Den Beitrag gibt es wie immer auch zum Anhören:

Die Special Olympics World Games finden 2023 das erste mal in Deutschland statt – ein gigantisches Fest im Zeichen von Sport, Inklusion und Miteinander im Herzen von Berlin. 7.000 Athlet:innen aus 190 Nationen treten in 28 Sportarten an.

Und auch Trier ist bei dem Host Town Programm mit dabei. Die Delegation aus Panama ist vom 12. – 15. Juni in Trier zu Gast und bereitet sich hier auf die Spiele vor, bevor es weiter nach Berlin geht. Das sogenannte Host Town Programm ist fester Bestandteil der Special Olympics World Games. Als Gastgebende empfangen mehr als 200 Host Town-Städte, Gemeinden und Landkreise „ihre“ Delegation für einige Tage, bevor es weiter zu den Spielen nach Berlin geht.

Anlässlich der Special Olympics und des Host Town Programms organisiert die Stadt Trier eine Woche der Inklusion. Vom 08. Juni bis zum 15. Juni wird es ein bunt gefächertes Programm rund um das Thema Inklusion geben für Menschen mit und ohne Behinderung. Auch wir sind mit unserem inklusiven Kneipenquiz am 08. Juni ab 19 Uhr im Queergarten und mit einem Aktionsstand am inklusiven Sportfest am 10. Juni mit dabei. Zum Abschluss der Woche gibt es am Abend des 14. Juni einen Fackellauf mit anschließendem Abschlussfest am Domfreihof. Durch die Woche der Inklusion soll Aufmerksamkeit für ein oft vergessenes Thema geschaffen und Begegnungen ermöglicht werden. Außerdem soll die Delegation aus Panama herzlich in Trier willkommen geheißen werden.

Das gesamte Programm für die Woche der Inklusion finden Sie hier.

Projektpartner:innen und lokale Fördergebende der Aktionswoche sind die Lebenshilfe Trier, Tacheles – das inklusive Medienteam, die Selbstvertretung der Lebenshilfe Trier, der Behindertenbeirat Trier, Club Aktiv e.V., das Stadtwald Hotel, Luxair und wir, die Lokale Agenda 21 Trier e.V..

Über den Play-Button könnt ihr euch den Text auch vorlesen lassen!

Nach langer und intensiver Arbeit hat nun endlich die erste Fortbildung zum inklusiven Veranstalten stattgefunden. Gemeinsam mit verschiedensten Akteur:innen aus der Veranstaltungs- und Kulturlandschaft in Trier wurde der Tag dafür genutzt, etwas über inklusives Veranstalten zu lernen. Schwerpunkt war dieses Mal das Thema Hörschädigung.

Eröffnet wurde die Fortbildung mit einem kurzen Input zum Projekt und der Plattform FairWeg, eine Anlaufstelle für Veranstaltende zu nachhaltigem und inklusivem Veranstalten. Hier konnte das Projektteam die Arbeit innerhalb des Projekts vorstellen und zeigen was neben den Fortbildungen bei FairWeg passiert.

Nach einer kurzen Einführung hat der Referent Lucas Garthe von der Bundesjugend – Verband junger Menschen mit Hörschädigung e.V. übernommen. Es gab sowohl Einblick in die Erfahrungswelt des Referenten in Bezug auf Barrieren für Menschen mit Hörschädigung, den Teilnehmenden wurden aber auch konkrete Tipps an die Hand gegeben, was gemacht werden kann, um bestehende Barrieren abzubauen. Außerdem wurden technische Hilfsmittel und schon bestehende assistive Tools vorgestellt. Nach dem Input folgte eine Begehung der Räumlichkeiten. Es wurde gemeinsam erarbeitet, welche Vor- und Nachteile die Räumlichkeiten mit sich bringen in Bezug auf die Akustik und wodurch die Raumakustik verbessert werden kann. Hier konnten sich die Teilnehmenden aktiv einbringen und die Punkte auch auf die eigenen Räumlichkeiten reflektieren. Im Anschluss gab es noch genügend Zeit auf die Fragen der Teilnehmenden einzugehen.

Zum Abschluss gab es noch ein tolles Catering vom Café Shluk in Trier. Bei gemeinsamen Essen konnten die Teilnehmer:innen mit dem Referenten ins Gespräch kommen und sich über die Fortbildung hinaus über Inklusion und Kultur austauschen.

