Eine Sprache für Alle

von Lea
27. Oktober 2022
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Stellt euch vor, ihr könnt die Tageszeitung nicht lesen, das Wahlprogramm der nächsten Bundestagswahl oder ihr versteht einfach nicht welcher Film nächsten Samstag im Kino läuft. Sprache ist überall und wichtig um an Gesellschaft, Politik und sozialem Leben teilzuhaben.

In Deutschland leben allerdings ungefähr 10 Millionen Menschen, deren Lese- und Schreibfähigkeiten unter dem Durchschnitt der Bevölkerung liegen. Es wird sogar geschätzt, dass über 50 % der deutschen Bevölkerung Probleme beim Lesen und Schreiben „normaler“ Texte haben. Einfache und Leichte Sprache sollen dahingehend Teilhabe möglich machen.

Leichte oder Einfache Sprache?

Texte im Fernsehen, zum Beispiel in den Nachrichten, sind oft sehr kompliziert

Aber was ist überhaupt Leichte und Einfache Sprache? Wodurch unterscheiden sie sich? Leichte und Einfache Sprache sind beides vereinfachte Realisierungsformen der deutschen Sprache. Einfach gesagt liegt der Unterschied der beiden Sprachen darin, dass Leichte Sprache weniger komplex ist als Einfache Sprache. Sie unterscheiden sich aber auch dadurch, dass Leichte Sprache einem Regelwerk unterliegt und von Prüfer:innen für Leichte Sprache geprüft wird. Prüfer:innen für Leichte Sprache sind Menschen die selbst auf Texte in Leichter Sprache angewiesen sind und daher entscheiden können, ob der Text tatsächlich leicht verständlich ist.

Das Regelwerk bezieht sich auf die Wort- und Satzebene, auf Formulierungen, die Gliederung und die Textgestaltung. Zusätzlich wird die Leichte Sprache gerne durch Bilder unterstützt. Auch bei der Einfachen Sprache gilt es sich an grobe Grundsätze zu halten, diese sind allerdings weniger spezifisch und vor allem nicht verbindlich. Das Ziel der Einfachen Sprache ist es, die Texte so zu gestalten, dass möglichst viele Menschen ihn verstehen können. Der Zeit- und Kostenaufwand ist dabei wesentlich geringer.

Woher kommt die Leichte Sprache?

Der Ursprung der Leichten Sprache geht auf die US-amerikanische Organisation People First zurück. 1996 entwickelten sie das Konzept des „Easy Read“ (deutsch: Einfaches Lesen). Der deutsche Verein „Mensch zuerst“ gründete sich 2001 in Deutschland und brachte in Folge dessen zwei Wörterbücher in leichter Sprache heraus. 2006 entsteht dann das Netzwerk Leichte Sprache in Deutschland, welches sich für die Verbreitung der Leichten Sprache stark macht. Mittlerweile gibt es europaweite Richtlinien und sogar ein Siegel für die Leichte Sprache. Das Regelwerk wurde von Inclusion Europe in Kooperation mit acht europäischen Ländern herausgegeben. Das Konzept der Leichten Sprache ist außerdem in der UN-Behindertenrechtskonvention und dem Behindertengleichstellungsgesetz verankert.

Für wen?

Leichte und Einfache Sprache kann für die verschiedensten Menschen hilfreich sein. Dazu gehören:

  • Menschen mit Lernbehinderung
  • Wenigleser:innen
  • Menschen mit Leseschwäche
  • Menschen mit funktionalem Analphabetismus
  • Analphabet:innen
  • Menschen mit Deutsch als Zweitsprache
  • Menschen mit Demenz
  • Leseanfänger:innen

Einfache Sprache richtet sich aber eigentlich einfach an jede:n, der/die sich mit der im Normalfall verwendeten Textsprache schwer tut.

Wo findet man Informationen in Leichter Sprache?

Mittlerweile gibt es einige Medien, die Leichte Sprache nutzen

Mittlerweile gibt es schon einige Nachrichtendienste, die auch Informationen in Leichter Sprache veröffentlichen. Auf nachrichtenleicht.de des Deutschlandfunks werden jeden Freitag die wichtigsten Nachrichten der Woche in Leichter Sprache veröffentlicht. Auch der NDR, der MDR und der SR veröffentlichen mittlerweile Nachrichten in Leichter Sprache. Vielen Menschen ermöglicht das die Teilhabe und Partizipation in Gesellschaft und Politik.

Kritik an der Leichten Sprache

Leichte Sprache wird allerdings auch häufig kritisiert. Es sei „dümmliches Deutsch“ oder „unkorrekte Sprache“. Der Vorwurf ist vor allem, dass Leichte Sprache auf Grund der inhaltlichen Vereinfachung falsche oder lückenhafte Informationen übermitteln würde. Sprache sei eben immer schwierig, dürfe deswegen aber nicht verändert werden. Dazu muss gesagt werden, dass bei Übersetzungen in Leichte Sprache versucht wird, dass so wenig Inhalt wie möglich verloren geht und vor allem die Form der Sprache verändert wird. Dass vielen Menschen ohne Leichte oder Einfache Sprache ein großer Teil der Welt verwehrt bleibt, scheint den Kritiker:innen dabei nicht bewusst zu sein.

Falls Ihr noch mehr zum Thema Behinderung und Sprache lesen wollt, schaut euch doch die anderen Beiträge unserer Themenwoche „Behindert Sprache?“ an!


Eine Sprache für Alle (Einfache Sprache)

10 Millionen Menschen in Deutschland können nicht gut lesen und schreiben. Lesen und schreiben ist wichtig um an der Gesellschaft und Politik teilzuhaben. Auch für den Alltag ist es wichtig.

Für diese Menschen gibt es Leichte Sprache oder Einfache Sprache. Leichte Sprache hat Regeln und wird geprüft. Einfache Sprache muss nicht geprüft werden. Die Regeln sind weniger streng. Die Leichte Sprache ist leichter als Einfache Sprache. Einfache Sprache ist günstiger und braucht weniger Zeit.

Woher kommt die Leichte Sprache?

Die Idee der Leichten Sprache kommt aus Amerika von der Organisation „People First“. Das ist Englisch und heißt "Menschen zuerst". Heute gibt es europaweite Regeln und ein Siegel für die Leichte Sprache.

Für wen?

Leichte Sprache und Einfache Sprache ist wichtig für:

  • Menschen mit Behinderung
  • Menschen die nicht gut Lesen können
  • Menschen die nicht gut deutsch sprechen können
  • Alte Menschen
  • Kinder

Wo findet man Informationen in Leichter Sprache?

Informationen in Leichter Sprache findet ihr hier:

  • Nachrichtenleicht.de
  • MDR
  • NDR
  • SR

Kritik an Leichter Sprache

Manche Menschen kritisieren Leichte Sprache und sagen sie ist falsch. Sie sagen Sprache ist schwer und darf nicht verändert werden. Leichte Sprache soll aber nicht den Inhalt ändern, sondern die Form der Sprache. Außerdem ist sie für viele Menschen die einzige Möglichkeit mitzumachen.

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