Ist der Veranstaltungsort für alle zugänglich? Entscheidend ist, dass alle teilnehmen können, indem etwa Treppen nicht der einzige Zugang sind. Rampen, Fahrstühle oder Treppenlifte ermöglichen einen barriereärmeren Zugang für alle. Davon profitieren nicht nur Menschen mit Rollstuhl oder Rollator, sondern auch mit Kinderwägen. Ein stufenloser Zugang zum Veranstaltungsort ist deshalb wichtig.
Rampen dürfen maximal eine Steigung von sechs Prozent haben und müssen mindestens 1,20 Meter breit sein. Sie sollten bei jeder Witterungslage begeh- und befahrbar sein. Bei längeren Rampen sollten alle 6 Meter ein Ruhepodest sein. Falls keine ortsfeste Rampe vorhanden ist, kann eine mobile Rampe eingesetzt werden.
Auch die Toilette sollte mit einem Rollstuhl zugänglich sein: Türen sollten nach außen aufgehen und mindestens 90 Zentimeter breit sein. Der Boden sollte aus rutschfestem Material sein. Der Bewegungsradius in der Toilette sollte mindestens 1,50 Meter sein. Eine Notfallklingel sollte so angebracht sein, dass sie von der Toilette und vom Boden erreichbar ist. Im Notfall sollte die Toilette auch von außen zu öffnen sein.
Klospülung und Toilettenpapier sollten gut erreichbar sein und das Waschbecken unterfahrbar und auf einer Höhe von maximal 80 Zentimetern angebracht sein. Sollten Pflegeliege und Pflegelift nicht vorhanden sein, können diese ausgeliehen werden.
Falls Toiletten verschlossen sind, ist das Euroschlüssel-System empfehlenswert. So können Berechtigte mit ihrem persönlichen Schlüssel Zugang haben, ohne dass extra ein Schlüssel bei den Veranstaltenden ausgeliehen werden muss.
Falls keine behindertengerechten Toiletten im oder am Veranstaltungsort vorhanden sind oder es sich um eine Open-Air Veranstaltung handelt, können mobile Toiletten auch gemietet werden.
Planen Sie Plätze für Menschen im Rollstuhl ein, die eine gleichwertige Teilnahme an der Veranstaltung gewährleisten. Allgemein sollten genügend konsumfreie Sitzplätze auf der Veranstaltung verfügbar sein, damit sich alle Menschen bei Bedarf setzen können. Denn auch ältere Menschen freuen sich über Sitzplätze.
Ein eigenständiger Kauf von Speis und Trank sollte durch niedrige Theken gewährleistet sein. Es sollte niedrige Tische geben, damit alle Essen und Getränke abstellen können. Genug Platz zum Wenden und Manövrieren, beispielsweise mit einem Rollstuhl, sollte eingeplant werden.
Aufzüge sollten optimalerweise bei einer Veranstaltung über mehrere Ebenen vorhanden sein und 110-140 Zentimeter breit sein. Die Tür sollte mindestens 90 Zentimeter breit und ein ebenerdiger Ein- und Ausgang in den Aufzug sollte gewährleistet sein. Das Zwei-Sinne-Prinzip sollte in Aufzügen gelten, indem Etagen visuell angezeigt und akustisch angesagt werden.
Lifte oder Hubplattformen sollten eine Tragfähigkeit von mindestens 300 bis 350 Kilogramm aufweisen. Sie sollten ohne ein Schließungssystem zugänglich sein oder es sollte einfach erkennbar sein, wo und wie Zugang erhalten werden kann.
Treppen sollten eine rutschfeste Oberfläche und einen Handlauf, der sich möglichst kontrastreich vom Hintergrund abhebt, haben. Handläufe sollten an den Treppenaustritten mindestens 30 Zentimeter weiter geführt werden. Vorderkanten der Treppen sollten visuell kontrastreich markiert sein.
Kommunizieren Sie Aspekte der Barrierefreiheit vorab, etwa in ihren Werbemitteln oder auf Ihrer Homepage. Selbst wenn nicht alles barrierefrei ist, hilft es mobilitätseingeschränkten Menschen bei der Planung des Veranstaltungsbesuchs enorm.
So gewährleisten Sie die Information über die Barrierefreiheit vorab, ohne dass individuelle Nachfragen gestellt werden müssen, die nicht nur ein Mehraufwand für Menschen mit Behinderung sind, sondern auch für Sie und Ihr Team.
Auch innerhalb Ihres Teams sollten Sie vorab das Barrierefreiheitskonzept der Veranstaltung besprechen, damit alle Team-Mitglieder auf der Veranstaltung bei Bedarf Fragen beantworten können.
Zeichnen Sie Ihr Konzept der Barrierefreiheit auch vor Ort aus, zum Beispiel in Form von Piktogrammen oder anderen Hinweisschildern. So können sich Menschen mit Mobilitätseinschränkung frei auf dem Veranstaltungsort bewegen und wissen etwa wo die nächste barrierefreie Toilette ist. Hinweisschilder können auch auf unterschiedlichen Höhen angebracht werden, damit diese auch für kleinere Menschen oder Menschen im Rollstuhl gut sichtbar sind.
Piktogramme können helfen Barrierefreiheit einfach für alle zu kommunizieren. Sie können die Barrierefreiheit und Hilfsmittel vor Ort, wie Rampen, Aufzüge oder WCs zeigen. Die Mindestgröße eines Piktogramms sollte bei 10 mal 10 Millimetern sein.
Wie solche Piktogramme gestaltet und umgesetzt werden können, zeigen beispielsweise die Stadt Mannheim oder Pop! Rot Weiß. Beide haben explizit für den Veranstaltungsbereich Piktogramme erstellt.
Wichtig ist dabei auch die Einheitlichkeit, damit auch wirklich klar ist, was gemeint ist.
An alles gedacht? Um nicht den Überblick zu verlieren und zu sehen, wie gut Sie vielleicht schon mit Ihren Events in Sachen hörgeschädigtengerechtes Veranstalten aufgestellt sind, haben wir hier eine Checkliste als PDF zum Download zur Verfügung gestellt!