Medial begleitet wurde die Fortbildung von Christina von Tacheles - das inklusive Medienteam der Lebenshilfe Trier. Auch bei Tacheles werdet ihr bald neben vielen anderen Reportagen einen Bericht über die Fortbildung finden.

Bei Terminen findet Ihr in Zukunft auch die Termine zu den weiteren Fortbildungen, die sich unter anderem mit Mobilität und Sehbehinderung beschäftigen werden.

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Es geht mal wieder um Toiletten. Wenn du eine Veranstaltung organisierst, brauchst du Toiletten, klar. Bestenfalls barrierefrei, da wird es dann schon etwas schwieriger. Die Stadt Trier hat auf ihrer Webseite eine Liste öffentlicher barrierefreier Toiletten in Trier veröffentlicht, was bei Freiluftveranstaltungen in der Innenstadt schon Mal sehr hilfreich ist. Diese öffentlichen Toiletten sind allerdings nicht immer in der Nähe und trotzdem müssen alle Menschen unabhängig von einer Behinderung auf die Toilette gehen können, wenn sie eine Veranstaltung besuchen. Toiletten sind ein Exklusionsfaktor und müssen daher bei der Planung eines Events mitbedacht werden.

Eine Möglichkeit für Veranstaltende ist es mobile, barrierefreie Toilettenwagen für die Veranstaltung zu organisieren. Weil die Suche nach Anbietern oft mühselig ist haben wir für euch drei Anbieter herausgesucht, bei denen ihr barrierefreie Toilettenwägen oder -kabinen für euer Event bekommt:

Sanitärlogistik Husar

www.sanitaerlogistik-husar.de

Telefon: 0152-55347032

E-Mail: info@sanitaerlogistik-husar.de

WC-Express

www.wc-express.com

Telefon: 0800 / 723 92 77

E-Mail: info@wc-express.de

TOITOI & DIXI

nur eine barrierefreie Kabine

www.toitoidixi.de

Service Hotline: +49 721 464726 52

TIPP: Es lohnt sich, sich früh um die barrierefreien Toiletten zu kümmern, da das Angebot noch nicht so gut ausgebaut ist, die Nachfrage den Anbietern zufolge allerdings stetig steigt. In Zukunft wird es dann hoffentlich ein größeres Angebot geben und somit leichter mobile, barrierefreie Toiletten auszuleihen.

Barrierefreie Toiletten in der Stadt Trier findet ihr hier.

Habt ihr euch schon einmal gefragt mit Menschen mit einer Sehbehinderung sich in der Umwelt orientieren? Nicht überall gibt es Leitsysteme, wie man sie von dem Bahnhof kennt.

In unserem dritten Beitrag der Themenwoche "Wo geht es hier weiter?" lernt ihr Nina kennen. Nina ist Studentin an der Uni Mainz und hat eine Sehbehinderung. Sie nimmt uns mit auf ihrem alltäglichen Weg vom Wohnheim zur Bahn. Sie zeigt uns wie sie sich in ihrem Alltag orientiert und was dabei hilfreich ist.

Auch sonst setzt sich Nina für die Rechte von Menschen mit Behinderung und für Aufklärung diesbezüglich ein: So zum Beispiel auf Instagram oder im Referat für Menschen mit Behinderung und chronischer Erkrankung des AStA der Uni Mainz.

Hier gibt es den Beitrag wie immer auch zum anhören. Viel Spaß dabei!

In unserer Umfrage zu Barrieren auf Veranstaltungen, wurde häufig die Anfahrt mit dem ÖPNV bemängelt: zu volle Busse und nicht oder nur teilweise barrierefreie Bushaltestellen erschweren die Anfahrt zu Veranstaltungen. Daher haben wir uns die Situation in Trier einmal genauer angeschaut. Wo genau steht der ÖPNV in Trier gerade und was sind die Pläne für die Zukunft?

Seit Januar 2022 ist die „vollständige Barrierefreiheit“, nicht mehr nur die „möglichst weitreichende Barrierefreiheit“ im Personenbeförderungsgesetz festgeschrieben und somit sicherzustellen. Auch Trier hat sich daher im Jahr 2021 dem Thema barrierefreier ÖPNV gewidmet. In der Teilfortschreibung des Nahverkehrsplans wurden der aktuelle Stand des Angebots und geplante Veränderungen für die Zukunft des ÖPNV in Trier zusammengefasst. Das war allerdings auch zwingend notwendig, denn nur durch eine genaue Benennung und Begründung von Ausnahmen, war es möglich die Frist für die „vollständige Barrierefreiheit“ ab 2022 zu umgehen.

