren Kriegsgebiet. „Die meisten, die dort wohnten, haben das Land längst verlassen“, erklärt Komisarenko, der als gelernter Mediziner zu Special Olympics stieß, der aber auch eine beachtliche politische Karriere als Stellvertretender Ministerpräsident sowie Botschafter der Ukraine in London in den 1990er Jahren hinter sich hat.

Der Krieg belaste Menschen mit mentalen Beeinträchtigungen ganz besonders, betont er: „Es ist eine bizarre Situation, schon für Menschen mit einem starken Nervensystem. Einige sind natürlich sehr erregt, manche fühlen sich komplett verloren. Wir haben es aber geschafft, trotz des Krieges ein paar Wettkämpfe zu organisieren und die Athleten auf die Spiele hier gut vorzubereiten.“ Zur 35-köpfigen Delegation gehört auch die Turnerin Marianna Akhrarova. Sie hat schon an mehreren Weltspielen teilgenommen und aus internationalen Turnieren insgesamt zwölf Medaillen mit nach Hause gebracht, erzählt sie. Was sie in Berlin will? „Natürlich auch Medaillen holen“, sagt sie und strahlt. Dreimal in der Woche trainiert sie zu Hause, auch jetzt, während des Kriegs. 

Die Delegation Special Olympics Ukraine beim Empfang der Berliner Host Towns im Friedrichstadtpalast |Credit: Special Olympics World Games Berlin 2023 / Tilo Wiedensohler

Hier während der Weltspiele wird sie von Angestellten des Bezirksamts Treptow-Köpenick und zahlreichen Freiwilligen betreut. „Seit Anfang Januar bereiten wir uns darauf vor“, sagt Carolin Haschick, die gemeinsam mit ihrem Kollegen Kay Kowarsch das Host Town Programm im Berliner Südosten stemmt. Sie haben unter anderem ein inklusives Sportfest organisiert. „Da gab es einen Parcours aus eher ungewöhnlichen Sportarten, wie zum Beispiel einen Federball mit einem Badmintonschläger in einen Basketballkorb befördern“, beschreibt Kowarsch die Szenerie. 

Das Sportfest war ein voller Erfolg. Kowarsch und Haschick planen, das als Auftakt für ein jährliches inklusives Sportfest oder überhaupt ein inklusives Fest zu nehmen. Und auch die Sportvereine, die sich beteiligt haben, wollen sich in der Zukunft stärker inklusiv betätigen. „Der Behindertensportverband macht das ja sowieso schon. Der PSV Olympia will das auf jeden Fall anbieten wollen. Und auch beim SV Ajax bin ich mir sicher, dass sie gut fanden, was wir heute gemacht haben“, sagt Haschick. Köpenicks prominentester Player im Sport ist auch mit von der Partie. „Am Donnerstag gibt es eine Stadiontour in der Alten Försterei. Union hat sofort zugesagt, sie freuen sich auf uns. Und wir können Champions League zeigen“, strahlt Haschick.

Die Begeisterung, die die Weltspiele seit dem Eintreffen der Delegationen auslösen, will der Berliner Senat selbstverständlich verstetigen. „Wir haben ein Nachhaltigkeitsprogramm aufgelegt, in dem wir 14 Projekte in Kultur, Bildung, Sport und anderen Bereichen unterstützen, nachhaltig Inklusion zu betreiben“, erklärt Katrin Koenen von der Senatssportverwaltung. Dazu gehört auch die Finanzierung eines Inklusionsmanagers beim Berliner Landessportbund. „Er bietet allen Vereinen Unterstützung bei der Ausbildung der Trainer*innen an. Das große Ziel ist, dass jeder Verein Berlins irgendwann einmal Inklusivangebote hat“, sagt Koenen. Vor allem aber möchte sie den Schwung der Weltspiele nutzen, dass „alle Berlinerinnen und Berliner mitbekommen, was Menschen mit Behinderung können, was sie leisten und wie wichtig das ist, sie überall zu inkludieren“.

Bei den Betreuer*innen der Host Town Teams muss Koenen gar nicht mehr werben. „Das Schönste sind doch diese leuchtenden Gesichter. Als die Gruppe aus Pakistan vom Flughafen zu uns kam, strahlten sie einfach. Sie haben sich auf uns gefreut, darauf, dass wir zu ihnen sagen: ‚Kommt zu uns, wir zeigen, was wir haben. Und lasst uns etwas gemeinsam miteinander machen“, sagt Melita Ersek vom Gastgeberbezirk Berlin-Mitte. Dieses Gefühl ist für sie sogar wichtiger und schöner als jeder selbst noch so attraktive einzelne Programmpunkt. Berlin ist auch mental bereit für die Weltspiele.

Titelbild: Die Delegation Special Olympics Pakistan mit Katrin Koenen (m.), Projektleiterin Special Olympics World Games Berlin 2023 beim Senat Berlin, beim Besuch des Berliner Tierparks. Credit: Special Olympics World Games Berlin 2023 / Juri Reetz

Text: Tom Mustroph

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Es ist immer eine große Freude für uns, wenn das Thema nachhaltiges und barrierearmes Veranstalten im Gespräch ist - umso besser, wenn auch große Medien-Outlets den Prozess begleiten und mehr Menschen für dessen Wichtigkeit begeistern! Einen gelungenen Beitrag mit RLP-Bezug hat heute SWR Aktuell veröffentlicht, in dem auch wir von FairWeg mit dem Leitfaden für nachhaltige Veranstaltungen erfreulicherweise Erwähnung finden.

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Tag 5 unserer Themenwoche "Wo geht's hier weiter?"! Unter uns gesagt - ohne Google Maps oder andere Navi-Anwendungen auf unseren Smartphones wären wir doch manchmal ganz schön aufgeschmissen. Aber selbst wenn wir das Café, das Schwimmbad oder den coolen Second Hand-Laden finden, den wir gesucht haben, ist erst mal gar nicht klar, wie es dort um die Barrierefreiheit steht. Gibt es dort Treppen? Wie ist die Steigung rund um die Straße? Wie sieht das altbekannte Toiletten-Thema aus? Wie gut, dass die Wheelmap hier Abhilfe schaffen kann. Wie, kennt ihr noch nicht? Dann hier eine kleine Vorstellung von diesem fantastisch praktischen Community Tool!

Logo von Wheelmap.org. Bildnachweis: Andi Weiland I Wheelmap.org

Worum geht's?

Die Wheelmap ist eine Karte für rollstuhlgerechte Orte. Unter www.wheelmap.org kann jeder ganz leicht Orte finden, eintragen und über ein Ampelsystem bewerten – weltweit. Die seit 2010 verfügbare Karte soll Rollstuhlfahrerinnen und Menschen mit anderen Mobilitätseinschränkungen helfen, ihren Tag planbarer zu gestalten. Aktuell sind über 3,2 Millionen Cafés, Bibliotheken, Schwimmbäder und viele weitere öffentlich zugängliche Orte auf der Wheelmap zu finden. Täglich kommen über 300 neue Einträge hinzu. Die Wheelmap ist auch als kostenlose App für iPhone und Android verfügbar. So kann die Karte unterwegs bequem über das Smartphone genutzt werden.

Wheelmap.org ist ein Projekt der SOZIALHELD*INNEN, eine Gruppe von engagierten Menschen, die seit 2004 gemeinsam kreative Projekte entwickeln, um auf soziale Probleme aufmerksam zu machen und sie im besten Fall zu beseitigen. Auf Basis der Wheelmap entwickelten sie auch andere Projekte wie zum Beispiel Accesibility.Cloud (eine gemeinschaftsbasierte Datensammelung zu Barrieren im öffentlichen Raum) oder BrokenLifts.org, eine Plattform, auf der Echtzeitdaten zu Aufzügen an Bahnhöfen in Berlin abrufbar sind. Mehr Informationen dazu findet ihr unter www.sozialhelden.de.

Zahlen und Fakten zur Wheelmap

Wie funktioniert die Wheelmap?

Die Karte www.wheelmap.org basiert auf OpenStreetMap, einer freien, editierbaren Karte der gesamten Welt - also genau wie die Karte von morgen auf FairWeg. Alle können dort nach Orten suchen und – sofern sie markiert wurden – die Auskunft darüber abrufen, wie gut zugänglich Orte sind. Wer sich dort als Nutzer*in registriert, kann zudem neue Orte anlegen und bewerten. Die OpenStreetMap hat eine riesige Datenbank und mehrere Millionen Nutzer*innen jährlich. Orte, die in der OpenstreetMap eingetragen sind, werden auch auf Wheelmap angezeigt.

Ein einfaches Ampelsystem kennzeichnet die Rollstuhlgerechtigkeit eines Ortes: Grün steht für einen uneingeschränkten Zugang – etwa weil keine Stufen vorhanden sind oder weil eine Rampe, ein Aufzug oder andere Hilfsmittel den Eintritt ermöglichen. Orange markierte Orte haben max. eine Stufe (nicht höher als 7 cm) und die wichtigsten Räume (oder Angebote) sind stufenlos erreichbar. Orte, die rot angezeigt werden, können von Rollstuhlfahrer*innen nicht betreten werden. Das Schöne dabei: Es ist keine Registrierung nötig. Alle können direkt Informationen abrufen oder beitragen.