Was sind denn überhaupt die Anforderungen?

Ziel der vollständigen Barrierefreiheit ist es, die „eigenständige, selbstbestimmte, unabhängige und sichere Nutzung des straßengebundenen ÖPNV“ zu gewährleisten. Haltestellen und Fahrzeuge müssen so ausgestattet sein, dass eine Orientierung bei eingeschränkter Sinneswahrnehmung möglich ist und Informationen über zwei Sinne („Zwei-Sinne-Prinzip“) erfassbar sind. Für die Haltestellen bedeutet das beispielsweise, dass der Spalt zwischen Haltestelle und Fahrzeug möglichst gering gehalten wird (max. 5 cm). Dies betrifft auch den Stadtraum allgemein, auch der Weg zur Haltestelle muss durchgängig und ohne Lücken barrierefrei sein, damit Haltestellen problemlos zugänglich sind.

Für die Haltestellen in Trier, bedeutet das:

  • eine ausreichende Breite der Wartefläche (mindestens 3 m)
  • die Anhebung der Bordsteinhöhe auf 18 cm
  • die stufenfreie Zugänglichkeit des Nahbereichs der Haltestelle
  • der Einbau taktiler Leitlinien zur Orientierung blinder und sehbehinderter Personen
  • eine angemessene Beleuchtung
  • und die Abrufung der Fahrgastinformationen über eine App für mobile Endgeräte

in Zukunft gewährleistet werden muss. Anforderungen an Fahrzeuge des Stadtbusverkehrs sind Folgende:

  • Einsatz von Niederflurbussen mit Kneeling-Technik, also absenkbaren Bussen
  • Klapprampen an den Türen
  • Sondernutzungsflächen auf der Höhe der Bustüren, für Rollstühle oder Kinderwägen
  • optischer Kontrast der Einstiegsbereiche und Griffstangen und zusätzliche spezielle Riffelung der Griffstangen im Eingangsbereich
  • Einheitliche Ausstattungselemente

Auch die Fahrgastinformationen sowohl in den Fahrzeugen als auch an den Haltestellen müssen bestimmten Anforderungen entsprechen. In den Fahrzeugen ist das „Zwei-Sinne-Prinzip“ (akustisch und visuell) flächendeckend zu gewährleisten. An den Haltestellen ist allerdings nur ein klassisches Format in Form eines Busfahrplans, welches bei Bedarf digital umgesetzt wird, erforderlich. Zudem muss das Personal regelmäßig zum Umgang mit mobilitätseingeschränkten Gästen sensibilisiert und geschult werden.

Wofür fehlen bisher Lösungen?

So viel zum Nahverkehrsplan der Stadt Trier. Es ist demnach einiges in Bewegung und Planung. Bauliche Veränderungen und Neubauten von Haltestellen für die reibungslose Nutzung der Busse sind geplant. Allerdings scheint das Thema räumliche Barrieren vor allem in den Fokus gerückt, während Lösungsvorschläge bezüglich der Barrieren für Menschen mit Sehbehinderung oder Leseschwäche noch nicht feststehen oder umsetzbar sind. In den Bussen sollte die akustische sowie visuelle Darstellung der Fahrgastinformationen eigentlich schon Standard sein. Das ist allerdings noch nicht der Fall. Busfahrpläne stellen für Menschen mit Leseschwäche und Sehbehinderung gleichermaßen ein Problem dar. Das inklusive Medienteam Tacheles in Trier hat darüber berichtet und den Verbesserungsbedarf bei dem SWT angesprochen. (Den Artikel von Tacheles findet ihr hier.) Auch Lösungsvorschläge wurden eingebracht: Das Arbeiten mit Bildern und Leichter Sprache bei Busfahrplänen würde das Nutzen des ÖPNV für Menschen mit Leseschwäche wesentlich erleichtern. Da diese Lösung allerdings nicht beide Nutzergruppen miteinbezieht, ist die Lösung für die SWT nicht ausreichend. Eine App wird bevorzugt, diese soll Fahrgastinformationen akustisch wiedergeben können, sowohl an den Haltestellen als auch für einfahrende Busse. Eine App stellt für viele Nichtleser:innen wiederum ein Problem dar: Viele haben gar kein Smartphone und wenn sie eins haben, gibt es Schwierigkeiten mit der Verwendung von Apps. Ist eine Lösung für beide Nutzergruppen überhaupt umsetzbar? Der Einschätzung potentieller Nutzer:innen bei Tacheles nach, ist die App definitiv keine perfekte Lösung. Diesbezüglich ist also noch Arbeit angesagt.