Generell gilt: Je mehr Menschen bei der Wheelmap mitmachen und Orte eintragen, desto genauer und aussagekräftiger wird die Karte.  Dabei spielen Fotos eine wichtige Rolle. Nutzer*innen können für jeden Ort Bilder hochladen. Somit können sich Rollstuhlfahrer*innen ein genaueres Bild vom Eingang oder z.B. der Toilette machen. Wheelmap ist also von Beginn an ein Crowdsourcing basiertes Projekt, welches Wissen von möglichst vielen Nutzer*innen sammeln und anzeigen möchte.

Nicht nur Rollstuhlfahrende profitieren von barrierefreien Zugängen - das wissen alle, die schon mal mit einem Kinderwagen oder einem Bollerwagen unterwegs waren! Bildnachweis: Andi Weiland I Wheelmap.org

Wir finden: Die Wheelmap ist eine richtig gute und vor allem beeindruckend umfassende Leistung - und sie zeigt sehr gut, was Digitalisierung wirklich leisten kann und wie sie unser Leben besser machen kann. Schaut doch mal rein, was die Wheelmap in Trier schon so alles auf der Karte hat und engagiert euch, damit auch hier bei uns immer mehr Orte dort erscheinen und aktuell bleiben. Mitmachen lohnt sich auf jeden Fall - jeden Tag, für uns alle, egal wie wir im Alltag unterwegs sind!

Quelle: https://news.wheelmap.org/wheelmap-presse-information/ (Stand: August 2022)

In unserer Themenwoche „Wo geht's hier weiter?“ wollen wir neue Ideen und Projekte vorstellen, die sich für ein inklusiveres und barriereärmeres Trier einsetzen. Heute wollen wir euch deshalb „TACHELES– das inklusive Medien-Team“ und ihre Arbeit für eine insgesamt inklusivere Medienlandschaft vorstellen.

TACHELES ist eine kleine Medienteam der Lebenshilfe Trier gefördert durch die Aktion Mensch in der Schönborn Straße, die gemeinsam Medieninhalte produzieren. In der Tacheles Redaktion ist Inklusion Alltag: Hier arbeiten insgesamt zehn Menschen mit und ohne kognitive Behinderung zusammen, um gemeinsam über Neues zu berichten. Die Themen erarbeitet die Redaktion gemeinsam in den (fast) wöchentlichen Redaktionssitzungen und es wird über alles Relevante berichtet, von Politik über Buntes und Kultur bis Soziales ist alles dabei.

Auch die Art und Weise ihrer Veröffentlichung wird inklusiv gemacht. Damit Tacheles für möglichst alle zugänglich ist, haben sie eine vielseitige Form der Veröffentlichung entwickelt: Beiträge werden auf schwerer und an allererste Stelle in leichter Sprache veröffentlicht und können auf der Homepage direkt vorgelesen werden. So werden all ihrer Beiträge für viel mehr Menschen zugänglich. Videos und Reels werden nebenbei auch für Instagram, Facebook und YouTube produziert. Beiträge können sich auch im Podcast angehört werden. Genau diese crossmediale Berichterstattung ermöglicht die Zugänglichkeit für ein möglichst breites Publikum.

Das TACHELES-Team setzt sich nicht nur in ihrer eigentlichen Redaktionsarbeit für die gelebte Inklusion ein, sondern zeigt mit seiner Berichterstattung, was in Trier möglich ist und wo es noch Verbesserungsbedarf gibt. Immer wieder überprüfen sie verschiedenste Orte auf Barrierefreiheit: In ihrem Barrierecheck des Moselstadions Triers Ende 2021 konnte das TACHELES-Team einige Barrieren finden, wie die unbeweglichen Toiletten, zu hohe Tische an der Imbissbude oder nicht überdachte Rollstuhlplätze. Nach der Veröffentlichung ihres Berichtes reagierten die Bürgermeisterin Elvira Garbes und der Supporters Club Trier, die Fanszene der Eintracht Trier. Die Fanszene sammelte zahlreiche Spenden, um Barrieren im Moselstadion abzubauen. Dank der Spenden konnten neue Tische an den Essbuden angeschafft werden, damit jetzt alle ihr Essen und Getränke während des Spiels genießen können. Und auch die Stadt hat gehandelt und im Sommer 2022 für den Bau von vier neuen überdachten Rollstuhlplätzen gesorgt.