Wir sind gespannt und hoffen, dass gemeinsam mit der SWT eine Lösung gefunden wird, damit sich der ÖPNV in Trier weiterentwickelt.

Umfrage zur Barrierefreiheit auf Veranstaltungen in Trier

Das Projekt „FairWeg- Fairanstalten für alle!“ der Lokalen Agenda 21 Trier setzt sich aktuell für barrierearmes Veranstalten in Trier ein. Gegen Ende letzten Jahres hat das FairWeg-Team daher eine Umfrage zu Barrierefreiheit auf Veranstaltungen in Trier gestartet. Dadurch sollen die Eindrücke und Erfahrungen der Personen gesammelt werden, die regelmäßig durch unterschiedlichste Barrieren von Veranstaltungen ausgeschlossen sind oder deren Teilnahme dadurch erschwert wird. Wie sieht es in Trier aus? Wo liegen die Probleme und Hürden? Was läuft schon gut? Nur durch persönliche Erfahrungen wird klar, wo angesetzt werden muss, welche Probleme angegangen werden müssen und bei wem man sich vielleicht eine Scheibe abschneiden kann bezüglich der Barrierefreiheit.

Die Zusammenarbeit mit dem Club Aktiv, der Lebenshilfe Trier und dem Behindertenbeirat Trier war bei der Verbreitung der Umfrage sehr hilfreich. Es wurden viele Menschen erreicht, die daran interessiert sind, dass sich die Veranstaltungs- und Kulturszene in Trier weiterentwickelt. Die Rückmeldungen, Erfahrungen und Eindrücke möchten wir euch natürlich nicht vorenthalten. Daher haben wir hier für euch zusammengefasst, wie es denn um die Barrierefreiheit in der Trierer Veranstaltungslandschaft steht.

Wer hat an der Umfrage teilgenommen?

Zunächst einmal zu den Teilnehmenden: Die Teilnehmenden der Umfrage haben selbst eine Behinderung, begegnen in ihrem Leben also regelmäßig Barrieren und Strukturen, die nicht für sie geschaffen sind. Viele werden durch Begleitpersonen in Form einer Assistenz oder einem Familienmitglied auf Veranstaltungen begleitet. Von jung bis alt war alles dabei, wodurch Eindrücke unterschiedlicher Generationen und somit auch unterschiedlichster Veranstaltungen gesammelt werden konnten. Die verschiedensten Veranstaltungsarten waren vertreten: von Theater-, Museumsbesuchen und Lesungen bis zu Stadtfesten, Partys und Sportveranstaltungen. Es wurden daher auch viele verschiedene Veranstaltungsorte in Trier beleuchtet. Große, bekannte Veranstaltungsorte wie die Arena, die Europahalle, die TUFA, das Theater, der Messepark, der Mergener Hof und viele weitere wurden von einem Großteil der Befragten mindestens einmal besucht. Aber auch Erfahrungen zu Stadtfesten und dem Weihnachtsmarkt wurden geteilt. Spannend für Veranstaltende könnte hier sein, dass neben Social Media und den jeweiligen Internetseiten, die Presse, also der Volksfreund, die Rathauszeitung und generell Printmedien immer noch aktiv genutzt werden, um auf Veranstaltungen aufmerksam zu werden.

Welche Probleme werden sichtbar?

Trotz des breit gefächerten Veranstaltungsspektrum, stachen sechs Probleme bei der Auswertung der Umfragen besonders heraus: Ein ganz wichtiges Thema sind Toiletten, außerdem Eintrittspreise, Sitzplätze für Menschen mit Behinderung, die fehlende Rücksichtnahme anderer Teilnehmender, die Informationslage zur Barrierefreiheit der Veranstaltungen und die Anfahrt zu Veranstaltungen, also der ÖPNV in Trier.