Und nicht nur das Stadion in Trier wurde auf Barrierefreiheit geprüft, auch in den Wahllokalen oder in den Bussen der SWT ist TACHELES regelmäßig unterwegs. Tacheles zeigt ganz praktisch, wo es für Trier hingehen kann und sollte. Auch Politik darf in der Berichterstattung nicht zu kurz kommen: So erklärt Tacheles gemeinsam mit einem Dozent der Universität Trier den Angriffskrieg auf die Ukraine oder macht aufmerksam auf den 05. Mai, dem Protesttag zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderung.

Entstanden ist die Idee für Tacheles 2017 als zwei Redakteure gemeinsam über die Special Olympics berichtet haben. Die Special Olympics sind die olympischen Spiele für Menschen mit einer Mehrfachbehinderung und finden diesen Sommer in Berlin statt. Daraus entwickelt sich das Projekt, dass seit 2021 von der Aktion Mensch gefördert wird. Auch dieses Jahr wird TACHLESwieder über die Special Olympics berichten und vor Ort in Berlin sein und für spannende Berichte aus der Hauptstadt sorgen.

Das große Ziel von Tacheles ist die Sensibilisierung der Öffentlichkeit für Themen, das Leben und das Wirken von Menschen mit Behinderung und das ganz praktisch vor Ort. So setzt Tacheles sich für mehr gelebte Inklusion auch in der Medienlandschaft ein. TACHELES zeigt, was in Trier möglich ist und wir freuen uns deshalb umso mehr, TACHELES als unseren offiziellen Medienpartner für das FairWeg-Projekt mit dabei zu haben. Mehr zu Tacheles findet ihr auf ihrer Homepage.

Zu Beginn des neuen Jahres, wollen wir die Zeit nutzen, um auf eines unserer Highlights des vergangenen Jahres zurückzublicken: Am dritten Dezember durften wir den einzigen ersten Bundesligisten in Trier, die Doneck Dolphins, in ihrer Heimhalle, der Mäusheckerhalle, besuchen. Und hatten die Gelegenheit mehr zum Sport Rollstuhl-Basketball an sich und dem Team der Dolphins zu lernen, um im Anschluss beim Spiel gegen den BBC Münsterland mitzufiebern.

Bereits seit 1985 wird im Verein Rollstuhl-Basketball gespielt. Gegründet wurde der Verein durch Otmar Paßiwan, der bis heute noch der erste Vorsitzende des Vereins ist. Und keine zehn Jahre nach der Gründung gelang den Dolphins der Aufstieg in die erste Bundesliga, wo sie bis heute (bis auf eine kurze Pause in der zweiten Bundesliga von 2001 bis 2003) noch platziert sind. Dirk Paßiwan, Sohn des Mitgründers, ist Trainer und Spieler in der Mannschaft und zusätzlich noch Trainer der deutschen Nationalmannschaft der Frauen. Also bis heute ein erfolgreicher Verein hier bei uns in der Region.

Fotografin: Emilie Haag

Auch die Jugendarbeit kommt bei den Dolphins nicht zu kurz: Eine eigene Jugendmannschaft gibt es seit 1997, die bis heute trainiert. Und auch die Bildungsarbeit kommt nicht zu kurz: Spieler:innen fahren an Schulen, um dort mit Kindern gemeinsam Basketball zu spielen.
Dabei ist die Grundlage des Vereins die menschliche Nähe, die man spätestens beim Betreten der Halle spürt. Egal ob vor, während oder nach dem Spiel - hier helfen sich alle gegenseitig. Ob die ehrenamtlichen Eltern von Spieler:innen, die den Ticket- und Getränkeverkauf übernehmen oder die Spieler:innen, die sich gegenseitig beim Aufbau unterstützen.

Das Besondere am Rollstuhl-Basketball: Hier spielen alle miteinander auf dem Platz. Unabhängig von Gender oder Grad der Behinderung können alle, auch Menschen ohne eine körperliche Behinderung, miteinander spielen. Für einen Ausgleich zwischen den Teams sorgt dabei ein Punktesystem, wobei jeder:m Spieler:in je nach Grad der Behinderung Punkte zugeordnet werden. Menschen mit einem hohen Grad der Behinderung kriegen einen Punkt und mit einem niedrigen oder keiner Behinderung den Höchstpunktestand von 4,5. Insgesamt darf ein Team, dass aus fünf Spieler:innen besteht, nicht mehr als 14 Punkte haben.