Zur Toilettensituation: Es gibt tatsächlich immer noch Veranstaltungsorte, die keine Toilette für Menschen mit Behinderung haben. Gibt es Behindertentoiletten, ist das Problem mit den Toiletten allerdings noch nicht gelöst. Teilnehmende der Umfrage berichten von schlechter Zugänglichkeit zu den Toiletten, weiten Wegen (weiterer Weg als andere Toiletten) und Toiletten die nicht wirklich auf die Bedürfnisse der Menschen angepasst sind. Die Toiletten sind zu niedrig, es fehlen Haltegriffe oder das Waschbecken ist zu hoch für Rollstuhlfahrer:innen. Ein weiteres Problem scheint die Hygiene auf den Toiletten zu sein. Mehrfach wird der schlechte Zustand in dem sich die Toiletten befinden, bemängelt.

Eintrittspreise: Für viele Menschen mit Behinderung sind außerdem Eintrittspreise ein Ausschlusskriterium. Bei einem Theater- oder auch Konzertbesuch mit allem Drum und Dran sind ganz schnell mal 20€ – 30€ weg, was für viele Leser:innen vielleicht nicht viel sein mag, für Menschen mit geringem bis keinem Einkommen oder Menschen, die Grundsicherung beziehen, ist das allerdings ein Preis der den Rahmen sprengt. Das ist natürlich nicht nur für Menschen mit Behinderung problematisch. Trotzdem ist hier hervorzuheben, dass Menschen mit Behinderung statistisch gesehen einem größeren Armutsrisiko ausgesetzt sind und im Durchschnitt ein geringeres Einkommen beziehen, als Menschen ohne Behinderung. Außerdem beziehen Haushalte mit Menschen mit Behinderung doppelt so häufig Leistungen der Grundsicherung. Es ist daher wichtig hervorzuheben, dass hohe Eintrittspreise für viele Menschen mit Behinderung zusätzlich im besonderen Maße eine Barriere darstellen.

Sitzplätze: Wir alle haben auf Konzerten und anderen Veranstaltungen schon die extra Tribünen für Menschen mit Mobilitätseinschränkungen gesehen. Es gibt also durchaus Platz für Menschen, die in ihrer Mobilität behindert sind. Kritisiert wird von Teilnehmenden die Lage dieser „Extraplätze“. Oft ganz hinten, oder ganz am Rand, wo die Plätze niemanden stören, dürfen auch Rollstuhlfahrer:innen und deren Begleitpersonen Veranstaltungen miterleben. Von der Show bekommt man dann allerdings weniger mit. Von gleichberechtigter Teilhabe kann da nicht die Rede sein. Trotzdem ist Teilnahme hier generell möglich. Das ist nicht überall der Fall, es gibt auch Veranstaltungsorte die keine Plätze für Rollstuhlfahrer:innen haben (oder die aufgrund des nicht barrierefreien Eingang oder des fehlenden Aufzugs keine brauchen).

Rücksichtnahme anderer Teilnehmender: Ein häufig genanntes Problem auf Veranstaltungen, scheint auch die mangelnde Rücksichtnahme der Teilnehmenden zu sein. Es wird von beleidigendem Verhalten und großen Menschenmassen, die keinen Platz für Rollstuhlfahrer:innen beim Überqueren des Veranstaltungsgeländes oder -raums machen, berichtet. Auf das Verhalten der Teilnehmenden haben Veranstaltende natürlich keinen direkten Einfluss. Es gibt aber trotzdem Möglichkeiten, die einen sicheren Veranstaltungsbesuch begünstigen. Beispielsweise Awarenesskonzepte und -teams: Betroffenen von diskriminierendem Verhalten kann dadurch geholfen werden und die Präsenz des Konzepts (z.B. über Plakate) ermöglicht vielleicht sogar ein Überdenken der Verhaltensweisen. Übergriffiges und diskriminierendes Verhalten passiert leider trotzdem. Das Mindeste was getan werden kann, ist, dass Betroffene sich durch Awareness-Teams nicht so alleine mit der Situation fühlen. Mehr zu Awareness-Konzepten findet Ihr auch in unserem Beitrag dazu.

Informationen zur Barrierefreiheit: Es wird auch häufig erwähnt, dass nicht immer ganz klar ist, wie es um die Barrierefreiheit auf Veranstaltungen steht. Gibt es Behindertentoiletten? Sind alle Bereiche der Veranstaltung für Rollstuhlfahrer:innen erreichbar? Sind sonst alle Rahmenbedingungen gegeben: Rampen, breite Türrahmen, Behindertenparkplätze? All das müssen Menschen mit Behinderung scheinbar immer erst erfragen, bevor sie eine Veranstaltung besuchen. Informationen auf der Bewerbung oder den Internetseiten der Räumlichkeiten sucht man noch zu häufig vergeblich.

Anfahrt: Die Anfahrt mit dem ÖPNV wird auch mehrfach kritisiert. Überfüllte Busse (und demnach wenig bis kein Platz für Rollstühle und Rollatoren) und nicht bzw. nur teilweise barrierefreie Bushaltestellen erschweren die Anfahrt zu Veranstaltungen. Es wird daher auf andere Möglichkeiten zurückgegriffen, wie Fahrdienste und Taxen, was finanziell wiederum für viele Menschen nicht möglich ist.

Weitere Probleme die genannt wurden, sind die Orientierung auf dem Veranstaltungsgelände, eine schlechte Akustik (was vor allem für Menschen mit Hörschädigung schwierig ist), Uneinigkeit über die Kosten für Begleitpersonen, ein Mangel an Behindertenparkplätzen und zu steile oder fehlende Rampen. Die Liste ist lang und es ist sicherlich nicht alles mit Einfachheit zu lösen, aber durch das Kommunizieren der Probleme, ist ein erster Schritt getan, Sichtbarkeit für das Thema Inklusion im Veranstaltungsbereich zu schaffen und diese Probleme anzugehen.

Ein gutes Beispiel hierfür ist das Stadion der Eintracht Trier: Auf die Kritik seitens des inklusiven Medienteams Tacheles an fehlenden überdachten Rollstuhlplätzen reagierten die Fans und auch die Stadt. Dort gibt es nun fünf überdachte Rollstuhlplätze in der ersten Reihe!

Was läuft schon gut auf Veranstaltungen in Trier?

Es wurde nicht nur nach Problemen und Barrieren gefragt, sondern auch danach, welche Veranstaltungen in Bezug auf Barrierefreiheit bisher positiv aufgefallen sind. Auch hier kam einiges zusammen. Es wurde erwähnt, dass Porta Hoch3 sehr gut organisiert ist und auch Erfahrungen in der Arena wurden häufig positiv bewertet. Die Arena scheint in Dingen räumlicher Barrierefreiheit gut aufgestellt zu sein. Der Bereich für die Rollstuhlplätze bietet außerdem eine gute Sicht auf die Bühne. Auch die Räumlichkeiten der Kinos sind wohl mit dem Rollstuhl gut befahrbar. Stadtfeste wie das Zurlaubener oder der Kulturhafen wurden ebenfalls als Positivbeispiele genannt; Toiletten für Menschen mit Behinderung sind mit dem Euroschlüssel erreichbar und das Gelände mit dem Rollstuhl problemlos befahrbar.

Was wünschen sich die Teilnehmenden der Umfrage?

Vielen Teilnehmenden scheint es wichtig zu sein, als Veranstaltungsteilnehmer:in wahrgenommen zu werden. Das fängt schon bei der Planung eines Events an. Das Konzept und die Bewerbung der Veranstaltungen sollten genauso auf die Bedürfnisse von Menschen mit Behinderung ausgerichtet sein, wie für Menschen ohne eine Behinderung. Was bringt uns das Datum der Veranstaltung, wenn der Ort fehlt? Genauso wenig bringt Rollstuhlfahrer:innen eine Bewerbung, die nicht beinhaltet, ob der Eingang barrierefrei ist, oder es eine Behindertentoilette gibt. Diesbezüglich wird erwähnt, dass nicht nur die Teilnahme an sich wichtig ist, sondern auch die möglichst selbstständige Teilnahme. Außerdem äußern viele Teilnehmende den Wunsch nach mehr Rücksichtnahme und einem Miteinander auf Augenhöhe auf Veranstaltungen. Es liegt also neben den strukturellen Veränderungen, die es unbedingt braucht, auch an uns allen, behindertenfeindliche Strukturen und Denkmuster zu hinterfragen, um ein solidarisches Miteinander zu ermöglichen.

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