Im Kader der Dolphins spielen insgesamt 13 Spieler:innen zusammen, wovon die Hälfte Vollzeit und die andere Hälfte nebenher arbeitet. Dabei ist der Trainingsplan für alle gleich, mit bis zu fünfmal die Woche Training plus Fitnessstudio. Das intensive Training zeigt sich auch im Spielerfolg der Dolphins: Auch wenn diese Saison immer noch besser laufen könnte, wurde der Beinahe-Abstieg der vorherigen Saison erfolgreich verhindert. Auch wenn die Dolphins das Spiel bei unserem Besuch gegen den BBC Münsterland leider mit 50 zu 62 verloren, gewannen sie doch im letzten Heimspiel des Jahres 2022 gegen die Hot Rolling Bears Essen und konnten so siegessicher in die Weihnachtspause gehen.

Wir im FairWeg-Team sind angefixt vom Rollstuhl-Basketball. Die eingeschweißte Fan-Gemeinde sorgt für eine aufgeladene Stimmung während der Spiele, während die Dolphins quasi über das Feld fliegen. Schon bereits die rasante Einfahrt der Spieler:innen und die Begrüßung des gegnerischen Teams sehen beeindruckend aus. Ab Anpfiff des Spiels erhöht sich die Geschwindigkeit und Spieler:innen sowie Ball rasen quasi nur so über das Feld. Dabei fliegt nicht nur der Ball über das Feld, sondern teilweise auch Spieler:innen bei besonders intensiven Spielzügen zu Boden. Genau dann merkt man aber die allgegenwärtige menschliche Nähe: Egal ob gegnerische Spieler:innen oder aus dem eigenen Team, es wird sich gegenseitig beim Aufstehen wieder geholfen. Denn Rollstuhl-Basketball ist „im Prinzip der inklusivste Sport, den es gibt!“ wie Miriam Maile sagt, die Medienzuständige des Vereins.

Und wer das nächste Spiel der Doneck Dolphins nicht verpassen will, kann entweder in die Halle zum nächsten Heimspiel am 14. Januar ab 18:00 Uhr gegen den RSV Lahn-Dill kommen oder sich den Livestream im OK54 ansehen. Wir als Team werden die Saison weiterverfolgen und auf die Siege der Dolphins hoffen, denn wir sind begeistert von diesem Sport und vor allem von den Dolphins. Nur durch das Aufbrechen der Verbesonderung, kann Rollstuhl-Basketball als das wahrgenommen werden, was es ist: eine Sportart. Und eine ziemliche erfolgreiche, denn schließlich gibt es nur einen Erstligisten in Trier und das sind die Doneck Dolphins.

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Im Projekt Agenda-Kino zeigt die Lokale Agenda 21 Trier gemeinsam im Kooperation mit dem broadway filmtheater und der Heinrich-Böll-Stiftung RLP Filme, die über den eigenen Tellerrand hinnaus blicken und unter die Haut gehen. Im Projekt FairWeg dürfen wir diese Jahr den Auftaktfilm am 18. Januar zeigen: Die Dokumentation "Kinder der Utopie" von Hubertus Siegert gibt Einblicke in Inkusion in deutschen Schulen. Als Kooperationspartner konnten wir den Behindertenbeirat der Stadt Trier für das Nachgespräch gewinnen.

Der Film "Kinder der Utopie" zeigt das Wiedersehen von sechs jungen Erwachsenen, die gemeinsam in einer Inklussionsklasse während der Grundschulzeit waren. Sie besuchten die Fläming-Grundschule in Berlin, die zu der Zeit mit eine der ersten Inklusionsklassen hatte. Hier wurden Kinder mit und ohne Behinderung unterrichtet und das auch unabhängig vom Grad der Behinderung.

Bereits 2004 wurde die Klasse mit Kamera begleitet für den Film Klassenleben. Gemeinsam blicken sie in "Kinder der Utopie" zurück auf die gemeinsame Schulzeit und geben Einblicke in ihr heutiges Leben: Luca ist leidenschaftliche Hobbyfotografin und studiert Umweltwissenschaften; Marvin jobbt zu seinem Ärger in einer Behindertenwerkstatt; Dennis ist auf dem besten Weg, ein Star am Musical-Himmel zu werden; Johanna lernt mit Entschlossenheit Altenpflegerin; Christian befindet sich seit seinem schwulen Coming-Out in einer Selbstfindungsphase;  Natalie will ihr Praktikum als Küchenhilfe in eine Festanstellung wandeln.

Der Film startet um 19.30 Uhr im broadway filmtheater. Nach der Filmvorführung steht der Behindertenbeirat und wir vom FairWeg-Team als Gesprächspartner:innen bereit. Tickets können hier bereits vorbestellt werden.

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